Wieder Ruhe eingekehrt? Nun ja, das wäre vielleicht etwas zuviel gesagt, wenn man beschreiben möchte, was rund zwei Monate nach dem verheerenden Brand auf dem Mainbernheimer Zykloopenhof so alles geschieht.
Wieder Ruhe eingekehrt? Nun ja, das wäre vielleicht etwas zuviel gesagt, wenn man beschreiben möchte, was rund zwei Monate nach dem verheerenden Brand auf dem Mainbernheimer Zykloopenhof so alles geschieht.
Obwohl: Wenn man Johannes Zäh, Chef des am 8. Mai restlos heruntergebrannten Reitergehöfts, da so lässig auf der Bank sitzen sieht, Kater Poppy streichelnd, dann strahlt dies Ruhe aus.
Auch wenn dem Betrachter doch schnell ein Unbehagen beschleicht, schweift der Blick nach links auf die große Freifläche, auf der einmal eine Scheune mit Stallungen für Pferde, ein Shop für Reiterbedarf sowie Unterstände für Fahrzeuge oder Heu stand.
Ursache weiter unklar
Wenn auch der Schutt weg ist, die Ursache für das Feuer ist nach wie vor unklar. Erst vor wenigen Tagen sind Bagger und Transportfahrzeuge angerückt, die den Trümmerhaufen beseitigt haben: ein Berg aus verkohltem Holz, Steinen und zusammengeschmolzenen Stallutensilien.
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Bis dahin hatten Johannes Zäh und seine Frau Nadine einen – gefühlt – mindestens ebenso hohen Berg abzutragen: Erst mal realisieren, was hier eigentlich geschehen ist, verschnaufen, da die beiden mit Mutter Lisa eigentlich großes Glück hatten, nicht selbst Opfer der Flammen geworden zu sein. Dann beinahe täglich Besuch von Kriminalpolizei und Versicherungen. Daneben versuchen, den rund 30 auf dem Hof lebenden Pferden, die den Zähs sowie zahlreichen Einstellern gehören, wieder so etwas wie einen Alltag zu ermöglichen.
„Es mussten schnell Lösungen für die Tiere her“, sagt Zäh. Da wurde eine Unterstellhalle quasi aus dem Boden gestampft, Zäune schnell errichtet, Heu herbeigeschafft und Lagermöglichkeiten improvisiert. Das alles natürlich nicht alleine: Die Hilfsbereitschaft von Familie, Freunden und aus der Bevölkerung war und ist groß. Da waren gleich nach dem Brand helfende Hände da. Und Ideen, die auch in die Tat umgesetzt wurden: Einige Reiter bieten seitdem regelmäßig Ponyreiten und Pferdespaß für Kinder gegen ein kleines Entgelt an. Ein Freund der Zähs hatte ein Spendenkonto eröffnet.
Wiederum einige Kumpels organisierten ein zweitägiges Benefizkonzert, für das der TSV Mainbernheim sein Gelände, die Banamer Bären ihr Zelt sowie zahlreiche Mitglieder von Theaterern, Schützen und Feuerwehr ihre Tatkraft zur Verfügung gestellt hatten. Allesamt Aktionen, die den Zähs immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern, wenn man darüber spricht.
Zeit zum Zurücklehnen ist nicht. Mal davon abgesehen, dass mittlerweile jeder übrig gebliebene bebaute Winkel auf dem Gelände umgenutzt wurde, um Heuballen trocken zu lagern oder das Handwerkszeug zum Pferdepflegen unterzubringen, geht der Blick nach vorne. Die Versicherung hat bereits Geld überwiesen. Mit dem geht es jetzt an den Wiederaufbau.
Zuerst steht Pflastern an, danach werden auf dem Areal Scheunen und Unterstellhallen entstehen. Zweckmäßiger als vorher, als der ehemalige Kuhstall einfach nutzbar gemacht wurde. Und natürlich angepasst auf das Konzept des Gehöfts. „Der Zykloopenhof wird wieder auferstehen“, meint Zäh, der immer noch die Spuren einer waghalsigen Rettungsaktion eines Tieres in Form verbrannter Haut auf dem Arm und teils im Gesicht trägt.
Ellenlange Liste
Die verkokelte Fassade des Wohnhauses und der Haustüre geht der gelernte Landwirt und Landschaftsgärtner ebenso an, wie zahlreiche andere Punkte auf der „To-do-Liste“, die ellenlang scheint.
Und was geschieht mit dem Torso des ebenfalls ausgebrannten Autos, das an der Zufahrt zum Aussiedlerhof steht? „Der bleibt stehen. Als Denkmal“, erklärt der Besitzer – und streichelt seinen schnurrenden Kater Poppy.