Dem Grauen Langohr Quartiere in Wiesenbronn bieten

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Erstmals seit zwei Jahren tagte der Wiesenbronner Gemeinderat wieder im Rathaussaal. Dabei waren auch die Fledermausexperten Christian Söder und Renate Ullrich (rechts)
Winfried Worschech

Seit zwei Jahren fanden die Sitzungen des Wiesenbronner Gemeinderats coronabedingt in der Sporthalle statt. Am Dienstagabend fanden sich Ratsmitglieder, Gäste und zahlreiche Zuhörer wieder im Rathaussaal ein. Sie erlebten eine interessante Sitzung mit Themen von A wie Anfrage eines Unternehmens zur Ansiedlung in Wiesenbronn bis W wie Wasserabrechnung am öffentlichen Brunnen. Interessante Details erfuhr das Publikum auch zu einem seltenen Exemplar der Gattung Fledermäuse, dem Grauen Langohr, das in unseren Gefilden zu Hause ist.

Seit zwei Jahren fanden die Sitzungen des Wiesenbronner Gemeinderats coronabedingt in der Sporthalle statt. Am Dienstagabend fanden sich Ratsmitglieder, Gäste und zahlreiche Zuhörer wieder im Rathaussaal ein. Sie erlebten eine interessante Sitzung mit Themen von A wie Anfrage eines Unternehmens zur Ansiedlung in Wiesenbronn bis W wie Wasserabrechnung am öffentlichen Brunnen. Interessante Details erfuhr das Publikum auch zu einem seltenen Exemplar der Gattung Fledermäuse, dem Grauen Langohr, das in unseren Gefilden zu Hause ist.

Die Fledermausexperten Renate Ullrich und Christian Söder gingen auf die Vernetzung und Optimierung des Lebensraums des Grauen Langohrs in den Gemarkungen der Schwanberganlieger ein. Diese stark gefährdete bis vom Aussterben bedrohte Fledermaus wohnt in den Dachstühlen großer Gebäude, hat nur ein Junges im Juni, wird fünf bis neun Jahre alt und bevorzugt warme Gegenden. "Sie ist eine fränkische Dorffledermaus, die in der Nähe ihres Quartiers bevorzugt Nachtfalter jagt."

Biodiversität erhöhen

Aufgrund der Verpflichtung Bayerns, die Biodiversität (Vielfalt der Arten) zu erhöhen, werden nach dem Leitfaden "Flurbereicherung für das Graue Langohr" unter Einbeziehung extensiver Flächen Projekte zur Verbesserung der Lebensräume und zur Schaffung von Strukturen wie Hecken oder Baumreihen angegangen. "Die Erhöhung des Blüten- und Fruchtanteils tut vielen Tierarten gut und erhöht den Insektenanteil". Angekündigt wurde ein Info-Abend nach den Sommerferien und verwiesen wurde auf die Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband und der Unteren Naturschutzbehörde.

Bei den Beiträgen aus dem Rat zu möglichen Verbesserungen in der Wiesenbronner Flur kam auch der Gehölzstreifen vom Koboldsee zum Wald zur Sprache, der mit Blühstreifen darunter das Insektenvorkommen verbessern könnte. Als "interessant für die Aufwertung" wurden in Wiesenbronn die Objekte Kirche, Pfarrhaus und der dazwischen liegende Keller bezeichnet, die Quartiere für Fledermäuse bieten. "Wir sind bereit für die Unterstützung", fasste Bürgermeister Volkard Warmdt die Haltung des Ratsgremiums zusammen.

Firma Fritsch möchte sich ansiedeln

Der Gemeinde liegt die Anfrage des Bäckereimaschinenherstellers Fritsch vor, der sich in Wiesenbronn ansiedeln möchte. Die Firma benötigt dafür einen Bereich von etwa acht bis zehn Hektar und würde dann etwa 600 Leute beschäftigen, bisher sind es rund 500. Man geht bei dem Unternehmen von etwa 110 Lkw-Fahrten pro Tag aus und erhofft sich den Spatenstich im Jahr 2024, zwei Jahre später steht das 100-jährige Bestehen der Firma an.

"Das wäre für uns eine gute Geschichte" meinte Frank Ackermann dazu, der die schon genannten Informationen vorgetragen hatte. Harald Höhn konnte sich als nächsten Schritt eine Anfrage vorstellen, ob Flächen zum Verkauf und dann zu einem eventuellen Tausch zur Verfügung stehen. Reinhard Fröhlich sah die Ansiedlung dieses Betriebs als "Chance für Wiesenbronn" und Markus Kreßmann bezeichnete Arbeitsplätze und Gewerbesteuer als Pluspunkte für die Gemeinde.

Planung für eine Umgehungsstraße?

Zur Sprache kam auch die eventuelle Planung für eine Umgehungsstraße. Bürgermeister Warmdt schlug vor, eine Info-Veranstaltung für alle Eigentümer von Ackerflächen abzuhalten, was die einhellige Zustimmung im Rat fand.

Zwecks Abrechnung des Wassers aus dem öffentlichen Brunnen hatte der Bürgermeister mit etlichen Bürgern gesprochen und war zu dem Schluss gekommen, dass entweder mit Chipkarte oder mit Wertmarken abgerechnet werden soll. Nach kurzer Diskussion zu Vor- und Nachteilen beider Systeme wurde die Chipkarte als "elegantere" Lösung einstimmig befürwortet. Der Wasserpreis wurde auf 50 Cent pro Kubikmeter fest gelegt.