„Man kann richtig zusehen, wie die Kids sich verändern, wenn sie öfter hier sind“, sagt Düll. „Wie sie selbstsicherer werden, immer mehr Spaß auf dem Brett haben.“ Und man lerne, sagt sie mit einem Blick auf ihre blaubefleckten Knie, auch wieder aufzustehen, wenn man mal hinfällt, weil das gehöre beim Skaten einfach dazu.
Vom Hobby zum Verein
Der Sport schweißt den Freundeskreis zusammen, es ist eine eingeschworene Gemeinde. Aber eines ist den Nordheimer Skatern elementar wichtig: „Hier ist wirklich jeder willkommen“, sagt Dötsch, der nebenbei Konzerte im nahen Volkach organisiert. „Wir haben hier alles vom Hartzer bis zum Uni-Professor.“ Wer möchte, dürfe sich sofort einbringen.
2015 ist aus den Hobby-Projekten ein eigener Verein entstanden, der „Skate'n'Rock e.V.“ mit mittlerweile 75 Mitgliedern. So sollte die ehrenamtliche Sozialarbeit noch mal auf neue Füße gestellt werden. Und dabei kann sich das Skate'n'Rock-Team darauf verlassen, dass Nordheim hinter ihnen steht. „Wir sind hier nie auf Widerstand gestoßen“, sagt Dötsch.
Der Verein plant nun schon wieder das nächste große Projekt. Nach der neuen Skatehalle steht eine neue, große Rampe im Freien an: zehn auf 20 Meter groß soll sie werden. Direkt gegenüber von der Skatehalle. Gut, dass die Vereinsmitglieder nicht nur Skater und Sozialarbeiter, sondern auch Handwerker sind: Vom Technischen Zeichner über den Schlosser bis hin zum Schreiner ist beinahe jedes Handwerk vertreten. „Jeder hat halt so seine Aufgaben“, sagt Dötsch.
Spenden machen „Skate'n'Rock“ möglich
Aber auch wenn die Mitglieder die Arbeit ehrenamtlich erledigen, kostet so ein Projekt viel Geld. „Vereinsbeiträge und Spenden helfen uns sehr bei der Vorfinanzierung von Veranstaltungen und machen alles planbarer und entspannter“, sagt Tobias Hauck, Vereinsvorsitzender und einer der Hauptorganisatoren aller Skate?n?Rock-Projekte. „So muss keiner von uns mehr mit privatem Risiko Geld vorstrecken wie früher, was bei Schlechtwettermeldungen immer sehr nervenaufreibend war.“
Tobias Hauck hat selbst viel Erfahrung beim Projekt „Integration durch Sport“ gesammelt und bringt diese Erfahrung nun seit Jahren auf die Weininsel. Er kommt ursprünglich aus dem benachbarten Sommerach: „Wir hatten früher nichts zum Skaten, keinen geeigneten Platz und kein Geld für Baumaterial.“ So etwas wie offene Jugendarbeit habe es eigentlich auch nicht gegeben, fügt Hauck hinzu. „Klar hätten wir uns da einen Ansprechpartner und Vermittler gewünscht, der sich kümmert und von den Erwachsenen und Entscheidungsträgern ernst genommen wird, um die Interessen der Jugend zu formulieren.“
Diese Rolle hat sich der Verein – oder wie Tobias Hauck es nennt: die Skate'n'Rock-Familie – zur Aufgabe gemacht. Mit den Füßen auf dem Rollbrett und dem Blick für die ländliche Struktur. „Wenn ich mit 16 solche Möglichkeiten gehabt hätte“, sagt Hubi Dötsch mit einem Lächeln. Und Carolin Düll fügt an: „Die Kids haben sie jetzt.“