Auf der Jagd nach den besinnlichen Minuten

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Sabine Paulus liest während der Fastenzeit jeden Tag wenigstens zehn Minuten in der Bibel - hört sich leiter an, als es ist.
Sabine Paulus liest während der Fastenzeit jeden Tag wenigstens zehn Minuten in der Bibel - hört sich leiter an, als es ist.

Ich kann machen, was ich will: Mein Alltag ist so ausgefüllt mit Tätigkeiten, dass ich das Bibel lesen immer irgendwie einschieben muss - manchmal kurz vorm Einschlafen. Dann kriege ich gerade noch die Kurve.

Oft werde ich gefragt, wie das Bibel lesen für mich ist, wie ich vorankomme. Manche Scherzbolde lästern auch ein wenig und sagen, sie vermissten meinen Heiligenschein.

Zur Heiligen werde ich wohl nicht gleich, aber ich habe mich an die tägliche Lektüre gewöhnt. Allerdings ist es schwierig, ein paar ruhige Minuten dafür zu finden. Ich sehne mich danach.


Keine Minute allein

Den ganzen Tag über bin ich eigentlich keine Minute allein, außer beim Auto fahren. Morgens wäre Gelegenheit zum Bibel lesen. Allerdings müsste ich dann noch früher aufstehen. Denn ich brauche auch Zeit, um zu duschen, Kaffee zu kochen, die Pausenbrote für meine Schulkinder zuzubereiten, die Katze zu füttern, den Müll rauszutragen und eine Maschine Wäsche in die Trommel zu stecken.


Was schreibt der Paulus denn da?

Morgens bin ich meist noch zu müde, um überhaupt etwas von dem zu verstehen, was Paulus an die Korinther schreibt.

Abends, wenn die Kinder im Bett sind, wäre eine Chance. Doch dann läuft der Fernseher so laut, Sportschau, Ziehung der Lottozahlen, was weiß ich. Dann kann ich mich auch nicht konzentrieren. Schade irgendwie: Das tägliche Studium der Heiligen Schrift hatte ich mir als besinnlichen Moment für den Arbeitstag vorgestellt.

Das mit der Besinnung ist nicht einfach. Sie stellt sich nicht von alleine ein, sondern ihr muss ein Feld bereitet werden. Doch täglich frage ich mich wie Caterina Valente im Refrain des deutschen Schlagers "Quando": Sag mir quando sag mir wann?