"Ich kann nichts mehr daran ändern, nur weil andere ihre Ruhetage wechseln oder auf Montag schieben."
Lukas Rönninger, Inhaber des Neunundneunzger Kulinarium
Der Gastronom ist sich sicher: "Im Oktober wird das Weiße Ross wieder öffnen, das wird sicherlich Druck rausnehmen. Dann kommen noch das Gergla und das Weinbistro dazu, die hoffentlich auch bald wieder öffnen." So werde sich das Thema "Montag", glaubt Rönninger, im kommenden Jahr von selbst erledigen. Außerdem sei man untereinander in einem stetigen Austausch. Er fügt hinzu: "Wir sind ein Ort mit 4000 Einwohnern und über 18 Gastronomien. Wir reden also eher von einem Luxusproblem." Er kenne Kreisstädte, die diese Qualität und Quantität im Schnitt nicht bieten könnten.
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Anders bewertet die Situation Harald Haagen, Inhaber des Gasthauses Goldener Stern in Iphofen. Seiner Ansicht nach werde im Ort überhaupt nichts abgesprochen. Er fügt hinzu: "Ich habe mit den anderen Gastronomen nichts am Hut." Er mache seit jeher seine Betriebsferien immer im Winter. Im Sommer gebe es bei ihm einen Ruhetag – den Montag – und im Winter zwei. Aus Personalgründen sei der Ruhetag auf Montag gefallen.
Jeder Unternehmer entscheidet für sich
Im Gasthaus Zehntkeller führte man erst dieses Jahr überhaupt einen Ruhetag ein. Es sei "eine wirtschaftliche Entscheidung" gewesen, sagt Direktor Joachim Göpfert, weil die Nachfrage montags schlichtweg gering sei. "Ich wäre selbst gerne sieben Tage die Woche für die Gäste da", so Göpfert. Hinzu komme der Fachkräftemangel im Bereich Küche und Service.
Die Gastronomen in Iphofen tauschen sich seiner Ansicht nach zwar aus, "wenn man sich mal sieht". Wann welcher Betrieb Ferien macht, darüber spreche man sich in der Regel jedoch nicht ab, sagt Göpfert. Er selbst werde sein Restaurant im Januar für zwei Wochen geschlossen lassen. "Ich werde das den anderen Gastronomen mitteilen." Allerdings hindere dies niemanden daran, nicht ebenfalls zu schließen. "Es muss jeder Unternehmer für sich selbst entscheiden."
"Dies ist nicht nur im Landkreis Kitzingen, sondern auch in anderen Landkreisen Bayerns oder anderen Bundesländer feststellbar."
Michael Schwägerl, Geschäftsführer der Bezirksgeschäftsstelle Unterfranken des Dehoga
Göpfert ist sich sicher, dass dieses Problem nicht nur in der Iphöfer Gastronomie besteht. Schwägerl vom Dehoga bestätigt: "Dies ist nicht nur im Landkreis Kitzingen, sondern auch in anderen Landkreisen Bayerns oder anderen Bundesländer feststellbar." Er vergleicht die Thematik mit Friseurbetrieben, die überwiegend am Montag geschlossen haben.
Keine Regelung durch übergeordnete Instanz
Dass eine übergeordnete Instanz Betriebe zur Absprache zwingen könnte, hält Schwägerl für unmöglich. Die Entscheidungsmacht liege beim Unternehmer selbst: "Im Gastgewerbe gilt die Fünf-Tage-Woche und der Unternehmer hat seinen Mitarbeitern entsprechend Freizeit zu gewähren, insbesondere dann, wenn am Samstag und Sonntag gearbeitet wurde."
Jetzt ist die Ferienzeit weitestgehend vorbei. Wie Claudia Bellanti von der Touristinformation Iphofen mitteilt, sehe die Situation "jetzt im September und Oktober zum Glück schon wieder viel besser aus". Damit Gäste künftig schneller sehen, wo sie einkehren können, stellt die Touristinformation einen Wochenplan mit den aktuellen Öffnungszeiten der Betriebe bereit. Für 2020 habe man schon nachhaltig an die Betriebe appelliert, die Betriebsferien besser abzustimmen, so Bellanti.