Eine pflegende Angehörige erlebt die größte Krise ihres Lebens, die sie fast in den Tod führt. Zum Glück nur auf Papier. Die Hobby-Schriftstellerin Christa Wagner hat eine Kriminalgeschichte geschrieben, mit der sie am 2. Fränkischen Krimipreis teilnimmt.
                           
          
           
   
          Christa Wagners Mann hat gerade gefrühstückt und steht vom Esstisch auf. Gott sei dank geht es ihm gut. Das ist wichtig zu wissen. Denn die ehemalige Rektorin der Comenius-Grundschule in Neustadt/Aisch hat eine Kurzgeschichte geschrieben, einen Krimi, so lebensecht, so nachvollziehbar, mit Figuren, wie sie in ihrer eigenen Familie vorkommen. Deswegen atmet man heimlich auf in der Erkenntnis: Christa Wagner hat die Handlung erfunden.
Man schaut auch gleich zur Terrasse des Einfamilienhauses in Sugenheim (Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim), weil die Terrasse ein bedeutender Schauplatz in dem Krimi ist. Auch der Aussichtsturm oberhalb von Markt Bibart ist von Bedeutung für die Geschichte.
Christa Wagner schreibt in der Ich-Form, sie scheint über sich zu schreiben. Das ist natürlich nicht der Fall und macht die Begegnung mit der Autorin besonders reizvoll. 
Ist nicht irgendetwas dran an der harten Geschichte? Die Hauptperson pflegt den Alzheimer-kranken Ehemann aufopferungsvoll, ist aber völlig erschöpft, allein gelassen mit dieser Aufgabe und enttäuscht von den Mitmenschen. Sich rund um die Uhr um den dementen Ehemann kümmern zu müssen, wird ihr zur unerträglichen Last. 
Das ist der Ausgangspunkt. Als der Ehemann in der Silvesternacht verwirrt über die Terrasse in den verschneiten Garten tritt und stürzt, lässt ihn die Ehefrau nach langer Überlegung dort liegen, tut so, als hätte sie es nicht mitbekommen, dass ihr Mann dort draußen stirbt. 
"Wie oft hatte ich mir gewünscht, Helmut wäre tot. Einfach gestorben, früh nicht mehr aufgewacht. Hatte nicht ein gnädiges Schicksal mir diese einmalige Chance zugespielt? Um allein noch ein paar Jahre unter menschenwürdigen Umständen leben zu können. 
Um endlich wieder mit Freunden zusammen zu sein, reisen, ins Kino oder essen gehen zu können." Diese Gedanken gehen der Frau durch den Kopf, während ihr Mann draußen erfriert und sie sich im Wohnzimmer betrinkt.
Unterlassene Hilfeleistung ist strafbar. Wer würde so etwas machen, ohne Angst vor den Konsequenzen zu haben? "Als Autor kann man die Protagonisten so handeln lassen, wie man es selbst nie tun würde", erklärt Christa Wagner. Sie hatte den Mut, die Haar sträubende Geschichte weiterzuspinnen. 
Die Hauptperson lässt Verwandtenbesuche, die Fragen der Kripo und die Beerdigung über sich ergehen - wie in Trance. Aber dann passiert etwas mit ihr. "Letzten Endes verkraftet die Witwe das nicht, weil sie ihren Mann doch geliebt hat", verrät Wagner etwas vom Ausgang. 
  
  Abstimmung bis Freitag Sie hat das Manuskript am 15. 
Januar an die Jury des Fränkischer Krimipreises in Nürnberg geschickt. Der Preis wird zum zweiten Mal verliehen. Zum Mitmachen aufgefordert waren alle Schreibbegeisterten, die bisher noch keinen Krimi in Buchform veröffentlicht haben. Eine Bedingung für die Teilnahme war, dass die Kriminalgeschichte einen Schauplatz in Franken haben sollte. Nach Prüfung der mehr als 100 eingesandten Kriminalgeschichten hat die Fachjury eine Shortlist der zehn besten Beiträge erstellt. Christa Wagner kam mit ihrem Krimi "Bis in den Tod" in diese Vorauswahl. Bis 15. März läuft das öffentliche Voting für den Publikumsliebling. An der Abstimmung kann jeder teilnehmen und pro Person eine Stimme abgegeben werden.  
  
  Ideen gibt das Leben vor Zum Schreiben hat es Wagner schon immer hingezogen, schon während ihrer eigenen Schulzeit. 
Später ließen ihr Beruf und Familie keine Muße mehr dafür. Seit sie im Ruhestand ist, setzt sie sich oft an den Esstisch oder an den Schreibtisch in ihrem Arbeitszimmer und denkt sich Geschichten aus. "Erfahrungen aus meinem Leben, Zeitungsartikel oder Begebenheiten, die mir erzählt werden, spielen oft mit rein", erzählt Wagner. Diese Vorfälle greift sie auf und spinnt sie als Erzählung weiter. Ihre Werke handeln von Liebe, Verrat oder von Unglücksfällen, die das Leben aus den Angeln reißen. "Bis in den Tod" ist Wagner zweiter Krimi. Gerade ist der dritte in Arbeit. 
Die Autorin aus Sugenheim freut sich nun auf den 24. April. Sie ist in die Tafelhalle in Nürnberg eingeladen, wo die feierliche Verleihung des 2. Fränkischen Krimipreises im Rahmen der Fränkischen Kriminacht stattfindet. 
Hier werden nicht nur die drei besten, von der Jury prämierten Texte, sondern auch der Gewinner der öffentlichen Abstimmung vorgestellt.
Das Manuskript war eigentlich schon im Oktober fertig. Im Januar, vor der Einsendung, machte sich Christa Wagner an den Feinschliff. Kritische Lekoten sind Mann und Tochter. 
Wagners Ehemann, der ebenfalls als Lehrer tätig war, hat die Geschichte aufmerksam durchgelesen und sie daraufhin überprüft, ob die Handlung logisch ist, die Motive der Protagonistin zu verstehen sind, ob das Konzept stimmt, und seiner Frau viele Tipps gegeben. Dass der kranke Ehemann der Protagonistin wegen unterlassener Hilfeleistung ums Leben kommt, habe ihn nicht belastet, erzählt die Autorin und fügt hinzu: "Mein Mann reagierte da ganz souverän."
Unter dem Link  http://www.fraenkischer-krimipreis.de/voting.html  
ist die "Fränkische Kriminalgeschichte" nachzulesen.
 Außerdem erhalten Sie hier nähere Informationen zum Wettbewerb und können Ihre Stimme für Christa Wagner abgeben. Möglich bis 15. März 2013.
Unter den Teilnehmern des Votings werden zehn Exemplare der Krimi-Anthologie "Tatort Franken No. 4" verlost.