20 Neonazis kamen im Andrea Berg-Tourbus

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Andrea Berg Foto: dpa
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Fotos: Tobias Köpplinger
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Ein Tourbus von Andrea Berg war am Karsamstag auf der Autobahn 3 unterwegs. Drin saß allerdings nicht die Schlagersängerin, sondern 20 Neonazis, die in Kitzingen ausstiegen, um an der umstrittenen Demo teilzunehmen.

Manch einer traute am Wochenende wohl seinen Augen nicht - ahnte aber schon, dass dieser Bus eindeutig in die falschen Hände geraten sein musste. 20 Neonazis waren am Ostersamstag mit einem früheren Tourbus von Andrea Berg unterwegs, auf dem überlebensgroß ein Bild der Schlagersängerin klebt. Auch in Kitzingen hat der Bus Halt gemacht. Zwischen der Inneren Sulzfelder Straße und dem Bernbeckplatz ließ der Busfahrer die Rechtsextremen aussteigen. Das bestätigte Joachim Schinzel von der Polizei Kitzingen.

"Wir sind empört und entsetzt und prüfen gerade rechtliche Schritte gegen das Busunternehmen", kündigt Oliver Mintzlaff, Manager von Andrea Berg, an. Während die Neonazis an der umstrittenen Demo teilnahmen, befand sich die Sängerin zuhause. "Sie ist schockiert, genauso wie die Fans. Aber Andrea Berg kann da nicht wirklich viel dafür", erklärt Mintzlaff.

Politische Zwecke sind ausgeschlossen

Der einstige Tourbus wird laut der "Bild"-Zeitung seit November nicht mehr von der Sängerin benutzt. Stattdessen wurde er vom Fuhrunternehmen von Andrea Bergs Schwager Klaus Ferber an den Reiseveranstalter "Fun to Travel" in Althütte (Baden-Württemberg) vermietet. Dem Unternehmen wurde laut Mintzlaff gestattet, die übergroßen Werbefolien auf dem Mercedes zu lassen. "Vertraglich ausgeschlossen waren allerdings ausdrücklich politische Zwecke", betont der Manager.

"Fun to Travel" wollte keine Stellungnahme abgeben - ein Mitarbeiter legte bei Nachfrage der Redaktion sofort wieder auf mit den Worten: "Das ist erledigt." Der "Bild" berichtete ein Firmensprecher des Reiseveranstalters, dass der Bus an Vereine, Schulen und Agenturen vermietet werde. Mehr habe er nicht zu sagen. "Wir wollen den Bus jetzt vom Reiseveranstalter zurück und die Beklebungen entfernen lassen", sagt Mintzlaff.

Der "Bild"-Zeitung zufolge wurde der ehemalige Tourbus auf dem Weg gestoppt und umgeleitet. In Kitzingen waren am Karsamstag insgesamt 70 Neonazis gekommen, um dort denselben Weg entlangzugehen, den Kitzingens Juden im Dritten Reich auf den Weg zu ihrer Deportation zurücklegen mussten. Doch diesem Vorhaben standen 600 bis 700 Gegendemonstranten im Weg.