Verflixt nah am Original: ABBA-Tribute-Show begeistert in Hof

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Er hat es immer noch drauf: Der 75-jährige Ulf Andersson war einst Mitglied der Original-ABBA-Band. Bei der ABBA-Tribute-Show am Sonntagabend in Hof gab er mehrere Kostproben seines Könnens. Fotos: Jochen Nützel
Er hat es immer noch drauf: Der 75-jährige Ulf Andersson war einst Mitglied der Original-ABBA-Band. Bei der ABBA-Tribute-Show am Sonntagabend in Hof gab er mehrere Kostproben seines Könnens. Fotos: Jochen Nützel
Sie gründeten die Tribute-Show vor 20 Jahren: Camilla Dahlin und Katja Nord
Sie gründeten die Tribute-Show vor 20 Jahren: Camilla Dahlin und Katja Nord
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

ABBA-Klone gibt es jede Menge. Wenn aber Original-Musiker des Schwedenquartetts der Kopie die Aufwartung machen, dann spricht das für Qualität.

20 Jahre - so lange geben Camilla "Agnetha" Dahlin und Katja "Anni-Frid" Nord schon mit ihrer Band als Ersatz-ABBA Konzerte in aller Herren Länder. Ulkig: Damit haben die Sängerinnen, die seit Jugendtagen gemeinsam auftreten, längst mehr Erfahrung im ABBA-Sein als die Originale selbst (sie gab es offiziell nur etwa die Hälfte der Zeit). Und ja: Wer sich so lange mit den vielleicht grandiosesten Frauenstimmen der Popmusik befasst, der hört sich auch irgendwann so an.

In der Hofer Freiheitshalle startete die ABBA Tribute Show ihre aktuelle Deutschland-Tour. 1800 Fans konnten sich davon überzeugen, dass die Frontdamen ihre Sache nicht nur gut, sondern ausgezeichnet machen.
Und die beiden Herren Björn und Benny nahmen ihre Rollen ernst, staksten originalgetreu mit federnden Knien über die Bühne oder hopsten wie das Vorbild etwa bei "Chiquitita" auf dem Klavierhocker mit wogender Wallemähne.

Die Songauswahl? Natürlich die Klassiker: Mamma Mia, Fernando, Gimme Gimme Gimme, Voulez-vous. Der zweite Teil nach der Pause wurde eingeläutet von einem authentisch anmutenden "Eagle" - jene Slow-Tempo-Nummer, bei der das famose Orchester sich schwelgerisch ergehen durfte in Gitarren-Soli und Keyboard-Kaskaden.

Und dann ist da ja noch jemand, der einen Hauch Exklusivität auf die Bühne bringt: Ulf Andersson. Wenn der Original-Musiker von damals mit seinem Saxofon "I do I do I do" anbläst und zu "Fernando" die Querflöte spielt, vibriert die Freiheitshalle. Die Zuschauer, bunt gemischt zwischen 7 und 70, stellen den Kassettenrekorder im Geiste auf "Zurückspulen". Elegisch mutet es fast an. Der 75-jährige Andersson hat sichtlich Spaß als musikalischer Wiedergänger der Golden Seventies, swingt mit leichtem Fuß, tänzelt locker-flockig wie ein Jungspund.

"Manchmal hat man das Gefühl, dass die Leute im Publikum denken, dass wir wirklich ABBA sind", sagt Andersson. Die Shows seien heute sogar besser, weil Musiker, Technik und Ausrüstung besser sind. Nun ja, er muss es wissen, denn er stand bei 50 ABBA-Shows mit auf der Bühne - mit der Tributeband von Nord und Dahlin hat er etwa 650 Mal gespielt.

Großes Kino auch dank großer Leinwände, einer Showtreppe und 25 Begleitmusikern, die mal dezent, mal heftig die Grundfurche der legendären Popsongs schaufeln. Beste Unterhaltung in allen Belangen. Danke für die Musik!