Seltener Komet am fränkischen Himmel erreicht sonnennächsten Punkt - am Sonntag

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Am Sonntag ist es so weit: Der extrem seltene Komet P12/Pons-Brooks erreicht seinen sonnennächsten Punkt. Der Komet hat eine Umlaufzeit von 71 Jahren.

Seit einiger Zeit ist am fränkischen Nachthimmel ein ganz "besonderer Gast im Sonnensystem" zu beobachten. Dieser wird am Sonntag (21. April 2024) seinen sonnennächsten Punkt erreichen, berichtet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Daniel Völkel, der Leiter der Sternwarte Hof, freut sich besonders über den "sehr eindrucksvollen Gesellen". Es handelt sich um den Kometen P12/Pons-Brooks - ein periodischer Komet vom Halley-Typ. Er wurde offiziell schon 1812 von dem französischen Astronomen Jean-Louis Pons ausfindig gemacht, 1883 entdeckte ihn der Amerikaner William Brooks wieder - daher der Doppelname.

Die Chinesen kannten den Kometen allerdings bereits im 13. Jahrhundert, erklärt die Entwickler-Firma Vito Technology, die unter anderem hinter der Astronomie-App Star Walk steht. Der Komet Pons-Brooks ist demnach ein kalter Vulkan, der den Weltraum durchquert. "Es handelt sich um einen aktiven kryovulkanischen Kometen mit einem robusten Kern, der heftige Explosionen erleiden kann und dabei Substanzen wie Wasser, Ammoniak oder Methan freisetzt, die Wissenschaftler als 'Kryomagma' bezeichnen." Auch Polarlichter könnten dieser Tage gut am fränkischen Himmel zu sehen sein. 

Komet P12/Pons-Brooks erreicht am Wochenende den sonnennächsten Punkt - und steht dann am Tageshimmel 

Der Komet P12/Pons-Brooks hat eine Umlaufperiode von 71 Jahren, erklärte Völkel in der Sternenhimmel-Vorschau für März 2024. "Das heißt, die Meisten von uns werden nur diese eine Gelegenheit haben, den Kometen zu beobachten." Bereits Ende Februar habe es schon erste Sichtungen bei sechster Größenklasse gegeben, was nahe an der Grenze zur freiäugigen Sichtbarkeit liege. "Bei Kometen muss das allerdings immer noch ein bisschen mehr sein, weil die meistens recht diffus sind", erklärt der Sternwarten-Leiter. Doch wann, wo und wie ist der Komet genau zu sehen? Wie Völkel erklärt, habe sich der Komet in der Nähe des Pegasus-Vierecks im Sternbild Andromeda befunden - "sehr horizontnah, aber doch deutlich über dem Horizont".

Der Bahnverlauf sei zunächst auf ungefähr gleichbleibender Höhe geblieben, während der Komet sich im weiteren Verlauf (circa bis 26. März) durch das Sternbild Fische bewegt habe. Danach sei er ins Sternbild Widder eingetreten, wo er nahe an Hamal, dem hellsten Stern im Sternbild, vorbeigezogen sei. Am 31. März 2024 war der Komet dann weniger als 0,5 Grad von Hamal entfernt. Bislang benötigte man ein Fernglas oder Teleskop, um den Pons-Brooks zu erspähen. 

Am 21. April 2024 erreiche der Komet seinen sonnennächsten Punkt, "da wird er dann allerdings am Taghimmel stehen". Zuvor war also "die optimale Gelegenheit, den Kometen zu verfolgen." Mit dem Fernglas sei er gut sichtbar gewesen, Völkel hoffe vor allem, "dass das Wetter gut mitspielt", wie er damals berichtete. Man sollte mit der Beobachtung beginnen, "wenn die Dämmerung weit fortgeschritten, aber der Himmel noch nicht ganz dunkel ist", so der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde mit Sitz im südhessischen Bensheim, Uwe Pilz, vor einigen Wochen gegenüber der dpa. Weitere Nachrichten aus Hof und Umgebung kannst du in unserem Lokalressort finden.

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Vorschaubild: © Thomas Bessas/Daniel Völkel