Hof: Ausgebüxtes Känguru eingefangen - Zoodirektor schildert "aufregende Aktion"
Autor: Clara Maria Wimmer, Erik Jasper, Alexander Milesevic, Manuel Dietz
Hof, Dienstag, 10. Oktober 2023
Vor knapp drei Wochen war Känguru Willi aus dem Hofer Zoo ausgebüxt. Die Suche hat Zoodirektor David Pruß seitdem viele schlaflose Nächte gekostet. In einer "aufregenden Aktion" habe man Willi jetzt aber endlich einfangen und zurück in sein Gehege bringen können.
- Hof: Ausgerissenes Känguru zurück im Zoo - Willi war fast drei Wochen verschwunden
- "Plötzlich eine Bewegung gesehen": Zoodirektor berichtet von wilder Such-Aktion
- "Schon gedacht, jetzt ist er weg": Erster Betäubungs-Pfeil verfehlt Ziel
Schon seit September wurde das Känguru Willi aus dem Hofer Zoo vermisst. “In den letzten drei Wochen gab es viele Sichtungen. Ich wurde immer wieder nachts angerufen und bin dann hinausgefahren”, berichtet Zoodirektor David Pruß gegenüber inFranken.de. Beim Eintreffen an den Orten der Sichtungen sei von Willi dann aber meistens keine Spur mehr gewesen. “Ich bin dann wieder nach Hause gefahren, die Nacht war dann natürlich im Eimer”, so Pruß. Umso größer sei nun auch bei ihm die Freude, dass man Willi am vergangenen Samstag (7. Oktober 2023) im Isar-Auwald schließlich doch noch einfangen und zurück in den Zoo bringen konnte. Dabei habe auch die Such-Aktion an diesem Tag zunächst nicht unbedingt vielversprechend ausgesehen, wie Pruß berichtet.
Update vom 10.10.2023: "Wollten ihn eigentlich am Zaun entlang treiben": Zoodirektor berichtet - deshalb verlief die Aktion anders als geplant
"Am Samstagmorgen habe ich einen Anruf vom Wildhüter des Isar-Auwalds bekommen, dass dort ein Känguru unterwegs sei", erklärt Pruß im Gespräch mit inFranken.de. Wie schon etliche Male zuvor, habe es bei seinem Eintreffen aber auch diesmal keine Spur mehr von Willi gegeben, woraufhin er wieder den Rückweg angetreten habe. Wenig später habe er dann aber erneut einen Anruf bekommen.
"Ich bin dann zwei Stunden später wieder hingefahren, aber auch da haben wir zunächst kein Känguru gesehen", so Pruß. "Wir sind dann ein bisschen am Zaun entlang gelaufen und plötzlich hat man es im Gebüsch hüpfen gehört", berichtet der Zoodirektor. Da habe man dann gewusst, dass Willi in der Nähe sein musste. Um ihn nicht aufzuschrecken, habe man jedoch äußerst vorsichtig vorgehen müssen.
"Zusammen mit den Azubis aus dem Zoo wollten wir ihn eigentlich am Zaun entlang treiben", erklärt Pruß. Er selbst habe sich mit einem Blasrohr-Pfeil hinter einem Baum verstecken wollen. "Als ich mich auf den Weg machen wollte, habe ich plötzlich aus dem Augenwinkel eine Bewegung gesehen und dann saß er da", erinnert sich Pruß. "Ich habe mich dann dagegen entschieden, aus dem Auto auszusteigen, um ihn nicht zu erschrecken", erklärt der Zoodirektor.
"Eine wirklich aufregende Aktion": Zoodirektor muss Betäubungs-Pfeil aus Auto abfeuern
Er habe sich deshalb kurzerhand dazu entschlossen, den Blasrohrpfeil aus seinem Auto heraus abzufeuern. Der erste Pfeil verfehlte sein Ziel demnach jedoch. "Ich hab schon gedacht, jetzt ist er weg", berichtet Pruß. Willi habe die Aktion jedoch gänzlich unbeeindruckt gelassen. In größter Eile habe Pruß deshalb eine zweite Dosis zusammengestellt und es noch einmal versucht. "Der zweite hat dann gesessen", berichtet der Zoodirektor. Dann musste alles ganz schnell gehen.
"Wir haben extra eine Dosis gewählt, bei der er schnell schläft, aber auch schnell wieder aufwacht, falls wir ihn nach der Betäubung nicht gleich finden sollten", so Pruß. Man habe Willi demnach zügig in eine Kiste gelegt und ins Auto geladen. "Als wir im Zoo ankamen, stand er schon wieder in der Kiste”, berichtet Pruß. Willi sei demnach wohlauf, befinde sich aber trotzdem vorübergehend in Quarantäne. Auch, weil man in seinem Kot Parasiten nachgewiesen habe und eine Ansteckung der anderen Tiere verhindern wolle.