Zu Gast in Eltmann: Adieu und bis zum nächsten Mal

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Zusammenarbeit in der Schulküche: Die Schüler der Wallburg-Realschule und vom College Jean Perrin kochen gemeinsam. Fotos: Günther Geiling
Zusammenarbeit in der Schulküche: Die Schüler der Wallburg-Realschule und vom College Jean Perrin kochen gemeinsam. Fotos: Günther Geiling
Alle packten mit an und bereiteten in der Schulküche eine Mahlzeit vor.
Alle packten mit an und bereiteten in der Schulküche eine Mahlzeit vor.
 
Die Jungs beim Schnippeln und Braten.
Die Jungs beim Schnippeln und Braten.
 
Die jungen Franzosen am Eltmanner Ratstisch.
Die jungen Franzosen am Eltmanner Ratstisch.
 
Die französischen Austauschschüler (sitzend) mit ihren deutschen Freunden beim Empfang im Rathaus.
Die französischen Austauschschüler (sitzend) mit ihren deutschen Freunden beim Empfang im Rathaus.
 
Laura Keil und Marco Stärk sind begeistert vom Austausch und freuen sich schon auf Oktober in Frankreich.
Laura Keil und Marco Stärk sind begeistert vom Austausch und freuen sich schon auf Oktober in Frankreich.
 
Eine der Austauschschülerinnen aus Frankreich beim Test auf dem Eltmanner Bewegungsparcours am Main.
Eine der Austauschschülerinnen aus Frankreich beim Test auf dem Eltmanner Bewegungsparcours am Main.
 

Die Schüler der Wallburg-Realschule in Eltmann erlebten eine aufregende Zeit, denn sie hatten erstmals Besuch aus der französischen Gemeinde St. Paul-Trois-Chateaux. Mit ihren Gästen erkundeten sie die Region und hatten jede Menge Spaß.

"Au revoir! Pour Octobre! - Auf Wiedersehen! Bis Oktober" - So klang es aus den deutschen und französischen Kehlen in der Wallburg-Realschule, als sich die 27 Schüler der 7. Klasse des College Jean Perrin von St. Paul-Trois-Chateaux nach erlebnisreichen Tagen von ihren deutschen Mitschülern und ihren Gasteltern verabschiedeten und sich schon auf den Gegenbesuch der Realschüler aus Eltmann im Oktober in Frankreich freuten.

Beatrix Straub, Deutschlehrerin an der französischen Schule, stellte heraus, dass dies der erste Austausch der Schule anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Elysee-Vertrages sei. Am 22. Januar 1963 hatten nämlich Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer den Vertrag in Paris unterzeichnet.

Partner seit 2007

Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) erinnerte daran, dass die Stadt Eltmann zwar schon seit einiger Zeit freundschaftliche Beziehungen in das Departement habe, aber die offizielle Partnerschaft erst später begründet wurde: So habe die Stadt Eltmann am 15. November 2007 mit der Stadt Saint-Paul-Trois-Chateaux mit ihren Bürgermeistern diese Urkunde unterzeichnet. Mit ihr verpflichte man sich, "ständige Bande zwischen unseren Städten aufrecht zu erhalten, auf allen Gebieten den Austausch zwischen unseren Bürgern zu fördern und ein gegenseitiges Verständnis und das Gefühl der europäischen Brüderlichkeit durch den Austausch zwischen den Bürgern mit einem detaillierten Programm und mit einem qualitätsvollen Inhalt zu entwickeln."

Beatrix Straub ergänzte, dass es deswegen das Ziel des Schüleraustausches sei, "die deutsch-französische Freundschaft zu verstärken und zu beleben. Der Besuch der 7. Klassen soll deswegen keine Eintagesfliege sein, sondern jährlich und regelmäßig stattfinden."

Beliebtes Wahlfach

Nach der anstrengenden Fahrt von Südfrankreich nach Eltmann wurden die französischen Schüler mit ihren Begleiterinnen in Eltmann empfangen und machten erste Bekanntschaft mit ihren Austauschpartnern und Gasteltern. Das Wahlfach Französisch werde laut dem Französischlehrer Günter Kerschensteiner zunehmend beliebter, "weil es mit der zweiten Fremdsprache auch leichter ist auf das Gymnasium zu wechseln und außerdem kann man an die FOS gehen." Die Schüler erkennen zunehmend die Bedeutung der Sprachen in der Wirtschaft für das Exportland Deutschland und selbst in Frankreich sei der Anteil der Deutsch lernenden Schüler in den letzten Jahren von neun auf 12 Prozent gestiegen.

Mit einer "Stadtrallye" lernten die französischen Gäste am nächsten Tag Eltmann kennen und waren durchaus von der Kleinstadt am Main begeistert. Ihre Heimatstadt St. Paul-Trois-Chateaux ist durchaus mit Eltmann vergleichbar und hat etwa 8600 Einwohner. Ihre Kondition und Geschicklichkeit konnten die Schüler dann auf dem Generationenparcour am Main unter Beweis stellen und natürlich verlockte das schöne Wetter zu einem Besuch im Eltmanner Schwimmbad. Hier waren die jungen Franzosen begeistert.

Fränkische Bratwurst

Ziel des Besuches war es unter anderem natürlich auch, das Schulsystem in Deutschland kennen zu lernen und mit dem eigenen zu vergleichen. Dies geschah mit Hospitationen im Unterricht, und auch im "Koch-Atelier" der Schulküche. Für die französischen Gäste war dies etwas ganz besonderes, denn Kochen gibt es dort in der Schule nicht. Gerade deswegen empfanden sie es als ein tolles Erlebnis, mit ihren deutschen Freunden einmal etwas gemeinsam zu kochen.

Dies sollte etwas typisches von hier sein und so entschied man sich für die "fränkische Bratwurst mit Kraut" und einen "bayerischen Leberkäs". Ausgerüstet mit Schürzen und nach dem Dekorieren der Tische schmeckte es bei diesem gemeinsamen Mittagessen anscheinend allen sehr gut, denn es wurde alles aufgegessen.

Brotzeit in Trossenfurt

Und dies war schon am Vorabend der Fall, als man sich zum Abendessen in der Gaststätte Roppelt in Trossenfurt traf und hier den Buben und Mädchen auch der rote und weiße Presssack richtig mundete. Die Wanderung durch den Wald und den Naturlehrpfad bei Tretzendorf hatte anscheinend richtig Hunger gemacht.
Das Austauschprogramm sah für jeden Tag andere Höhepunkte vor. So gehörte natürlich ein Empfang im Rathaus durch Bürgermeister Michael Ziegler auch dazu. "Uns Bürgermeistern liegt es sehr am Herzen, dass sich nicht nur die Kommunalpolitiker und Erwachsenen aus beiden Ländern treffen, sondern auch die Jugend daran großen Anteil nimmt. Wir wollen diese Partnerschaft weiter ausbauen." Dabei stellte er die Schulstadt Eltmann mit insgesamt 1200 Schülern vor und gerade die Realschule werde derzeit mit rund sechs Millionen Euro saniert. Ebenso verwies er darauf, dass man gute Sportler habe wie im Judo die Damen in der 2. Bundesliga, viele Fußballmannschaften, Volleyball und andere Sportarten. Dann ging es hinaus auf die Mainhalbinsel, wo die Stadt Eltmann einen deutsch-französischen Grillabend organisiert hatte.

Zunächst schüchtern

Für die französischen Gäste gab es viel Programm, zu dem ein Besuch der Stadt Bamberg, aber auch eine Besichtigung der Papierfabrik Palm gehörte. Auch die deutschen Schüler waren begeistert von diesem ersten Schüleraustausch mit einer französischen Schule.

Marco Stärk aus der 7. Klasse meinte zwar, dass zuerst etwas Schüchternheit vorherrschte, die Verständigung dann aber immer besser wurde. "Ich finde es schön, dass wir einfach einmal mit Schülern aus dem Lande zusammen treffen, dessen Sprache wir in der Schule lernen." Er hat sich ganz bewusst für Französisch entschieden, "weil ich bei der Wahl des Zweiges Mathe und BWL nicht so wollte. Mir hat Englisch schon Spaß gemacht und deswegen habe ich den sprachlichen Zweig mit der zweiten Fremdsprache Französisch gewählt."

Die Siebtklässer aus Eltmann haben ja erst seit einem dreiviertel Jahr Französisch und deswegen war die Verständigung gar nicht so einfach und am Anfang seien alle etwas zurückhaltend gewesen. "Wir haben uns halt mit wenigen Wörtern in deutsch und französisch verständigt und hatten dazu auch eine Liste mit den wichtigsten Ausdrücken und Wörtern von der Schule erhalten. Natürlich habe ich auch die Zeichensprache benutzt und vor allem habe ich mir den Google-Übersetzer vom PC auf mein Handy herunter geladen. Damit ging es ganz gut", erklärte Laura Keil. Die Vorteile eines solchen Austausches sind für sie ganz klar. "Man lernt dabei einfach die Sprache, aber auch die Kultur besser kennen." Dabei konnte sie natürlich auch auf die Unterstützung in der eigenen Familie zurückgreifen. "Wir fahren jedes Jahr nach Frankreich in Urlaub und deswegen halte ich es einfach für cool, auch die Sprache des Landes zu können. Außerdem besucht meine Mutter seit Jahren Französischkurse." Die Entscheidung für Französisch in der Schule hat sie schon mit Blick auf die Zukunft und eine eventuelle Berufswahl getroffen. "Ich weiß zwar noch nicht genau, welchen Beruf ich erlernen will. Aber ich kann mir ganz gut vorstellen, dass ich bei einer Bewerbung bessere Chancen habe, wenn ich außer Englisch auch noch Französisch vorweisen kann. Und deswegen hat der Austausch so große Vorteile, weil man hier mit dem Partner die andere Sprache sprechen muss." Dies spürte man auch bei der Verabschiedung, die sehr freundschaftlich war mit dem Blick auf die nächste Begegnung in Frankreich im Oktober. gg