In der Stadt am Main dürfte der Urnengang am 16. März keine großen Überraschungen bringen. Der Bürgermeister Thomas Stadelmann bleibt im Amt, und drei Fraktionen ringen um die 20 Stadtratssitze. Wer liegt vorne?
Wenn der Zeiler Bürgermeister aus dem Fenster seines Dienstzimmers blickt, hat er ein Problem direkt vor Augen. Es ist zwar kein Riesenproblem, aber dass es bisher nicht gelöst ist, ärgert Thomas Stadelmann (SPD). Die Parkmoral vieler Autofahrer lässt zu wünschen übrig, sieht er, wenn er aus seinem Büro im ersten Stock des Rathauses über den Marktplatz und die vorbeiführende Hauptstraße schaut.
An einer Neuordnung des innerstädtischen Verkehrs hat sich schon sein Vorgänger Christoph Winkler (ÜZL) die Zähne ausgebissen, und Thomas Stadelmann ergeht es nicht viel besser. Vielleicht lässt sich ein Kompromiss finden, der Akzeptanz findet. Einen Königsweg zur Lösung des Problems gibt es offensichtlich nicht.
Thomas Stadelmann erhält auf jeden Fall die Zeit, um sich des Themas Innenstadt-Verkehr weiter anzunehmen. Er ist bei der Kommunalwahl am Sonntag, 16.
März, der einzige Kandidat für das Amt des Bürgermeisters. Seine Wahl gilt damit als sicher. Die beiden anderen im Stadtrat vertretenen Fraktionen, CSU und ÜZL (Überparteiliche Zeiler Liste), haben auf einen eigenen Bewerber verzichtet.
Seit vier Jahren an der Spitze Sieht er das als Bestätigung für seine Arbeit? "Ich würde die Frage nicht verneinen", antwortet Stadelmann. Der SPD-Politiker, der seit 2010 an der Spitze der Stadt steht, ist auf jeden Fall froh, dass er nicht schon wieder in eigener Sache Wahlkampf machen muss. Dass er der einzige Bürgermeister-Kandidat ist, "nimmt Druck".
Der 51-Jährige ist 2010 zum Zeiler Bürgermeister und Nachfolger von Christoph Winkler gewählt worden.
Obwohl seither erst vier Jahre vergangen sind (eine Legislaturperiode dauert sechs Jahre), steht er erneut zur Wahl, weil Bayern bemüht ist, die Kommunalwahlen zu harmonisieren. Soll heißen: Möglichst alle Bürgermeister sollen bei der Kommunalwahl zeitgleich gewählt werden.
Stadelmann ist gerne Bürgermeister in der Stadt Zeil. "Mir macht der Job Spaß - mit all den Höhen und Tiefen wie in jedem Beruf", sagt er. Seine Erwartungen wurden erfüllt. Es sei alles "so eingetreten, wie ich's mir vorgestellt habe". Profitiert hat er nach eigenen Angaben von den acht Jahren Stadtratsarbeit zuvor. "Ich wusste, worum es geht." Die Themen seien bekannt gewesen. Dennoch: "Man muss sich erst einarbeiten."
Erleichtert wird ihm seine Tätigkeit durch eine gute Zusammenarbeit im Stadtrat. Die Sache stehe im Vordergrund.
Er bemüht sich, wie er versichert, um eine möglichst große Transparenz und will alle Fraktionen einbinden. "Ich habe die Leute immer mitgenommen", schildert er seine Arbeitsweise, und das soll auch so bleiben, nicht nur im Stadtrat, sondern in der Zeiler Stadtpolitik insgesamt.
Mannschaftsspieler Stadelmann sieht sich als ein Mannschaftsspieler. Alleingänge sind nicht sein Ding. Ihm ist "wichtig, dass wir die Leute im Boot haben". Die Fraktionen bindet er ebenso wie seine beiden Stellvertreter ein.
Der Bürgermeister findet es legitim, wenn jede Fraktion ihre Ziele verfolgt - auch im Wahlkampf. Wichtig für eine erfolgreiche Stadtpolitik ist nach seiner Ansicht, dass die Machtverhältnisse in der Balance bleiben.
Das ist seit Jahrzehnten in Zeil der Fall (derzeit: CSU acht Sitze, SPD sieben Sitze, ÜZL fünf Sitze). Keine der drei Stadtratsfraktionen hatte bisher die absolute Mehrheit, konnte also allein den Kurs der Stadt bestimmen. "In der Demokratie ist es immer gut", meint Stadelmann, "wenn Ausgewogenheit herrscht." Das sei in Zeil über die Jahre so gewachsen, habe sich bewährt und solle so bleiben - das wünscht sich nicht nur Stadelmann.
Nach der Wahl könnte es so aussehen, dass jede Fraktion einen Bürgermeister stellt. Die SPD hat mit Thomas Stadelmann bereits den "Ersten". Die stärkste Fraktion außer der SPD könnte den Zweiten Bürgermeister stellen und die weitere Fraktion den Dritten.
In den ersten vier Jahren seiner Amtszeit hat Stadelmann nach eigener Einschätzung einiges bewegen, anschieben und realisieren können.
Die Dinge, die im Rahmen der finanziellen Vorgaben der Stadt möglich sind, seien auch angestoßen worden, sagt er und nennt zum Beispiel den geplanten Bau eines Kreisverkehrs an der Warmuth-Kreuzung oder die Installation eines Blockheizkraftwerks für Schule, Bibliothek und Rudolf-Winkler-Haus. Gleichwohl gebe es noch Baustellen, räumt er ein.
Probleme mit alten Gebäuden Themen, "die mich belasten", sind zum Beispiel die alte Schule in Krum und das Hetterichs-Haus in Zeil. Was passiert mit den zwei historischen Gebäuden? Bisher ist diese Frage für beide Objekte ungeklärt, und sie ist auch nicht leicht zu beantworten - vor allem vor dem finanziellen Hintergrund. Fest steht für Thomas Stadelmann, dass vor allem im Falle Krum die Nutzung feststehen muss. Erst dann macht eine Sanierung Sinn.