Zeil hebt die Müllgebühren an

3 Min
Die Müllabfuhr wird in Zeil und den Stadtteilen ab dem 1. Juli erheblich teurer. Der Stadtrat erhöhte die Gebühren. Foto: Klaus Schmitt
Die Müllabfuhr wird in Zeil und den Stadtteilen ab dem 1. Juli erheblich teurer. Der Stadtrat erhöhte die Gebühren.  Foto: Klaus Schmitt

Der Stadtrat beschloss höhere Sätze für die Abfallentsorgung. Das Gremium muss Kosten weitergeben, die der Landkreis künftig zusätzlich berechnen wird. Auch das Hallenbad wird teurer, und ein Zuschuss an die Bürger fällt weg.

Gerne haben die Stadträte ihre Hände nicht gehoben. Sie mussten bei ihrer Sitzung am Montagabend im Rathaus drei Entscheidungen treffen, die zwar mehr Geld in die Kasse der Stadt spülen, aber höhere Belastungen für die Bürger bedeuten. Jedoch: Voller wird die Stadtkasse damit nicht, denn das mehr eingenommene Geld wird durch Kosten aufgefressen, die die Stadt treffen.

Der Landkreis wird in naher Zukunft die Gebühren für die Müllentsorgung erhöhen. Das bedeutet, dass den Städten und Gemeinden höhere Abgaben abverlangt werden. Die Kommunen ihrerseits müssen auf die höheren Sätze reagieren und die Müllgebühren für die Bürger anheben, wenn sie ein Defizit vermeiden wollen.
Der Zeiler Stadtrat hat das am Montagabend getan. Einstimmig hob er die Müllgebühren an. Die neuen Sätze gelten ab dem 1. Juli.
Im Durchschnitt verteuert sich die Müllabfuhr damit für einen Haushalt um etwa 32 Euro im Jahr.

Alternativen zu der Anhebung "gibt es nicht. Diese Erhöhung müssen wir weitergeben", betonte Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD). Ursache für die Anhebung der Abgaben durch den Landkreis ist die Tatsache, wie Stadelmann erläuterte, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises seine in den vergangenen Jahren aufgebauten Rücklagen aufgebraucht habe.

Daran zweifelte kein Stadtrat, aber Kritik gab es dennoch am Abfallwirtschaftsbetrieb. "Ich glaube, dass die Zahlen korrekt sind", sagte Zweiter Bürgermeister Dieter Köpf (CSU). Ihm fehlte indes die Transparenz bei der Neukalkulation. Stadtrat Peter Pfaff (ÜZL) sieht es ebenso: "Man kann nicht nach links oder rechts schauen."


Rückübertragung?

Bürgermeister Thomas Stadelmann betonte, dass für ihn die vorgelegten Daten plausibel seien. "Die Zahlen sind für mich schlüssig", sagte er. Stadelmann will aber gerne dem Wunsch zahlreicher Stadträte nachkommen und einen Vertreter des Abfallwirtschaftsbetriebes in eine Zeiler Ratssitzung einladen, um die neuen Kostensätze erklärt zu bekommen.

Im Zusammenhang mit der Gebühren-Diskussion merkte Stadelmann an, dass es mittlerweile bei weiteren Kommunen Überlegungen gebe, die Müllentsorgung komplett an den Landkreis zu übertragen. Das haben vor einigen Jahren die meisten Kommunen bereits getan. Zeil und einige andere Gemeinden taten das nicht, sondern behielten die Abfallentsorgung in eigener Regie. Das kann sich vielleicht bald ändern.

Teurer wird auch der Besuch im Zeiler Hallenbad. Der Stadtrat beschloss einstimmig, die Eintrittsgelder "moderat anzupassen" (Bürgermeister Stadelmann). Die Einzelkarte für einen Erwachsenen steigt zum Beispiel von 2,50 auf drei Euro. Entsprechend werden die Jahres- und Zehnerkarten angehoben. Der Bürgermeister begründete die Anhebung mit gestiegenen Energie- und Tarifkosten. Die neuen Sätze gelten ab dem August (mit der Eröffnung des Bades nach der Sommerpause). Die Stadt macht jedes Jahr ein Defizit in Höhe von rund 200 000 Euro mit ihrem Hallenbad.

Bei einer Gegenstimme (von Paul Berchtold, CSU) beschloss der Stadtrat, dass der Fahrtkostenzuschuss der Stadt für Kindergartenkinder aus den Stadtteilen ab dem Kindergartenjahr 2015/2016 wegfällt. Die Stadt spart damit gut 3000 Euro im Jahr.

1977 hatte der Stadtrat beschlossen, dass die Beförderung der Buben und Mädchen aus den Stadtteilen in die Kindergärten in Zeil unterstützt wird. Das geschah zunächst in der Form, dass die Stadt einen Bus einsetzte. Der Betrieb wurde in den 90er Jahren mangels Bedarf eingestellt. Ab diesem Zeitpunkt erhielten Eltern für den Transport ihres Kindes in den Kindergarten einen jährlichen Zuschuss von 150 Euro.

In jüngster Vergangenheit tauchte vermehrt der Wunsch auf, dass wegen des weiten Weges auch Eltern im Zeiler Baugebiet "Lange Äcker" diesen Zuschuss erhalten sollen. Das lehnt die Stadt ab, und im Sinne einer Gleichbehandlung wird der Zuschuss nun komplett gestrichen.



Weitere Punkte aus dem Zeiler Stadtrat:


Bildung Der Zeiler Stadtrat hat am Montag beschlossen, dass mit dem neuen Schuljahr die Jugendsozialarbeit an der Grundschule eingerichtet wird. Dazu wird eine Halbtagesstelle geschaffen. Die Kosten für die Stadt betragen rund 10 000 Euro im Jahr. Der einstimmige Beschluss gilt aber nur, wenn auch der Staat und der Landkreis ihren finanziellen Beitrag in der zugesicherten Höhe leisten.

Kommunikation Die Bemühungen der Stadt Zeil um das schnelle Internet sind im Gange. Bürgermeister Thomas Stadelmann berichtete, dass die Stadt den geplanten Breitbandausbau neu habe ausschreiben müssen. Bis 29. Mai läuft jetzt die Frist, dass Unternehmen ihre Angebote abgeben können.

Sicherheit Bestätigt hat der Stadtrat die neugewählten Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Zeil. Das sind Tobias Hetterich als Erster Kommandant und sein Stellvertreter Patrick Scherbaum. Beide waren bereits in ihren Ämtern tätig.

Siebener Der Zeiler Otto Pottler will aus gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Dienst als Feldgeschworener ausscheiden. Der Stadtrat nahm das Rücktrittsgesuch an. Otto Pottler soll zum Ehrenfeldgeschworenen ernannt werden. Sein Nachfolger Maximilian Rahm soll ebenso wie zwei weitere neue Feldgeschworene in Ziegelanger, Max Martin und Sebastian Schick, beim Siebenertag im Juni vereidigt werden.

Dank Bürgermeister Thomas Stadelmann würdigte Uwe Möltner und Werner Schneider für ihren Einsatz für den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge. Sie haben in Bischofsheim und Sechsthal Spenden für den Bund gesammelt.