Zum Tag der Vereine in Ebern und dem Bundestag des offenen Denkmals wird im Heimatmuseum eine Ausstellung über Biermarken in Unterfranken eröffnet.
Am Mittwoch nächster Woche liegen die Umbaupläne für die einst in der Kapellenstraße beheimatete Bäckerei Sachs, worin ein Asia-Restaurant entstehen soll, auf dem Stadtratstisch. Nostalgischer geht's vom Sonntag im Heimatmuseum zu: Da liegen Brotmarken der letzten einheimischen Bäckerei in den Vitrinen. "Wertvoll - Brot- und Biermarken aus Unterfranken" lautet der Titel einer Ausstellung, die Bezirksheimatpflegerin Dr. Birgit Speckle zusammengestellt hat, die um 11.15 Uhr auch die Einführung übernehmen wird.
Sie gibt damit den Startschuss für einen vielfältigen Auftakt, mit dem der Bürgerverein die Sommerpause beendet und sein Herbstprogramm startet. Dazu gehören am Sonntag als Beiträge zum Tag der Vereine die kostenfreie Öffnung des Heimatmuseum, wo sich Angehörige und Nachkommen der Iglauer Sprachinsel mit einem eigenem Zimmer samt Ausstellung im ersten Stock "eingemietet" haben, die Ausstellung des Bezirkes und eine Kinder-Stadtführung um 14 Uhr und die mittelbare Beteiligung am Tag des offenen Denkmals, der bundesweit auch am Sonntag begangen wird, da der Verein über den Grauturm "wacht". Darüberhinaus marschiert die Wandergruppe auf dem Amtsbotenweg noch los.
Da passt die Bezirks-Ausstellung, die nach der Präsentation in Ebern wieder aufgelöst wird (weil die Leihgeber ihre Exponate zurückfordern), genau in den Zeitplan. "Das ist eine nette kleine Ausstellung und ein neues Zugpferd", ist sich Birgit Speckle sicher, da Biermarken der Rotenhan- und Berg-Bräu aus Rentweinsdorf (und solche Sammelautomaten) wieder auftauchen, oder vom Hiernickel aus Haßfurt.
Diese Biermarken vereinfachten die Arbeit der Bedienungen und deren Abrechnung am Abend, da über die ausgegebenen Marken, die manche Brauerei für sich extra pressen ließ, beim Kassensturz klar war, welche Bedienung wie viele Seidla welcher Sorte an die Tische getragen und abkassiert hatte. Des war alles gebongt.
Das System funktioniert heute noch. Im "Spezi " in Bamberg, auf dem Oktoberfest. "Für uns als Heimatkundler sind aber die Marken interessant, die das letzte Zeugnis von Brauereien abgeben, die es nicht mehr gibt", macht sich Birgit Speckle zum Bier- und Nostalgiefan.
886 Biermarken unterschiedlicher Gasthäuser in Unterfranken sind ihr bislang bekannt. Und die Biermarken-Automaten strahlen auf sie die Wirkung von Glückspielautomaten aus. "Da stecken Lebensgeschichten über mehrere Generationen dahinter."
Vom Bier zum Brot ist der (Gedanken-)Sprung nicht weit. "Das gehört zusammen", so Speckle, weswegen auch Brotmarken ausgestellt werden.
Die dienten weniger der Abrechnung am Abend als der Kundenbindung. "Der Mehllieferant bekam einen Teil seiner Rechnung in Brotmarken vergütet, die er in Form von Laibern abholte."
Eine raffinierte Form der Steuerhinterziehung der Altvorderen, weil damals der "geldwerte Vorteil" nicht so bekannt war, die Mehrwertsteuer aber schon. Im "Brotbüchla", wie sie auch gezeigt werden, wurden die Rabatte sorgsam aufgelistet.
Bürgervereins-Ausstellungen
Bis 19. November ist die Ausstellung "Wertvoll - Bier- und Brotmarken aus Unterfranken" im Heimatmuseum zu sehen.
Ab 14. Oktober kommt in der xaver-mayr-galerie die Ausstellung "Photos mit viel Phon" von Helmut Ölschlegel hinzu, der mit seiner Kamera Rockstars auf allen Bühnen in Europa abgelichtet hat.