"Wir waren fast wie eine kleine Familie"

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Birgit und Sepp Fischer waren 33 Jahre in der Gastronomie tätig und werden es jetzt etwas ruhiger angehen lassen. Fotos: Christian Licha
Birgit und Sepp Fischer waren 33 Jahre in der Gastronomie tätig und werden es jetzt etwas ruhiger angehen lassen. Fotos: Christian Licha
Birgit Fischer hatte immer ein offenes Ohr für ihre Gäste und gab auch Ratschläge, wenn mal "Not am Mann" war.
Birgit Fischer hatte immer ein offenes Ohr für ihre Gäste und gab auch Ratschläge, wenn mal "Not am Mann" war.
 

Eine Ära endete, als kurz vor Heiligabend Birgit Fischer das letzte Mal ihre Stammgäste begrüßte. 15 Jahre lang war sie mit ihrem Imbiss-Stand in Haßfurt.

Zehn Jahre vor einem Elektronikmarkt in der Industriestraße und danach fünf Jahre auf dem Parkplatz eines Restpostenmarktes in der Dieselstraße lockte Familie Fischer mit ihren Gaumenfreuden. "Besonders beliebt waren unsere Schnitzel-Sandwiches", berichtete Birgit Fischer. Heinz Meyer aus Obertheres, einer der treuen Stammgäste, der natürlich auch am letzten Tag dabei war, fügte hinzu: "Das Mittagessen war aber auch einfach immer spitze! Da konnte man sich immer gut satt essen." Und falls doch jemand übergroßen Hunger hatte, spendierte die Chefin noch einen Nachschlag.
Sauerbraten, Schäufele, Rouladen und vieles mehr gab es täglich wechselnd. Alles wurde stets frisch zubereitet, nach guter Hausfrauenart. "Ich gehe mal davon aus, dass es den Leuten bei uns geschmeckt hat", sagte Sepp Fischer lachend, denn 80 Prozent der Gäste seien Stammkunden gewesen.


Offenes Ohr für die Kundschaft

Viele Stammgäste waren auch am letzten Öffnungstag gekommen, um das Ehepaar zu verabschieden. "Wir waren fast wie eine kleine Familie", schallte es aus dem Aufenthaltsraum im Imbiss-Stand. Es sei immer lustig zugegangen, und die Fischers hätten immer ein offenes Ohr für ihre Kundschaft gehabt. So gab es neben dem Essen auch Tipps und Ratschläge, wenn mal jemand ein Problem hatte.
33 Jahre waren die Fischers in der Gastronomie tätig. Angefangen hatte alles, als Sepp Fischer, damals noch Handelsvertreter für Gewürze, von einem Bekannten erfuhr, dass in Zeil am Main eine Pizzeria zu verpachten sei. "Da habe ich nicht lange überlegt und sofort zugeschlagen", erinnert sich Fischer. So etwas war schon immer sein Traum gewesen. Und so war dann von 1984 bis 1989 die Pizzeria "Milano" in der Unteren Straße in Zeil die Heimat der Familie Fischer.
Anschließend fuhren sie jahrelang mit einem Imbiss-Anhänger auf Märkte und Volksfeste, um dort die Gäste mit hausgemachter Pizza zu verköstigen, bevor sie dann schließlich 2002 den ersten festen Standplatz in Haßfurt fanden.


Es juckt noch in den Fingern...

"Leicht fällt es uns nicht, den Imbiss zuzumachen. Aber mein Mann ist schon 78, und da muss man auch mal ans Aufhören denken", meinte Birgit Fischer, um gleich danach festzustellen: "Aber eigentlich juckt es uns schon noch in den Fingern."
Zumindest ihr Mann hat schon einen "Plan B", wie er seine neugewonnene Freizeit gestaltet. In Zukunft wird er sich wohl wieder seinem alten Hobby, dem Angeln widmen, das in den arbeitsreichen Jahren zu kurz kam. Der Imbiss in der Dieselstraße wird voraussichtlich ab Februar durch einen neuen Inhaber wiedereröffnet.