Das Projekt auf dem Tonberg ist passé, doch bei der Bürgerversammlung in Ebern stand die unrühmliche Geschichte des Vorhabens im Mittelpunkt.
Der Wind war aus den Segeln genommen. Dafür hatten Schwarzstorch, Graureiher, Wespenbussard und Wildkatze gesorgt. Die Gesellschaft zur Umsetzung der Energiewende (GUT) hat, wie in den vergangenen tagen ausführlich berichtet, ihren Antrag zum Bau von Windrädern auf dem Tonberg im Bürgerwald zwischen
Ebern und Kirchlauter, zurückgezogen. Trotzdem widmete Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) einen Großteil seiner Ausführungen bei der Bürgerversammlung für die Stadtteile Eichelberg, Heubach und Reutersbrunn in der Frauengrundhalle diesem Thema. Auch wenn nicht mehr relevant, überreichten die Ortssprecher von Reutersbrunn und Eichelberg, Andreas Leibold und Bernd Ebert, Unterschriften von Gegnern des "gestorbenen" Projekts.
Entspannte Situation
"Wir haben heute für diese Versammlung andere Vorzeichen, die Lage hat sich entspannt", sagte Hennemann zu Beginn der Sitzung.
Wie zu erfahren war, hatte er sich im Vorfeld der Versammlung mit den Unterzeichnern einer dreiseitigen Petition kontra Tonbergprojekt getroffen, die an den Stadtrat Ebern gerichtet war. Die "Wogen" waren also schon geglättet. Die Bürgerversammlung lief "sehr gesittet" ab, wenngleich eine gewisse Anspannung spürbar war. Die Unterzeichner der Petition aus Reutersbrunn und Eichelberg brachten Sachargumente vor und appellierten unter anderem an das Gemeinschaftsgefühl, was nicht nur an den "EBN-Kennzeichen" festgemacht werden sollte. Man dürfe keinen "Keil" in die Bürgerschaft treiben.
Der Bürgermeister holte weit aus, griff auf die Projekthistorie zurück, zeigte die Entwicklung des Projektes von der ersten Stunde bis hin zur Entscheidung der GUT auf, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen.
Aber er spann das Projekt Windpark gedanklich auch weiter, zeigte Schritte und Hürden auf, die noch bis zur Vollendung des Projektes zu bewältigen gewesen wären, wäre dieses nicht gestoppt worden. "Ich habe den Eindruck, dass vieles durch-
einandergebracht wurde, sagte Hennemann.
Er sprach auch den globalen Klimawandel an ("das hören wir häufig auch von unseren Förstern") und legte seine Überzeugung dar, dass man von fossilen Brennstoffen wegkommen müsse. In Sachen Windpark sei man erst ganz am Anfang gewesen und habe frühzeitig die Nachbarn in Kirchlauter informiert. "Vielleicht war das unser Fehler", so der Bürgermeister wörtlich.
Persönliche Angriffe
Dann sprach er das "Klima" im Miteinander an. Die Frage sei nun, wie man weiter miteinander umgehe. Er verhehlte nicht, dass er sich über manche Aussage geärgert hat.
Persönliche Angriffe sollten unterbleiben und demokratische Entscheidungen akzeptiert werden. "Wir haben viele Aufgaben gemeinsam in unserer Stadt und den Ortsteilen zu bewältigen, da können und wollen wir uns es nicht leisten, uns das Leben gegenseitig schwer zu machen."
Falsch verstanden wurde seine Aussage, dass er nun hoffe, dass sich manche, die sich gegen die Windräder auf dem Tonberg eingesetzt hätten, nun auch mit gleicher Intensität für das Gemeinwesen einbringen. Er stellte klar, dass diese Aussage in Richtung Kirchlauter gemeint war. "Dort sind Leute aufgetaucht, von denen bisher nichts zu hören war."
Viel habe er nun erzählt, befand ein Versammlungsteilnehmer, verbunden mit der Frage, wie es zukünftig weitergehe - der Flächennutzungsplan wurde angesprochen. "Der ist hinfällig, da ändert sich nichts mehr", so Hennemann.
Auf gutem Weg
Schließlich gab es noch Informationen des Bürgermeisters zum Breitbandausbau. Er legte dar, wie der Ausbau in drei Schritten vorangehe. "Manche Orte, wie Heubach, sind versorgt, da wird nichts mehr passieren." Man sei auf einen guten Weg, vernünftige Internetversorgung hinzubekommen. Wer spezielle Fragen habe, möge sich an Dirk Suhl in der Stadtverwaltung wenden.
Stadtrat Thomas Limpert wies darauf hin, dass es in Heubach Anwesen gäbe, die nicht angeschlossen seien. Weitere stadtpolitische Themen wurden vom Bürgermeister angesprochen und erörtert. Wasser und Abwasser seien im Stadtgebiet sichergestellt.
Hennemann kündigte an, dass zwischen 2016 und 2018 Beitragsbescheide ergehen werden, da die Investitionssummen hierüber eingeholt würden.
Für die Dorferneuerung in Eichelberg, Heubach und Reutersbrunn können noch private Maßnahmen angemeldet werden. Auf Frage von Thomas Limpert sagte Hennemann, dass man sich mit der Flurbereinigungsdirektion nochmal zusammen tun könne, um zu prüfen, was am Dorfplatz in Heubach noch passieren könne. Große Maßnahmen werde es nicht mehr geben.
Albert Martin bemängelte, dass bauwillige junge Leute - drei seien es, die in Reutersbrunn bauen möchten - von der Stadt auf Baugebiete im Stadtbereich verwiesen werden, die erschlossen sind. "Eine Gesamterschließung rentiere sich nur ab einer gewissen Größenordnung", sagte Hennemann in Bezug auf Reutersbrunn.
Was mit dem Platz am Feuerwehrhaus in Reutersbrunn vorgesehen ist, wollte Ortssprecher Andreas Leibold wissen. Bisher sei noch nichts angedacht, sagte Hennemann, er könne sich aber vorstellen, dass die Stadt Material stellt und die Arbeit in Eigenleistung erbracht werden könne.
Zum Schluss überreichte Andreas Leibold mit Bernd Ebert, Ortssprecher von Eichelberg, eine Unterschriftenliste. Leibold: "91 Bürgerinnen und Bürger haben gegen die Windräder, vier dafür gestimmt, einige haben sich enthalten." "Das nehmen wir zu den Akten", sagte Hennemann, verbunden mit der Aufforderung, künftig im gegenseitigen Vertrauen aufeinander zuzugehen.
Das veranlasste Bernd Ebert noch eine Spitze in Richtung Bürgermeister zu schießen: "Ihr (Stadt) wolltet doch was von uns, deshalb hätte man auf uns zugehen müssen."
Es war und ist auch wenig sachlich, wenn einige das Scheitern der bundesweiten Energiewende dem Nicht-Bau von vier Windrädern am Tonberg in die Schuhe schieben woll(t)en. Der Brüller! Vielleicht sollte die Zeitung mal darüber berichten, ob der Windpark Sailershäuser Wald nachts aus Naturschutzgründen abgeschaltet bleiben muss (?) und ob es sich damit nicht doch auch um eine Fehlplanung handelt?
Das Aus zum Windpark Tonberg ist beschlossene Sache. Damit sollte die Sache eigentlich erledigt sein. Nicht für Herrn Hennemann, er kartet gegen die Ortsteile UND Kirchlauter nach. Das ist überflüssig und einfach nur schlechter Stil. Leider nicht das erste Mal. Erst kürzlich hat Herr Hennemann u.a. das Abschneiden der AfD bei der Landtagswahl in Mecklenburg Vorpommern mit dem Windpark in Verbindung gebracht. Äußerst fragwürdige Polemik, soviel zum Thema sachliche Diskussion.

Noch etwas positives zum Schluß:
Die Geburtenrate in Deutschland steigt wieder, wenn da mal nicht wieder der Storch seine Zehen im Spiel hat? Für mich schon jetzt das "Tier des Jahres 2016"
In diesem Sinne, bleiben Sie kritisch!
Irgendwie nicht ganz rund, die Sache.....
…. Lieber Ebern2020…..
Irgend ein Haken scheint mir aber dennoch dran zu sein bei der Sache mit dem Aufruf zu mehr gemeinnützigen Engagement und dass damit nur die Kirchlauterer gemeint sind.
Unser Herr Bürgermeister schreibt Sinngemäß, er ist falsch verstanden worden, nicht die Heubacher, Eichelberger und Reutersbrunner seien damit gemeint.......
… na dann hat´s wohl wieder mal die Presse in ihrem Bericht verdreht, oder?
Doof ist bei der ganzen Sache nur dass Herr Hennemann diese Aussage nicht nur in der Tagespresse wieder gegeben hat, das könnte man ja noch auf die Presse abwälzen.
Nein, er hat diesen Text 1:1 im aktuellen Mitteilungsblatt der VG Ebern in seiner eigenen Rubrik „Auf ein Wort“ veröffentlicht. Ergo der Verfasser hat´s selbst verfasst und auch Korrektur gelesen.
Und komischer Weise wird dieses Mitteilungsblatt nur in Ebern, Rentweinsdorf und Pfarrweisach verteilt, nicht aber in Kirchlauter.
Hat er wohl vielleicht doch seine eigenen Bürger (Wähler) gemeint ? Nein, sicher nicht, denn noch auf der zittierten Bürgerversammlung hat er doch beim Punkt „Diskussion, Umgang miteinander“ eine Sachdiskussion ohne persönliche Angriffe gefordert.
Also darf man davon ausgehen dass Herr Hennemann da doch mit guten Beispiel vorausgeht. Oder zweifelst du da wohl dran lieber Ebern2020?
Das wäre doch Quark.
Herr Hennemann und das Pippi Langstrumpf Syndrom
Natürlich gibt`s bei Herrn Hennemann keine Spur von Selbstkritik, warum auch? Er macht sich die Welt, wie es ihm gefällt!
Natürlich wurde er nur falsch verstanden, als er zu mehr gemeinnützigem Engagement aufgerufen hat, selbstverständlich waren die Kirchlauterer gemeint und nicht die Heubacher, Eichelberger oder Reutersbrunner. Die können nämlich 2020 wieder einen Bürgermeister wählen. Wie oft war Herr Hennemann eigentlich bislang in Kirchlauter um solche Vorwürfe aussprechen zu können? Möglicherweise nicht sehr oft, gab es dort doch gar keine Stimmen für die letzte Bürgermeisterwahl zu holen. Anstatt das Aus zum Windpark zu akzeptieren wird nun gegen Kirchlauter nachgekartet. Dies ist nicht akzeptabel und zeigt einmal mehr den Charakter des Herrn Hennemann. Die Arbeit der Kirchlauterer erscheint auch nicht täglich gefühlte zehn Mal mit Bild in der Tageszeitung.
Zukünftig im gegenseitigen Vertrauen? Hä, wie bitte? Alle vertrauen einfach Herrn Hennemann, er will doch nur das Beste! Die "unqualifizierte" Bürgermehrheit versteht ihn halt einfach bloß nicht. Wie soll Vertrauen in Herrn Hennemann zukünftig noch möglich sein?
Möglicherweise läuft hintern den Kulissen bereits das nächste Undercover Projekt auf Hochtouren über das es noch nichts zu reden gibt. Der Großteil des Stadtrats wird Hennemann und seine treufolgenden Stadtratsgenossen wahrscheinlich wieder unterstützen, warum seine Entscheidungen auch in Frage stellen? Das wäre ja so etwas wie Opposition und die ist in der „hennemannschen“ Demokratur nicht vorgesehen.
Das nächste Mal sollte die SPD anstatt der allseits beliebten Bürgermeisterbratwürste lieber den Bürgermeisterquark anbieten. Dieser wurde reichlich produziert und, Gott sei Dank, bislang kaum abgenommen.
In diesem Sinne, bleiben Sie kritisch!