Die Landesbühne Oberfranken aus Hollfeld spielte auf dem Schlossberg in Königsberg "Die Hochzeitsreise". Rund 100 Zuschauer verfolgten die Komödie.
Zum Glück spielte das Wetter am Donnerstagabend mit und die dritte Freiluft-Aufführung der Landesbühne Oberfranken aus Hollfeld konnte im Wallgraben auf dem Schlossberg in Königsberg stattfinden. So beeindruckend das Ambiente für diese Freilicht-Aufführung ist, so beeindruckend war auch die Darstellung der bittersüßen Komödie von Howard, bei der es drunter und drüber ging. "Die Hochzeitsreise" wurde gespielt.
Und solche Hochzeitsreisen haben es in sich. Victor (Paul Kühn) und Amanda (Stefanie Rüdell) verkörpern ein stürmisch verliebtes Liebespaar. Aber das Chaos ist absehbar, denn in der Suite nebenan verbringt - wie es der Zufall so wollte - Amandas erster Ehemann Eliot (David Caravaggio) mit seiner neuen Frau Sybil (Julia Alsheimer) ebenfalls seine Flitterwochen.
Folgerichtig
Es kommt, wie es kommen muss. Das alte Paar, das nicht miteinander und nicht ohne einander leben konnte, begegnet sich. Gefühle und Leidenschaft werden wieder wach. Amanda und ihr Ex fliehen an einen anderen Ort. Dort beginnt das alte Spiel von Neuem. Auf zärtliche Worte folgen Streit und Zank. Und plötzlich stehen auch noch die verlassenen Partner vor der Tür.
Viel Beifall für das Ensemble
Die Zuschauer - es waren rund 100 - hatten viel Vergnügen, geizten nicht mit Applaus und bedankten sich auch am Ende der Aufführung mit viel Beifall bei den vier Akteuren, denen man ihre Spielfreude anmerken konnte. Die Rollen wurden nicht einfach heruntergespielt, man identifizierte sich damit. Interessant auch die Bühnendekoration im ersten Akt, die, nur aus vielen alten Koffern bestehend, gut ihren Dienst tat und die von den Schauspielern zum Vergnügen des Publikums dann selbst für das Bühnenbild des nächsten Aktes beseitigt wurde.
Bürgermeister Claus Bittenbrünn, der sich alle drei Vorstellungen angesehen hatte und der den Anstoß zu den Freiluft-Aufführungen gegeben hatte, zeigte sich mit dem Versuch, in Königsberg die alte Tradition von Freilichtaufführungen aufleben zu lassen, sehr zufrieden.
"Auch sehr nett"
Erfreut zeigte er sich auch über den Besuch von Landrat Wilhelm Schneider mit Frau Larissa. Schneider hob besonders das schöne Ambiente hervor. Zum Stück meinte er: "Das Stück ist auch sehr nett, ein bisschen durcheinander, ein bisschen chaotisch, wie es halt manchmal so im Leben spielt. Die Schauspieler verkörpern das ganz gut."
Auch bei den Schauspielern selbst kam der Rahmen gut an. Julia Alsheimer, die die Rolle von Sybil übernommen hatte, war begeistert von der Atmosphäre und auch von den zahlreichen Zuschauern: "Es macht hier richtig Spaß zu spielen!"
Dass es im kommenden Jahr auch wieder solche Aufführungen auf dem Schlossberg geben soll, das war die Meinung der meisten Zuschauer, darunter Pfarrer Peter Hohlweg, der sagte: "Der Ort hat danach gerufen, dass man hier etwas Kulturelles veranstaltet."
Mit dieser Aufführung gingen zwar die Veranstaltungen auf dem Schlossberg zu Ende, nicht aber die Vorstellungsreihe insgesamt. Den Abschluss bildet am 28. September um 20 Uhr in der Marienkirche: "Lucas Cranach d.J. - Maler zu Wittenberg". Gerade im Hinblick auf das diesjährige Reformationsjahr bietet sich das Theaterstück mit Musik, Szenen und Bildprojektoren an. Lucas Cranach der Jüngere gilt als der Schöpfer des neuen Bildprogramms der Protestanten. Umfangreiche Holzschnittarbeiten erweitern das Schaffen des Künstlers als Maler der Reformation. Als Aufführungsort wurde deshalb die Marienkirche in Königsberg gewählt.