Eine Woche nach dem verheerenden Ereignis in der Passmühle bangen die Anlieger um ihren Besitz und fürchten weitere Sturzbäche. Der Bayerische Rundfunk war mit einem Fernseh-Team vor Ort. Gibt es Geld aus dem staatlichen Katastrophenfond?
Was kommt nach dem großen Regen? Und wer unterstützt die Anlieger der Passmühle in der Not? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Menschen in den Heiligen Ländern.
Die Frankenschau des Bayerischen Rundfunks war in dieser Woche mit ihrem Fernsehteam im Weiler Passmühle, um zu berichten, wie es nach der verheerenden Schlammlawine vom Pfingstsonntag auf Pfingstmontag weiter geht und ob dem Geschädigten auch entsprechende Hilfe zuteil wurde. "Wir wollen mithelfen, den Stein ins Rollen zu bringen und schnelle unbürokratische Hilfe zu erreichen", betonte Live-Reporter Albrecht Rauh.
Verheerendes Gewitter Die Steine auf die Passmühle ins Rollen gebracht, hatte an diesem Pfingstsonntagabend ein starkes Gewitter, das den sonst wie ein Rinnsal aussehenden Graben in einen reißenden Bach verwandelt hatte. Dieser brachte Schlamm und Boden aus der Flur mit, riss Geröll und Steine aus dem Graben und bahnte sich einen Weg mitten durch das landschaftliche Anwesen von Robert Neuhäuser. Dabei wurden landwirtschaftliche Hallen, das Wohnhaus und Personenwagen, die auf dem Hof standen, stark beschädigt. Man geht derzeit von einer Schadenshöhe von etwa 150 000 Euro aus.
Eine Woche nach dieser Katastrophe für die Bewohner des Weilers machten sich unsere Zeitung und der Bayerische Rundfunk ein Bild davon, wie Hilfsmaßnahmen in der abgelaufenen Woche vor sich gingen und wie dem Landwirt geholfen werden kann.
Dabei waren die Regenfälle am Sonntag und Montag dieser Woche wieder so stark, dass Robert Neuhäuser und seine Lebensgefährtin Andrea Zieger schon wieder bangen mussten, dass erneut Wasser ins Haus eindringt. Neuhäuser: "Wir hatten heute Nacht schon wieder Angst und waren froh, dass der Bagger noch vor dem Haus stand, um mit ihm eventuell eingreifen zu können. Noch 10 Zentimeter mehr und dann hätte es das Rohr wieder nicht gefasst."
Schaden an Haus und Technik Er bestätigte noch einmal, dass er gegenwärtig von dem riesigen Schaden von 150 000 Euro ausgehe. "Der Kühlraum ist kaputt, am Haus und dem Nebengebäude ist alles unterspült und es gibt immense Schäden. Das ist einfach der Wahnsinn."
Rundfunk-Moderator Albrecht Rauh interessierte, wie die Hilfe bisher ausgesehen habe. Robert Neuhäuser meinte: "Wir waren zuerst doch ziemlich allein gelassen. Der Landkreis hat zwei Autos zur Verfügung gestellt, womit wir den größten Dreck wegräumen konnten. Wir haben jeden Tag 14 bis 15 Stunden gearbeitet." Natürlich waren auch andere Hilfskräfte vorhanden. Die Feuerwehr sei zwar da gewesen, aber sie habe nichts weiter unternommen. Er sei froh, dass eine Firma noch am Pfingstmontag einen Bagger zur Verfügung stellte, womit er das Wasser vom Hof wegleiten konnte.
Vergebliche Versuche Von Interesse war, was die verantwortlichen Kommunalpolitiker unternommen hätten. Bürgermeisterin Gertrud Bühl (Freie Wähler) aus Breitbrunn meinte: "Im Moment sind wir dabei und haben auch schon die Gräben ausgebaggert, damit weitere Regenfälle keine weiteren Schäden anrichten". Nachdem der Reporter in Frage stellte, ob dies so erfolgreich war, fügte sie hinzu "wir haben die Gräben leer geräumt, aber es wird immer wieder Sand und Boden von den Äckern eingeschwemmt, auch vom Acker des Landwirts selbst."
Der Graben und reißende Bach liegt genau auf der Gemarkungsgrenze zwischen Breitbrunn und Neubrunn (Gemeinde Kirchlauter), weswegen Bürgermeister Jochen Steppert (CSU) gefragt wurde, ob sich so etwas nicht verhindern lasse. "So etwas kann man nicht verhindern. Das haben uns auch die Behörden wie die Wasserwirtschaft bestätigt. Es war auch nicht voraussehbar. Jeder, ob jung oder alt, kann bestätigen, dass er einen solchen Niederschlag noch nicht miterlebt hat", beteuerte der.
Als größtes Problem zeige sich derzeit, die Standfestigkeit der Feldscheunen über dem Abgrund des Grabens. "Sie ist jetzt einsturzgefährdet und was passiert weiter. Bleibt der Besitzer auf den Kosten sitzen, soll sie abgerissen oder neu gebaut werden?" fragte Albrecht Rauh nach. Bürgermeister Steppert stellte unmissverständlich fest, dass er nicht bereit sei und es auch nicht verantworten werde, Arbeiter in das Bachbett einsteigen zu lassen.
Besitzer Robert Neuhäuser will diese Hallen nach seinen Aussagen aber auch nicht verlieren. "Ich will, dass sie gesichert werden. Das Wasser ist ja nicht von mir gekommen, sondern aus der Flur von Breitbrunn und Neubrunn", argumentierte er.
"Die Aufgabe erkannt" Damit stand im Raum, ob er mit seinen Problemen allein gelassen werde. Bürgermeister Steppert wies dies ausdrücklich zurück. "Er wird nicht allein gelassen und wir haben auch bisher schon viel für ihn getan. Dabei habe ich meine Aufgabe erkannt, das Gewässer in den Ebelsbach einzuleiten. Dies ist aber nicht zu erfüllen, wenn die Hallen stehen."
Nach einer unkomplizierten und schnellen Hilfe suchend wurde stellvertretender Landrat Siegmund Kerker (CSU) ins Boot geholt. "Wir wollen uns in der nächsten Woche zusammensetzen mit den Fachbehörden, den Kommunen und dem Besitzer und sehen, welche Lösung wir finden können. Es gibt ja einen Katastrophenfond im Ministerium. Aber der wichtigste Schritt ist erst einmal die Schadenshöhe zu ermitteln", sagte der.
Moderator Rauh meinte, dass miteinander reden zwar ein wenig helfe, der Betroffene aber wirkliche Hilfe brauche. Kerker meinte, dass diese unbürokratische Hilfe bisher schon erfolgt sei. "Wir haben vom Landkreis zwei Lastkraftwagen zur Verfügung gestellt, haben die Baustelle gesichert und auch entsprechende Gespräche geführt, auch mit der Regierung von Unterfranken. Aber die große Hilfe kann nur dann laufen, wenn Mittel aus dem Katastrophenfond locker gemacht werden. Die schwierigste Aufgabe bis dahin ist, dass wir erst einmal die Schadenshöhe ermitteln und dann vernünftige Folgemaßnahmen absprechen müssen."
Gespräche sind nötig Diese Gespräche stehen jetzt in der nächsten Woche an, wobei der BR-Moderator Robert Neuhäuser aus der Seele sprach: "Es sind sicher noch viel Gespräche notwendig. Reden, reden ist schön, aber wir hoffen, dass relativ schnell von den Behörden gehandelt wird.
Vor allem wünsche man sich, dass auch die Regenfälle bald ein Ende haben werden. So war man auch gespannt auf den Wetterbericht, der ebenfalls live von der Passmühle in den Äther gesendet wurde. Laut "Wetterfee" muss ab heute schon wieder mit länger anhaltenden Regenfällen gerechnet werden...
Sorry, aber ist der Landkreis Haßberge in dieser Hinsicht (Katastrophen, schwere Unwetter...) ausreichend leistungsfähig? Ich will hier nicht von den Altkennzeichen anfangen, denn der Schaden ist für die Bewohner der Paßmühle existenzbedrohend. Aber wenn der Kreis schon nicht mal mehrere Kennzeichen verwalten kann, dann frage ich mich schon, wiefern er dann mit wirklich schwierigen Aufgaben zurechtkommen soll. Momentan sieht's doch so aus, dass verschiedene Behördenvertreter unkoordiniert ein paar Bemerkungen fallen gelassen haben und mal von hier, mal von dort etwas "Hilfe" in der Paßmühle angekommen ist. Unter professionellem Krisenmanagement stelle ich mir was anderes vor. Ich erinnere mich auch noch an den drohenden Hangabrutsch in Eltmann. Da gab es damals auch viel Unverständnis. Nicht auszudenken, wenn einem selber so was passieren sollte.
Infos zum Katastrophenschutz sind auf der Internetseite des Landratsamtes Haßberge sehr umständlich zu finden ("Leben im Landkreis/Bürgerservice/Sicherheit&Ordnung/Brand&Katastrophenschutz"), aber vorhanden. Im Ernstfall hat niemand Zeit, sich da durchzu-ver-klicken.
Leichter fündig wird man bei anderen bayerischen Landratsämtern, z.B.:
Landkreis Bamberg: "Das Landratsamt Bamberg hat als untere Katastrophenschutzbehörde die Aufgabe, Katastrophen abzuwehren und die dafür notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen."
Landkreis Miesbach: "Das Bayerische Katastrophenschutzgesetz regelt die Aufgaben und Befugnisse der Behörden im Katastrophenfall und beim großen Schadensereignis. Es verpflichtet alle Behörden und Dienststellen des Freistaates Bayern, die Gemeinden, Landkreise und die Bezirke, (...) die Feuerwehren (...) zur Hilfeleistung."
"Katastrophenschutzbehörde auf Landkreisebene ist das Landratsamt. (...) Katastrophenschutz beginnt daher nicht erst im Ereignisfall, sondern ist eine laufende Aufgabe zur Vorbereitung auf Schadensereignisse."
Landkreis Altötting: "Aufgaben aus dem Geschäftsverteilungsplan: Katastrophen-Einsatzleitung, (...) KOORDINIERUNGSSTELLE, (...) Unwetterschäden."
Bevor in Deutschland jemand auch nur einen Bleistift in die Hand nimmt, muss eine Kostenzusage vorliegen. Von daher ist es mir unverständlich, das Treffen der Fachbehörden erst drei Wochen (?) nach dem Unwetter stattfinden zu lassen. Besorgniserregend, wenn erst der Bayerische Rundfunk anrücken muss, um die Krise zu managen. Ich hätte Herrn Kerker gleich mal eine Schaufel in die Hand gedrückt.
Irgendwie kommen mir die Hobby- und Provinzpolitiker etwas überfordert vor und man gibt bei laufender Fernsehkamera nur Floskeln von sich (Untertitel Bild 9: "Hoffentlich ist der Termin bald vorbei"). Das was Kerker wegen dem Hilfsfond sagt, hat der Landrat schon vor fünf Tagen von sich gegeben. Bühl sagt das man die Gräben bereits gereinigt hat, wäre nur mal interessant zu wissen, wann vor dem Unwetter die letzte Reinigung statt fand. Die jetzige Reinigung war auch notwendig, da der gesamte Schotter und Teer vom Flurbereinigungsweg oberhalb der Passmühle in die Gräben und ins Tal gespült wurde. Genießen vielleicht andere Objekte und Publikumsmagnete(Prestigeobjekte) zwecks Pflege und Instandhaltung eine höhere Priorität? Auf der anderen Seite des Berges, im Ort Breitbrunn selbst gab es ja auch in der Nähe des Reckenrückhaltebeckens (Zuläufe o.k?), zu überfluteten Straßen, Kellern und Gärten. Im Gegensatz zu Steppert´s Aussage können sich Ältere schon an ähnliche Regenfälle erinnern (vielleicht hat es ja damals nicht in Neubrunn/Kirchlauter geregnet), da vor ungefähr 40-Jahren ebenfalls ein gewaltiger Bach durch Breitbrunn schoss, ausgehend vom oben besagten Gebiet. Nun setzt man sich bereits nächste Woche (ist ja schließlich ein langes Wochenende) zusammen, um sich Gedanken über ein zweites Hilfspaket zu machen (das erste Hilfspaket lief ja schon mit den zur Verfügung gestellten LKW´s).
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/frankenschau-aktuell/breitbrunn-lawine-lage-schalte-100.html
PS: Das Mirko gehört dem Reporter!!!
Schwierig, anhand des Artikels nachzuvollziehen, was konkret passiert ist. Laut Bericht verstehe ich es so: "Wegen des Unwetters bahnte sich ein reißender Bach einen Weg durch das landschaftliche Anwesen und brachte Schlamm, Geröll und Steine mit. Dabei wurden landwirtschaftliche Hallen, das Wohnhaus und Autos stark beschädigt. Ein Kühlraum ging kaputt, es gab Unterspülungen am Haus und am Nebengebäude, eine Feldscheune ist einsturzgefährdet. Man geht derzeit von einer Schadenshöhe von etwa 150 000 Euro aus."
Hilfe laut Bericht oben: "Der Landkreis hat zwei Autos zur Verfügung gestellt, womit die Bewohner den größten Dreck wegräumen konnten. (...) Natürlich waren auch andere Hilfskräfte vorhanden. Die Feuerwehr sei zwar da gewesen, aber sie habe nichts weiter unternommen. Eine Firma hat noch am Pfingstmontag einen Bagger zur Verfügung gestellt und die Gemeinde Breitbrunn hat Gräben augebaggert, die jedoch wieder versanden. Die 'Baustelle sei gesichert worden'".
Wie jetzt? Der Landkreis hat zwei Autos, vermutlich LKW (?) vor die Tür gestellt und gesagt: "Da - macht mal"? Welche anderen Hilfskräfte waren da? Freiwillige Privatleute, Mitarbeiter von Bauhöfen? Die Feuerwehr war da, hat mal nachgeguckt und ist wieder verschwunden? Was bedeutet das konkret, "die Baustelle" sei gesichert worden? Besteht jetzt noch Einsturzgefahr?
Siegmund Kerker: "Wir wollen uns in der nächsten Woche mit den Fachbehörden zusammensetzen. Der wichtigste Schritt ist erst einmal, die Schadenshöhe zu ermitteln." Herr Kerker: 150000 Euro wurden ja schon erstmal geschätzt.
Alles etwas durcheinander beschrieben. Aber offenbar scheint doch eine akute Notsituation vorzuliegen, die Notsicherungsmaßnahmen erfordert. Solche Fälle sollten eigentlich koordiniert werden. Ist das der Fall? Wer koordiniert? Landratsamt? Warum treffen sich die Fachbehörden erst nächste Woche? Gibt's mal wieder Wichtigeres?
Gleich die Schuld wo anders suchen, obwohl ihnen erst mal keiner was vorgeworfen hat. Das Wasser kommt auch von seinem Acker", "Keine Arbeiten am Bachbett, zu gefährlich". Und die Leute werden schnell mit Ihrem Problemen alleine gelassen. Hauptsache wir waren mal im Fernsehen.