Waldbau mit Weitsicht

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Die Förster Wolfgang Meiners und Jürgen Hahn (von links) erläuterten den Gemeinderäten, worauf es beim Aufbau eines gesunden Waldes ankommt. Foto: Helmut Will
Die Förster Wolfgang Meiners und Jürgen Hahn (von links) erläuterten den Gemeinderäten, worauf es beim Aufbau eines gesunden Waldes ankommt. Foto: Helmut Will
Der Plan mit den Wäldern der Marktgemeinde wurde vor den mündlichen Ausführungen von Wolfgang Meiners und Jürgen Hahn (von links) gezeigt. Bürgermeister Wolfram Thein ist aufmerksam dabei. Foto: Helmut Will
Der Plan mit den Wäldern der Marktgemeinde wurde vor den mündlichen Ausführungen von Wolfgang Meiners und Jürgen Hahn (von links) gezeigt. Bürgermeister Wolfram Thein ist aufmerksam dabei. Foto: Helmut Will
 
Foto: Helmut Will
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Wolfgang Meiners und Jürgen Hahn (vorne von rechts), freuen sich über den tollen Zuwuchs an Eichen und Buchen. Bürgermeister Wolfram Thein (links) und Gemeinderat Herbert Baum (rechts) lauschen deren Ausführungen. Foto: Helmut Will
Wolfgang Meiners und Jürgen Hahn (vorne von rechts), freuen sich über den tollen Zuwuchs an Eichen und Buchen. Bürgermeister Wolfram Thein (links) und Gemeinderat Herbert Baum (rechts) lauschen deren Ausführungen. Foto: Helmut Will
 
Rehe sieht man nicht gerne "Zäune überschreiten." Die Gemeinderätinnen und Räte, angeführt von Kämmerer Arno Welz und mit Bürgermeister Wolfram Thein am Ende, durften das, um sich in einer Umzäunung von den Forstbeamten informieren zu lassen. Foto: Helmut Will
Rehe sieht man nicht gerne "Zäune überschreiten." Die Gemeinderätinnen und Räte, angeführt von Kämmerer Arno Welz und mit Bürgermeister Wolfram Thein am Ende, durften das, um sich in einer Umzäunung von den Forstbeamten informieren zu lassen. Foto: Helmut Will
 
"Ein Männlein sitzt im Walde..." Gemeinderat Günter Freß hört auf einem Stock sitzend den Ausführungen der Förster zu. Foto: Helmut Will
"Ein Männlein sitzt im Walde..." Gemeinderat Günter Freß hört auf einem Stock sitzend den Ausführungen der Förster zu. Foto: Helmut Will
 
Förster Wolfgang Meiners gräbt mit seinen Händen im Boden, um den Teilnehmern des Waldganges die Bodenbeschaffenheit in der Abteilung "Hirtenwiese" zu erläutern. Foto: Helmut Will
Förster Wolfgang Meiners gräbt mit seinen Händen im Boden, um den Teilnehmern des Waldganges die Bodenbeschaffenheit in der Abteilung "Hirtenwiese" zu erläutern. Foto: Helmut Will
 
Dem Äser der Rehe ist der Trieb dieser jungen Buche entwachsen, und wie man sieht, ist sie auch Forstoberrat Jürgen Hahn "über den Kopf" gewachsen. Foto: Helmut Will
Dem Äser der Rehe ist der Trieb dieser jungen Buche entwachsen, und wie man sieht, ist sie auch Forstoberrat Jürgen Hahn "über den Kopf" gewachsen. Foto: Helmut Will
 

Die zuständigen Förster zeigten den Räten aus Maroldsweisach, worauf es bei der Arbeit im Forst ankommt. Der Jahreserlös für den Markt beträgt 23 700 Euro.

Die Waldabteilungen "Hirtenwiese" und "Tannenholz" im Bereich von Altenstein, waren Ziele des Waldgangs der Maktgemeinde Maroldsweisach am Dienstagnachmittag, bevor ins "U-Boot", der Schwimmbadgaststätte in Altenstein, zur Nachbesprechung "abgetaucht" wurde. Geführt wurden die "Waldläufer" von Forstoberrat (FOR) Jürgen Hahn und Forstamtmann (FA) Wolfgang Meiners vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Schweinfurt. Meiners ist für das Revier Maroldsweisach zuständig, eines von zwölf Forstrevieren, die vom AELF fachlich betreut werden.

Die Betreuung war, von Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) ins Gespräch gebracht, auch Thema beim Waldgang. Thein berichtete über einen Besuch der Bürgermeister bei Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) in München, bei dem es darum ging, ob und wie die Beförsterung - der fachliche Begriff für die Betreuung durch Förster - künftig durch das AELF weitergeführt werden kann. Es gibt Pläne, Kommunalwälder über 200 Hektar Fläche aus der staatlichen Beförsterung herauszunehmen.

Die endgültige Entscheidung, ob diese Flächen weiter wie bisher beförstert werden, schwebt wie ein Damoklesschwert über die betroffenen Kommunen, die es gerne "beim Alten" belassen würden.


Zweierlei Waldbilder

Zum Start hatten sich in Altenstein neben den beiden Förstern und Bürgermeister Wolfram Thein zwölf Mitglieder des Marktgemeinderates getroffen, um sich von den beiden Forstmännern in den Waldabteilungen informieren zu lassen. Zwei grundververschiedene Waldbilder wurden gezeigt und erörtert. Zum einen ein relativ "lichter Bestand" vorwiegend mit Fichten und Kiefern unterschiedlicher Stärken, wo, wie Meiners sagte, in den Jahren 1989/90 der Wind "Haumeister" war, zum anderem ein umzäunter Bestand mit viel natürlichem Unterbau. Der Klimawandel und seine Folgen zogen sich wie ein roter Faden durch die Ausführungen der Forstbeamten. Trotz des Windwurfes habe man in den Folgejahren erreicht, dass neben den Hauptbaumarten Fichte und Kiefer auch die Lärche, Douglasie und die Eiche zu finden sind. "Die Eiche kam hier durch die Eichelhähersaat rein", sagte Meiners. Der krächzende Vogel scheint auch seine Berechtigung zu haben.

Erläutert wurde die Bodenbeschaffung in der Hirtenwiese. Es handelt sich um schweren und feuchten Tonboden. Durch eine parzellenweise Vermischung mit der Kiefer, habe sich die Fichte gut halten können. "Auf dieser Fläche sind bereits relativ viele Einzelbaumarten vorhanden, das wollen wir weiter fördern", sagte FOR Jürgen Hahn.

Der direkte Vorgesetzte attestierte Förster Meiners in dieser Hinsicht "fachlichen Weitblick." Dieser habe vorgedacht, positiven zukunftsfähigen Waldbau betrieben. Hahn machte klar, dass man im Wald nicht von einen Tag auf den anderen denken könne. Mit sechs vorhandenen Baumarten sei man in dieser Abteilung für alle möglichen künftigen klimatischen Verhältnissen ganz gut aufgestellt, sagte der FOR.


Teure Zäune

Mit Blick auf die jungen Pflanzen am Boden sagte Hahn: "Bei unserer Arbeit müssen wir die Jagdpächter immer mit ins Boot nehmen", heißt, dass ein entsprechender Abschuss von Rehwild sein müsse, um die jungen Pflanzen vor Verbiss zu schützen. Er und Wolfgang Meiners erläuterten, dass Zaunbau sehr teuer sei. Zehn Euro koste der laufende Meter Zaun, eingerechnet Anschaffung, Aufstellung, Reparaturmaßnahmen und schließlich der Abbau.

Die Kiefern in diesem Bestand würden per Leiterastung schonend gepflegt, sagte FOR Hahn, bevor sich die Gruppe in eine umzäunte Fläche begab. Dort bot sich ein ganz anderes Waldbild. Gleichmäßig starke und hochgewachsene Fichten und Kiefern ragten über den buschigen, mehr als mannshohen Unterbau mit zahlreichen "hochgeschossen" jungen Eichen und Buchen hinaus. "Da haben wir pro Jahr so um die 80 Zentimeter Zuwachs", sagte Wolfgang Meiners.

Der Zaun in diesem Bestand sei von mehr als zehn Jahren gebaut worden und umfasse vier Hektar. Relativ starke Fichten habe man hier entnehmen können. "Die Pflanzen sind über den Äser des Rehwildes hinausgewachsen, da sind wir schon mal auf der sicheren Seite", sagte Jürgen Hahn. Die Eichen hätten "echte Chancen."
Dass die Eiche in Zeiten des Klimawandels eine gute Wahl ist, machte Hahn deutlich: "Die stehen überall fetzengrün, wo andere Bäume schon leiden." Wolfgang Meiners: "Die Wälder der Gemeinde Maroldsweisach weisen einen guten Mischbestand auf, das ist quasi schon ein Netz mit doppeltem Boden für unsere Baumarten."


Die weiteren Pläne

Als es bereits dunkel wurde, erläuterte Forstamtmann Meiners den Kulturplan des laufenden Jahres. "Beim Wegebau haben wir gemacht, was nötig war, sogenannte Erhaltungsmaßnahmen." Auf einer Fläche von 8,5 Hektar liefen gegenwärtig Pflegemaßnahmen. Geplant war für das Jahr 2016 der Einschlag von 90 Festmetern, geholt habe man 120. "Jetzt, wo der Holzpreis passt, haben wir eher das schlechtere Holz geholt", sagte Meiners. Altdurchforstung wurde auf einer Fläche von 16 Hektar betrieben, 198 Festmeter habe man bei der Jungdurchforstung gewonnen.

Ausblickend auf das Jahr 2017 sagte Meiners, dass 16 Hektar Altdurchforstung angepeilt ist und 190 Festmeter in der Endnutzung angesetzt seien. "Mein Ziel ist es, auf mehr Flächen weniger Holz zu entnehmen." Im Einzelnen nannte er die Zahlen die im Jahr 2017 an Holzentnahme auf den verschiedenen Flächen des Gemeindewaldes vorgesehen sind. Es sei nicht leicht, Selbstwerber zu finden. "Da spielt der Ölpreis und der milde Winter mit rein", ergänzte Jürgen Hahn.


Stattlicher Erlös

Die Beförsterung für den Markt Maroldsweisach würde 6400 Euro kosten. Was vor allem interessiert, was bleibt für die Gemeinde unter dem Strich: "Ausgaben von 50 500 Euro stehen 74 200 Euro an Einnahmen gegenüber, das ist für die Gemeinde ein Plus von 23 700 Euro", so Meiners. Hierbei sind zu erwartende Zuschüsse von etwa 10 000 Euro eingerechnet.

"13 000 Euro an Zuschuss fehlen uns noch von der Flurbereinigung für einen Wegebau", merkte Kämmerer Arno Welz an. Der Gemeinderat traf seine Entscheidung im Wald. Dem Wirtschaftsplan wurde zugestimmt.
Bürgermeister Thein sagte den Forstbeamten, die für Maroldsweisach 238 Hektar Wald bewirtschaften, die auf 16 Distrikte aufgeteilt sind: "Wir schätzen ihre Arbeit und möchten unbedingt, dass es mit der Beförsterung so weitergeht."