Wald im Landkreis Haßberge ist "Daseinsvorsorge" für alle

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Symbolbild: Ronald Rinklef
Symbolbild: Ronald Rinklef
Olaf Schmidt vom Bayerischen Landesamt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) hielt einen Vortrag zum Waldnaturschutz.
Olaf Schmidt vom Bayerischen Landesamt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) hielt einen Vortrag zum Waldnaturschutz.
 

Die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge fanden sich am Donnerstag in Eltmann zusammen, um auf das vergangene Forstjahr als Geschäftsjahr zurückzublicken. Dabei ging es auch um milde Winter und das Sturmtief Niklas.

Da haben die Waldbesitzer im Kreis Haßberge noch einmal Glück gehabt. Niklas, der Ostersturm vor zwei Wochen, hat nicht allzu schlimmen Schaden in den unterfränkischen Wäldern hinterlassen. "Niklas war zwar etwas stärker als Kyrill im Januar 2007, aber nicht ganz so stark wie Lothar 1999", sagte Olaf Schmidt vom Bayerischen Landesamt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF), der extra aus München nach Eltmann gekommen war, um bei der Jahresversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge (FBG) über Waldnaturschutz zu referieren.

Wobei: Was er den Waldbesitzern aus dem Landkreis erzählte, "das ist das, was wir hier durchweg schon machen", sagte Wolfgang Borst, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) und Bürgermeister der Stadt Hofheim. Insgesamt 850 Mitglieder, davon 750 Kleinwaldbesitzer, die 3100 Hektar bewirtschaften, zählt die FBG Haßberge.


Laub- und Nadelholz gemischt

Doch: "Der Wald ist nicht nur für die Bewirtschaftung gut", sagte Michael Ziegler (CSU), Bürgermeister von Eltmann. Dieser Botschaft schloss sich Gastredner Olaf Schmidt später auch in seinem Vortrag an: "Ich bin der festen Überzeugung, dass es keinen anderen Wirtschaftszweig gibt, in dem Ökonomie und Ökologie so gut vereinbar sind. Wir können das."

Zwischen 7000 und 10 000 Pflanzen - je nach Witterungsverhältnissen - werden in den FBG-Haßberge-Wäldern jährlich eingesetzt. 73 Prozent davon sind Laubholz, 27 Prozent Nadelholz prägen die Baumvielfalt. Fortschritte beim Waldnaturschutz sind zum Beispiel, dass die Wälder Bayerns aus über 50 verschiedenen Baumarten bestehen. Und gerade im unterfränkischen Raum ist diese Vielfalt stark ausgeprägt.

Unter anderem sehen die Naturschutzmaßnahmen einen Umbau von sogenannten Reinbeständen in Mischwälder vor. Mehr Baumarten, mehr Tier- und Pflanzenarten, die dort einen Lebensraum finden, mehr Anpassung an den Klimawandel: "Der Waldumbau ist letztlich eine Daseinsvorsorge für die ganze Gesellschaft", gab Olaf Schmidt als Botschaft in die Runde der Waldbesitzer weiter.

Förderung vom Staat

Neue Förderrichtlinien beim Waldbau unterstützen das Ziel: "Die Bäume vor Ort sollen sich natürlich verbreiten." Forstdirektor Franz Eder stellte dazu zwei unterschiedliche Wege vor, wie auch die Mitglieder der FBG von diesen Zuschüssen profitieren können. Einmal werden Bäume mit einem Mindestalter von 150 Jahren oder einem Brusthöhendurchmesser von 60 Zentimetern mit 60 Euro pro Stück bezuschusst. Eine weitere Förderrichtlinie sieht vor, seltene heimische Pflanzen mit 40 Euro pro Stück zu unterstützen, sofern der Baum über zehn Jahre stehen bleibt. Überschlagen könnten so circa 15 000 Euro auf den Landkreis entfallen.

Preise für 2015

Auch wenn das Sturmtief Niklas die FBG-Haßberge-Waldbesitzer von dramatischen Schäden verschont hat, "der Markt reagiert darauf", sagte Birgitt Ulrich, die Geschäftsführerin der FBG. Sie rechnet deshalb damit, dass der Wert für Nadelholz zwischen zwei und vier Euro sinken wird, definitiv kann sie das aber erst nach den abschließenden Verhandlungen sagen, die sie aktuell noch ein wenig rauszögert, um angepasste Zahlen der Holz-Sturm-Schäden im Land zu bekommen. Im Mai werden die Zahlen voraussichtlich über die bekannten Stellen wie den "Spreisel" preisgegeben.

Bevor alle nach Hause gehen konnten, gab es noch eine besondere Würdigung: Der langjährige Vorsitzende und ehemalige Bürgermeister von Ermershausen, Werner Döhler , wurde von der FBG zum Ehrenvorsitzenden ernannt. "Es gab viele Jahre, wo du gekämpft hast", sagte Wolfgang Borst: "Auf diese Leistung durften wir aufbauen." Dabei habe Döhler, der "total überrascht war", ja "nur gemacht, was die Pflicht ist".