Vornamen im Kreis Haßberge: Acht Annas, neunmal Max

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In Deutschland heißen die meisten Neugeborenen Maximilian oder Sophie. Im Landkreis ist Anna auf Platz eins und die Kurzform "Max" oben in der Statistik. Wie einfallsreich sind die Haßberge-Eltern ansonsten bei der Namensfindung für ihre Sprösslinge?

Orlando Legolas und Hermine Lorelai: ein Geschwisterpaar wie aus dem Märchenbuch, das so - und das ist kein Märchen - in Deutschland geboren und getauft wurde. Nicht nur Schauspieler, Sport-Legenden oder Hitkünstler kommen auf spektakuläre Vornamen, wenn sie Nachwuchs erwarten.

Der Drang, seinen Kindern einen möglichst innovativen, einzigartigen und damit in den meisten Fällen auch eigenartigen Vornamen zu geben, hält sich im Landkreis Haßberge in Grenzen. Letztlich sind es dann doch die Klassiker, die in den Vornamen-Statistiken aufgelistet sind: So waren Sophie und Maximilian laut der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) die Erstplatzierten im Jahr 2014.


Gewinner vor Ort: Anna und Max

Im Standesamt Haßfurt wurden acht Annas und neun Buben mit dem Namen Max gemeldet.
Demnach haben sich acht Eltern aus dem Landkreis Haßberge für einen Mädchennamen entschieden, der zu den wenigen Vornamen gehört, der "in allen Hitlisten seit 1890" auftaucht. Das schreibt Knud Bielefeld auf seiner Internetseite beliebte-vornamen.de über Anna.

Seit 2003 veröffentlicht er - losgelöst von der Erhebung der Gesellschaft für deutsche Sprache - online Vornamen-Statistiken, die anders als bei der GfdS Ruf- und Zweitnamen separat werten. So landet Sophie zwar auf Platz eins der Zweitnamen, aber nur auf Platz 14 der Vorna-menhitliste. Für den Geburtenjahrgang 2014 hat Knud Bielefeld die Vornamen von 181 300 Babys gesammelt, das entspricht nach eigenen Angaben circa 27 Prozent aller in dem Jahr geborener Kinder. Knud Bielefelds Auswertung stützt sich auf die Veröffentlichungen von 455 verschiedenen Quellen. Dabei handelt es sich vor allem um die Geburtskliniken.

Die GfdS geht davon aus, dass sie mit ihrer Erhebung rund 90 Prozent aller in Deutschland beurkundeten Vornamen erfasst und ausgewertet hat. Hier belegen die vorderen Plätze wie im Vorjahr Sophie, Marie und Sophia, Maximilian, Alexander und Paul. Der Statistik gegenüber stehen in der Liste von Knud Bielefeld Emma, Mia und Hannah sowie Ben, Louis und Paul ganz oben.

Auch das Standesamt in Haßfurt, bei dem weitgehend alle Vornamen von Neugeborenen gemeldet werden, da das Krankenhaus vor Ort die einzige Geburtsstation im Landkreis hat, sammelt Jahr für Jahr die Vornamen. Im Rückblick fällt das Jahr 2012 besonders auf: Zoey, Zoé, Amy, und Alicia oder Silas bei den Jungs - so nannten erst kürzlich Justin Timberlake und Jessica Biel ihren Sohn - werden im Jahr danach von Valentina, Anika und Carmen oder Adrian ersetzt. Wirklich exotische Vornamen - wie Largo, Findus oder Erlinda - beeinflussen die Schulklassenlisten im Landkreis Haßberge nicht.

In Deutschland gibt es zwar keine Gesetzesvorschriften, aber Richtlinien, an die sich die Eltern halten müssen, wie zum Beispiel: Der Vorname darf dem Kindeswohl nicht schaden, nicht diskriminierend sein, er muss als solcher erkennbar sein, kein Orts- oder Markenname sein und er muss nach Paragraf 22 Absatz 1 im Personenstandsgesetz einen Monat nach der Geburt benannt werden. Ist der Name im Standesamt nicht bekannt oder gibt es Bedenken, können Eltern bei der Gesellschaft für deutsche Sprache ein Gutachten über die Eintragungsfähigkeit des Namens ausstellen lassen. Wer allerdings auf die Idee kommt, sein Kind "Blitz" oder "Holunder" zu nennen, darf nicht mit Unterstützung rechnen. In den letzten Jahren musste das Standesamt Haßfurt keine Sondernamens-anträge genehmigen: "Kuriose Namen haben wir weder genehmigt noch abgelehnt", sagt Thomas Ringeisen: "In den letzten Jahren war kein kurioser Name dabei."


Name soll schön klingen

Dass Namen generationsübergreifend und über viele Jahre beliebt sind, hängt in den meisten Fällen mit dem Klang zusammen. Nur allmählich verändern sich daher die Statistiken entscheidend. Wie weitreichend sich die Namensgebung auf das Leben des Kindes auswirken kann, ist spätestens klar, seit Lehrer zu Vornamen befragt wurden.
Wobei: Die Trennung von Name und Person fällt keinem leicht. Kann ein Name etwas über den sozialen Status oder die Herkunft des Kindes verraten? Die Antwort bleibt zwar eine subjektive Einschätzung, aber eine, die im Netz zu vielen lustigen Ideen führt. Und werdende Eltern vielleicht gerade noch rechtzeitig in ihrer Kreativität bremst...