Vorfreude stimmen viele Kehlen an

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Die "Kantorei Haßberge", ein 50 Haßbergstimmen zählender Chor, trägt unter Göttemanns Leitung strahlend und voller sängerischer Professionalität Ausschnitte aus "Gloria" und "Te deum" von John Rutter vor. Fotos: Sabine Meissner
Die "Kantorei Haßberge", ein 50 Haßbergstimmen zählender Chor, trägt unter Göttemanns Leitung strahlend und voller sängerischer Professionalität Ausschnitte aus "Gloria" und "Te deum" von John Rutter vor. Fotos: Sabine Meissner
Beim Konzertgottesdienst an der Orgel der Christuskirche: Regine Geisler, freiberufliche Musikerin aus Würzburg
Beim Konzertgottesdienst an der Orgel der Christuskirche: Regine Geisler, freiberufliche Musikerin aus Würzburg
 
 
Pfarrer Grosser bei seiner Predigt.
Pfarrer Grosser bei seiner Predigt.
 
 
 
Regine Geisler
Regine Geisler
 
 
 
 
 
 
 

Die Kantorei Haßberge und Regine Geisler musizierten unter Leitung von Matthias Göttemann in Ebern.

Ziemlich alles, was die Kirchenmusik bietet, hatte Matthias Göttemann zum Konzertgottesdienst am Sonntag in der Christuskirche aufgeboten: Einen vielstimmigen Chor, strahlende Blechbläser, Trommel und Pauke sowie den alles überragenden Klang der Orgel, vereint mit dem Gesang einer froh gestimmten Gemeinde. Freudig, festlich, famos wäre in Kurzfassung die Beschreibung für ein Ereignis, das die Besucher des Gottesdienstes am vierten Advent mit der Macht der Musik auf das Weihnachtsfest einstimmte.

Der bekannte Text "Macht hoch die Tür, die Tor' macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit" erschien in einem besonderen Licht und erhellte das durch Sonne an diesem Tag ganz und gar nicht verwöhnte Gotteshaus.
Mit Göttemanns bekannt engagierter Art bezog er die Gemeinde in den Gesang ein, befeuerte sie regelrecht mit seinem gen Zuhörer gerichteten Dirigat und brachte ein Leuchten in ihre Augen. Und dass der Dekanatskantor außerdem singen kann, ist seinen Chormitgliedern wohl bekannt. Spätestens seit diesem Sonntag wissen es auch die Eberner.

Erinnerung an Kriegstage

"Auch an trüben Tagen", sagte Pfarrer Bernd Grosser in seiner Predigt, und meinte damit weniger die fehlende Sonne als vielmehr Betrübnis infolge grausamer Handlungen, die mit Krieg in vielen Teilen der Welt einhergeht, "muss sich Freude erheben, damit die Hoffnung nicht stirbt".

Er hatte ein Bild der Nürnberger Sebaldskirche aus den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 mitgebracht, das Trümmer und Verletzte zeigt. Grosser erinnerte an den Bürgerkrieg in Syrien, der aktuell Anlass zur Sorge gibt, aber auch an vergangene Ereignisse, wie etwa die Belagerung Sarajevos, die viel Leid hinterlassen hatte.

Er erzählte von einem legendär gewordenen Cellisten, der während der Belagerung im Mai 1992 an 22 Tagen in der zerstörten Stadt zu Ehren von erschossenen Zivilisten an verschiedenen Orten musizierte. "Er konnte das Geschehene damit nicht rückgängig machen", sagte der Pfarrer, "aber seine Melodien haben die Herzen erwärmt und neue Hoffnung geweckt."

Weihnachten ist ein Fest der Hoffnung. Wohl deshalb hatte Göttemann festlich hymnische Weihnachtsmusik für diesen Gottesdienst gewählt und ihn in freudiger Gemeinsamkeit gestaltet.

Ohne professionelle Gesangssolisten aus Würzburg, aber mit einem 50 Haßbergstimmen zählendem Chor, der strahlend und voller sängerischer Professionalität Ausschnitte aus "Gloria" und "Te deum" von John Rutter vortrug, arrangierte er die zurecht als Konzertgottesdienst angekündigte Morgenfeier.

"Ganz herzlichen Dank" sprach der Pfarrer dafür am Ende aus. Und er fragte vorsichtig nach einer Zugabe: "Geht das noch?"

So als habe man darauf gewartet, antwortete Göttemann: "Sie kennen das Stück wahrscheinlich, lassen Sie sich überraschen." Regine Geisler an der Orgel stimmte nochmals an und "very britisch", wie zuvor mit Rutter, endete die Feier mit Edward Elgars Werk "Klänge der Freude".