In der Bäckerei Oppel fällt die Stromabrechnung künftig geringer aus. Möglich macht das ein Transformator, der Überspannung speichert. Die Untersteinbacher Bäckerei ist die erste in Deutschland, die den "Esaver" nutzt.
In der Backstube der Bäckerei von Michael Oppel piepst der Notstrom. Mitten am Tag liegen das Gebäck und die Brötchen in der Theke im Dunkeln. Die Kaffeemaschine gibt keinen Mucks von sich. "Haben Sie heute überhaupt geöffnet?", fragt eine Kundin, die gerade den Laden betritt. Die Verkäuferin nickt. "Wir haben momentan keinen Strom", erklärt sie. Bäckermeister Michael Oppel nimmt es mit Humor.
"Wir wurden sogar schon gefragt, ob wir unsere Stromrechnung nicht bezahlt haben." Der 41-Jährige wirkt gelassen, sogar fröhlich. Oppel will ab sofort Strom sparen. Das bedeutet aber nicht, dass künftig im Dunkeln und ohne Maschinen gebacken wird. Michael Oppel lässt gerade im Keller seiner Bäckerei eine Stromsparanlage einbauen. Um die Handwerker nicht zu gefährden, wurde der Strom für einige Stunden abgestellt.
Kleine Kästchen im Keller Seit Jahren hat Michael Oppel auf dem Dach der Bäckerei Photovoltaikanlagen. Zusätzlich betreibt er ein eigenes Blockheizkraftwerk. Und seit Donnerstagnachmittag kommt noch eine Stromsparanlage zu seinem Betrieb hinzu.
Bis zu 17 Prozent Strom soll Oppel laut des Schweizer Herstellers "Medialectrix" künftig mit den beiden kleinen Kästen im Keller sparen, die weder brummen noch surren. "Energysaver" kurz "Esaver" ist ein weltweit patentierter Transformator, der durch eine spezielle Wicklung den "gelieferten" Strom auf das notwendige Maß reduziert.
Legal Strom sparen Das Gerät eignet sich für Betriebe, die über 2000 Euro monatlich für Strom ausgeben. In der Schweiz ist es seit Mitte der 90er Jahre verbreitet. Eine große Supermarktkette arbeitet damit.
In Deutschland ist die Bäckerei Oppel aus Untersteinbach die erste. "Es war eine Bauchentscheidung", erinnert sich der Bäckermeister, der für die Herstellung seiner Backwaren zig Geräte im Einsatz hat. Geschirrspülmaschinen, Kühlung, Kaffeemaschinen, Theke, Backautomaten, Rührmaschinen. Die Liste ist lang.
Einen Tag hatte er den Transformator zum Testen im Einsatz. Die Wirkung überzeugte ihn. Beim Versuch sparte er 17 Prozent Strom - und das ganz legal. Die Netzbetreiber liefern mehr Strom, als vom Kunden benötigt wird. Die sogenannte Überspannung wird vom Verbraucher nicht genutzt, aber trotzdem bezahlt. Sie ist nötig, um ein stabiles Stromnetz zu garantieren. Der Strom soll überall mit der notwendigen Spannung ankommen.
Weniger Kohlenstoffdioxid Der Transformator ist vor die Stromverteiler angeschlossen.
Er nimmt die Überspannung auf und speichert sie. Anschließend gibt er sie zeitversetzt an die Elektrogeräte weiter. Gesetzlich ist diese Technik erlaubt, denn die Optimierung bleibt im vorgeschriebenen Toleranzbereich der Normalspannung.
Mit dem Transformator können zwischen 15 und 29 Prozent Strom eingespart werden. Die Zahl variiert, je nachdem, wie viel Überspannung beim Verbraucher ankommt. Zusätzlich reduziert die Stromspeicheranlage Kohlendioxid und schont durch einen geringeren Spannungsabfall die angeschlossenen Elektrogeräte.
Transformator rechnet sich Der Transformator ist nicht gerade billig. Die Kosten liegen im fünfstelligen Bereich.
Oppel ist davon überzeugt, dass sich die Investition für die Stromsparanlage bald bezahlt macht.
"In dreieinhalb bis vier Jahren wird sich der ,Esaver' rechnen", schätzt Michael Oppel und hofft, dass er so die Preise seiner Brötchen nicht an die steigenden Weizenpreise anpassen muss. Der Bäckermeister freut sich zum ersten Mal auf seine nächste Stromabrechnung.