Im Zuge der Sanierung des Haßfurter Schulzentrums kommt nun die Realschule im gleichen Gebäudekomplex an die Reihe.
Vor dem Sekretariat des Regiomontanus-Gymnasiums in Haßfurt weist künftig eine Skulptur gen Himmel. Dieses Strahlenbündel soll auf Regiomontanus, den Astronomen und Namensgeber, verweisen. Ihm ist auch ein Lehrpfad über alle vier Etagen bis hinauf in die Sternwarte gewidmet, der noch entstehen und auch ein kleines Regiomontanus-Museum enthalten soll.
Die Skulptur steht auch für das neue Kapitel in der Haßfurter Schulgeschichte, das mit dem Ende des vierten Bauabschnitts für das Regiomontanus-Gymnasium aufgeschlagen wird, wie es Oberstudiendirektor Max Bauer anlässlich der gestrigen Feierstunde hervorhob. Diese Feierstunde bildete gleichzeitig den Einstieg in den letzten und größten Teil der Generalsanierung des Schulzentrums, den Umbau der Realschule.
Verzögerung zahlte sich aus
Diese Neuerstellung des Westtraktes wird bis 2018 dauern, kündigte der Landrat Wilhelm Schneider an. Eigentlich sollte die Sanierung fünf Jahre dauern, warum es nun gut acht Jahre dauern werde, habe gute Gründe - und sogar Vorteile, erläuterte der Landrat. Eigentlich bremste der Zweckverband den Baufortschritt, um den maximalen Kreditrahmen von zehn Millionen Euro einhalten zu können. Im Nachhinein war dieser Schritt richtig, obwohl steigende Baukosten befürchtet wurden. Denn die Kreditzinsen sanken, Kreis wie Stadt konnten dank guter Steuerkraft ihre Eigenmittel besser aufbringen als gedacht. "Und wir bekommen 2,1 Millionen Euro mehr Förderung", erklärte Schneider. Am Ende des Jahres werde die Verschuldung im Zweckverband knapp 4,7 Millionen Euro betragen und "das ist eine beruhigende Zahl, wenn man bedenkt, dass wir seit 2002 rund 41 Millionen Euro investiert haben".
Zudem habe man die Phase des Überlegens und der Korrektur schöpferisch genutzt und das Schulhaus auf die Anforderungen modernen Unterrichts zugeschnitten. Wieder einmal leiste das Schulzentrum damit Pionierarbeit für die Region, wie schon mit der ersten sechsstufigen Realschule, den ersten M- und P-Klassen an der Mittelschule, dem Ganztagesunterricht und der Einführungsklasse am Gymnasium.
Die Lehrer verbrächten immer mehr Zeit an der Schule, dass sie eigene Arbeitsplätze wie jetzt im neuen Lehrerzimmer bekommen, daneben Räume für Projekt- und Teamarbeit, sei keine Selbstverständlichkeit, so Schneider. Er dankte der Regierung von Unterfranken für die Offenheit, diese Neuerungen zu fördern. Manche Großzügigkeit der Räume im Verwaltungstrakt sei allerdings schlichtweg der Statik geschuldet, die Teilabbrüche unmöglich machte, zumindest zu vertretbaren Kosten.
Besondere Herausforderungen
Oberstudiendirektor Max Bauer wies auf die neuen Herausforderungen hin, vor denen Schulen in Zeiten von Reizüberflutung und Individualisierung stünden. Ganztagsunterricht, sozialpädagogische Begleitung, das sei heute in allen Schularten Alltag. Ein Gebäude auf diese Herausforderungen einzustellen, sei in Haßfurt "geradezu vorbildlich realisiert worden mit Mut, Weitblick und Herzblut", erklärte der Rektor des Gymnasiums. Seit seinem Dienstantritt sei das nun die sechste Einweihungsrede, beginnend mit der Sanierung der Turnhallen Ost und West. Es sei bis hierhin ein steiniger Weg gewesen, ein "Schleichweg ohne Karte und Kompass, aber mit klarer Zielsetzung".
Bessere Arbeitsbedingungen
Aus Schulmeistern seien Baumeister geworden, aber "es hat sich gelohnt, wir finden nahezu vorbildliche Arbeitsbedingungen vor", lobte Max Bauer den neuen Verwaltungstrakt des Gymnasiums, der in diesem vierten Bauabschnitt entstand. Neben einem endlich ausreichend großen Lehrerzimmer mit angrenzender Bibliothek gibt es hier das Sekretariat, die Büros der Schulleitung, aber auch Beratungszimmer, einen Silentiumraum sowie Räume für die Schülermitverwaltung und den Hausmeister.
Bauer zeigte sich überzeugt, dass Haßfurt im Jahre 2019 "einen Schulcampus haben wird, der ziemlich einzigartig sein wird in Bayern, vielleicht darüber hinaus" und gleichzeitig ein Beispiel dafür, dass sich Politik für Bildung verantwortlich fühlt.
Architekt Peter Kuhn übergab den symbolischen Schlüssel für den vierten Bauabschnitt an Landrat Wilhelm Schneider und Oberstudiendirektor Max Bauer. Den kirchlichen Segen spenden den neuen Räumen Dekan Jürgen Blechschmidt und Dekanatsreferent Günter Schmitt.
Sehr unterhaltsam wurde die Feierstunde von der Big Band des Gymnasiums, dem Lehrerchor und der Theatergruppe der Lehrer umrahmt. Im Theaterstück "Das gläserne Auge" ging James Bond den Geheimnissen des Hauses und des sagenumwobenen Koffers auf den Grund.