Tierisches Vergnügen an der Grundschule Ebern

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Die Schafe (gespielt von Leonie Walter und Sophia Treiber) trifft es: In Kräutertee sitzen sie, um ihre Wolle ganz, ganz weich zu bekommen. Ziemlich skeptisch sind die beiden dem Trend der TV-Welt gegenüber. Foto: Johanna Eckert
Die Schafe (gespielt von Leonie Walter und Sophia Treiber) trifft es: In Kräutertee sitzen sie, um ihre Wolle ganz, ganz weich zu bekommen. Ziemlich skeptisch sind die beiden dem Trend der TV-Welt gegenüber. Foto: Johanna Eckert
Texte lernen, Lieder einüben und Tanzschritte einstudieren: Das bedeutet viel Lernen und Fleißarbeit für die Kinder der Grundschule Ebern.
Texte lernen, Lieder einüben und Tanzschritte einstudieren: Das bedeutet viel Lernen und Fleißarbeit für die Kinder der Grundschule Ebern.
 
Die Ente (links, gespielt von Matteo Mölters) erzählt den Hühnern von den Neuigkeiten aus der TV-Welt: Überraschungs-Eier sollen die beiden Hühner (gespielt von Louis Stanischa und Nele Ziegler) ab sofort brüten. Das stresst die Tierwelt. alle Fotos: Johanna Eckert
Die Ente (links, gespielt von Matteo Mölters) erzählt den Hühnern von den Neuigkeiten aus der TV-Welt: Überraschungs-Eier sollen die beiden Hühner (gespielt von Louis Stanischa und Nele Ziegler) ab sofort brüten. Das stresst die Tierwelt. alle Fotos: Johanna Eckert
 
Stimmung auf dem Bauernhof: Für den richtigen Rhythmus auf dem Bauernhof sorgte die Orff-Gruppe unter der Leitung von Jutta Helbig. Mit dem Stück "Oye como va" von Carlos Santana ließen sie die Tiere tanzen.
Stimmung auf dem Bauernhof: Für den richtigen Rhythmus auf dem Bauernhof sorgte die Orff-Gruppe unter der Leitung von Jutta Helbig. Mit dem Stück "Oye como va" von Carlos Santana ließen sie die Tiere tanzen.
 
Das Huhn (gespielt von Nele Ziegler) nimmt die Nachricht, dass ab sofort nur noch Eier mit Überraschungen verkauft werden, sehr ratlos auf. Wie sie eine Überraschung in ihr Ei bringen soll, können ihr die Enten auch nicht erklären.
Das Huhn (gespielt von Nele Ziegler) nimmt die Nachricht, dass ab sofort nur noch Eier mit Überraschungen verkauft werden, sehr ratlos auf. Wie sie eine Überraschung in ihr Ei bringen soll, können ihr die Enten auch nicht erklären.
 
Mehr als nur Rechenkünstler sind diese Jungen der Grundschule Ebern. Mit Singen, Klatschen und Stampfen haben sie das Sommertheater musikalisch bereichert. Schule macht einfach Spaß.
Mehr als nur Rechenkünstler sind diese Jungen der Grundschule Ebern. Mit Singen, Klatschen und Stampfen haben sie das Sommertheater musikalisch bereichert. Schule macht einfach Spaß.
 

Aufführungen gehören zum Schuljahresende, wie der Gottesdienst oder die Zeugnisvergabe. Die Mädchen und Buben der Grundschule zeigten bei einer gelungenen Veranstaltung, schauspielerisches und musikalisches Talent. Sie entführten in die fabelhafte Welt der Tiere auf einem Bauernhof.

Das Regenwetter passte. Entsprechend war die Stimmung der Tiere auf dem Bauernhof in der Grundschule Ebern. Nämlich trüb. Die Enten einer fränkischen Bauernfamilie, wo wollte es das Stück, trieben ihre Stallgenossen mit den Neuigkeiten aus der Fernsehwelt fast in den Wahnsinn. Die Tiere waren unglücklich und hatten kaum noch Zeit: Sie sollten so werden wie ihre Fernsehvorbilder.
Nicht so jedoch das Publikum, das zum Sommertheater der Grundschule am Donnerstagmorgen gekommen war. "Wenn wir in der Grundschule eine Aufführung machen, dann laden wir alle ein, mit denen wir etwas zu tun habe", freute sich die Schulleiterin Ingrid Mandery über die vielen Gäste. Es kamen die Vorschulkinder der Kindergärten aus Ebern und Jesserndorf sowie die Schülerinnen und Schüler der Lebenshilfe und des Sonderpädagogischen Förderzentrums. Die Eltern waren zu Abendveranstaltungen eingeladen.

Das "Plus" zum Unterricht

Mit diesem Sommertheater stellte die Grundschule Ebern auf eindrucksvolle Weise dar, dass Schule nicht nur aus Lesen, Rechnen und Schreiben bestehe. "Hier könnt ihr noch so viel mehr lernen", zeigte Ingrid Mandery dem jungen Publikum mit dieser feinen "Kostprobe" auf. Ein "Cool!" entschlich nicht selten dem jungen Publikum.

Musical mit 50 Akteuren

In den letzten sechs Monaten haben sich 50 Schüler der Grundschule Ebern das Musical "Ich will so bleiben, wie ich bin!" erarbeitet. Die Kinder der Orff- und Schulspielgruppe und des Chors spielten und sangen eine turbulente Geschichte, die mit viel Witz und Humor die Werbewelt, vor allem im Fernsehen, aufs Korn nimmt und die Kinder ermutigt, sich selbst so zu mögen, wie sie sind.
"Das Thema ist den Kindern nicht fremd", erklärte Musiklehrerin Jutta Helbig, "schon in der dritten Klasse stehen in Heimat- und Sachkunde Trends und Statussymbole auf dem Lehrplan. In der vierten Klassen beschäftigen wir uns dann noch einmal ganz genau mit den Formen der Werbung." Aber mehr noch hat der Pepp der Geschichte sie und die Kinder gereizt.
Jutta Helbig weiß, dass es kein Kinderspiel ist, ein Musical zu schreiben. "Unser Musical basiert auf dem gleichnamigen Bilderbuch von Hermien Stellmacher", sagte die engagierte Musikerin, " extra für Grundschulen wurde daraus ein Musical geschrieben. Wir haben diese Vorlage dann speziell auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten."

Einiges umgeschrieben

Nicht nur der "Schweinerap" stammt aus der Feder von Jutta Helbig. Die Verse und das Bühnenverhalten der fränkischen Bauernfamilie der aufgescheuchten Tierbande hat sie zusammen mit ihrer Kollegin und Lehrkraft für Schauspiel, Birgit Finzel, entworfen. Moderne Lieder hat Jutta Helbig teils durch traditionelle Weisen wie "Hejo, spann den Wagen an" und "Alle meine Entchen" ausgetauscht. Diese liegen ihr am Herzen. "Bei einigen Liedern haben auch die Kinder selbst mitgedichtet."
Durch intensive Vorarbeiten und konzentrierte Probenstunden ist in den letzten Monaten eine Darstellung entstanden, die sich nicht nur sehen, sondern auch hören lassen kann.
Die Kinder schlüpften in selbstgebastelte Enten- und Katzenkostüme und als Schafe legten sie sich in Kräutertee, um wollig-weiche Wolle zu bekommen. Die Hühnerkinder waren völlig gestresst von der langen Brutzeit; denn aus ihren Eiern sollte ja eine Überraschung schlüpfen. Und nicht zuletzt versuchten die Kühe ihren vermeintlichen Vorbildern der TV-Welt nachzukommen und rieben sich die Bäuche, fast bis zum Umfallen, mit lila Blüten ein.
"Die Geschichte soll auch schon den Kinder bewusst machen, wie gefährlich Werbung ist", meint Ingrid Mandery im Hinblick auf den pädagogischen Mehrwert der Aufführung, "sie müssen dafür gewappnet sein. Die Kinder sollen sich in Acht nehmen und sich nicht von allem verführen lassen." Das verstehen auch die Kinder der Grundschule Ebern: "Wir müssen nicht so sein, wie die im Fernsehen sind. Wir bleiben einfach, wie wir sind."

Die Akteure

Die Musiker, unter der Leitung von Jutta Helbig:
Chor mit Sängerinnen und Sängern der 2., 3. und 4. Klassen
Orffgruppe der 3. und 4. Klassen

Die Schauspieler, unter der Leitung von Birgit Finzel:
3. Klasse: Andreas Oeckler, Matteo Mölters, Christian Kühnel, Louis Stanischa, Julias Meyer, Sophia Treiber, Lana Schwarz, Alea Genslein
4. Klasse: Carolin Jakob, Sarah Saxinger, Sina Dietz, Nele Ziegler, Sebastian Schönhut, Sophia Zapf, Anette Walinger, Hannah Stahl, Leonie Walter, Viktoria Volk
Schweinchen-Tanzgruppe der 3. Klasse


Das Kinderbuch:

Hermien Stellmacher: Ich will so bleiben, wie ich bin
Ravensburger Buchverlag