Sylbach will Autofahrer ausbremsen

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Der Verkehr in der Talstraße war ein wichtiges Thema in der Bürgerversammlung. Foto: Sabine Weinbeer
Der Verkehr in der Talstraße war ein wichtiges Thema in der Bürgerversammlung. Foto: Sabine Weinbeer
50 Jahre lang kümmerte sich Günther Grübel um die Pflege des Kriegerdenkmals und der kleinen Grünanlage, jetzt wird ein Nachfolger gesucht. Foto: Sabine Weinbeer
50 Jahre lang kümmerte sich Günther Grübel um die Pflege des Kriegerdenkmals und der kleinen Grünanlage, jetzt wird ein Nachfolger gesucht. Foto: Sabine Weinbeer
 
Das alte Rathaus in Sylbach, direkt an der Nassach gelegen, steht quasi symbolisch für die Hochwassergefahr des Haßfurter Stadtteils. In der Bürgerversammlung am Donnerstag war das Hochwasserkonzept der Stadt Haßfurt ein Thema. Foto: Sabine Weinbeer
Das alte Rathaus in Sylbach, direkt an der Nassach gelegen, steht quasi symbolisch für die Hochwassergefahr des Haßfurter Stadtteils. In der Bürgerversammlung am Donnerstag war das Hochwasserkonzept der Stadt Haßfurt ein Thema. Foto: Sabine Weinbeer
 
Schon zweimal, in den Jahren 1910 und 1880 stand in Sylbach das Wasser höher, als es bei einem hundertjährigen Hochwasser zu erwarten ist. Das zeigen die Markierungen am alten Rathaus. Foto: Sabine Weinbeer
Schon zweimal, in den Jahren 1910 und 1880 stand in Sylbach das Wasser höher, als es bei einem hundertjährigen Hochwasser zu erwarten ist. Das zeigen die Markierungen am alten Rathaus. Foto: Sabine Weinbeer
 
Auch die Markierungen im Bereich des Kinderhofes in der Talstraße haben keine wesentliche Verbesserung im Fahr- und Parkverhalten gebracht, wurde in der Bürgerversammlung erklärt. Foto: Sabine Weinbeer
Auch die Markierungen im Bereich des Kinderhofes in der Talstraße haben keine wesentliche Verbesserung im Fahr- und Parkverhalten gebracht, wurde in der Bürgerversammlung erklärt. Foto: Sabine Weinbeer
 

Vor allem der Verkehr in der Tal- und der Wengertstraße besorgt die Bewohner im Haßfurter Stadtteil. Markierungen erwiesen sich als weitgehend wirkungslos.

Der Straßenverkehr und der Straßenzustand, das sind offenbar in Sylbach die aktuellsten Probleme, wenn man die Wortmeldungen bei der Bürgerversammlung betrachtet. Bürgermeister Günther Werner freute sich über ein gut besetztes Gemeinschaftshaus bei der Versammlung am Donnerstag.

2012 hatte die letzte Bürgerversammlung in Sylbach stattgefunden und so blickte der Bürgermeister auf verschiedene Maßnahmen zurück, auch auf solche, die auf Anregungen von Bürgern umgesetzt worden waren. So habe der Kreis - die Talstraße ist eine Kreisstraße - versucht, das Fahr- und Parkverhalten im Bereich des Kinderhofes in der Talstraße durch Markierungen und so genannte "Bischofsmützen" (bewegliche Verkehrshindernisse) zu verbessern, was nach Auskunft von Uli Brandl aber nicht wirklich funktioniert. "Das sind teils auch unsere eigenen Eltern, aber wir haben unser Möglichstes über Elternbriefe getan", erklärte die Leiterin des Kinderhofs. Den Wunsch aus der Versammlung, auf der Fahrbahn ein Piktogramm als Hinweis auf Kinder anzubringen, wolle er an den Landkreis weitergeben, erklärte der Bürgermeister.


Unterschiedliche Zuständigkeiten

Die unterschiedlichen Zuständigkeiten waren auch Ursache dafür, dass die Talstraße für die Neuverlegung der 20-Kilovolt-Leitung aufgerissen und wieder repariert werden musste. Ein Bürger monierte, dass das der richtige Anlass gewesen wäre, die gesamte Fahrbahn abzufräsen und zu erneuern. Die Stadt habe versucht, das zu erreichen, erklärte der Bürgermeister, doch auch der Kreis habe seine Ausbaupläne und so sei es nicht gelungen, die Talstraße großflächig zu erneuern.

Werner ging auf die anstehende Erneuerung des Eingangsbereichs am städtischen Kindergarten ein, die neue Türanlage sei bereits bestellt. Leider habe man nach der Sanierung vor einigen Jahren wieder einen modrigen Geruch im Haus festgestellt. Mittlerweile sei ein undichtes Wasserrohr gefunden und erneuert worden. "Wir hoffen, damit jetzt das Problem gelöst zu haben."

Am Friedhof gebe es jetzt eine Winter-Wasserstelle. Außerdem sprach der Bürgermeister die Urnenwand an, in der mittlerweile nur noch zwei Nischen zur Verfügung stünden. Eine weitere Wand stieß bei den Sylbachern auf wenig Gegenliebe, ein Urnengräberfeld wie in Wülflingen hielt man für ansprechender. Die Stadt werde das umsetzen, was die Bevölkerung bevorzugt, erklärte Werner.

In die Schule seien in den letzten Jahren rund 180 000 Euro geflossen, hauptsächlich in den Brandschutz.


Lob für Günter Grübel

Ein Lob sprach Werner den Bürgern aus, die sich in Sylbach um das Ortsbild kümmern. Besonders hob er Günter Grübel hervor, der seit 50 Jahren das Kriegerdenkmal pflegt. Der allerdings nutzte die Bürgerversammlung, um offiziell um einen Nachfolger zu bitten: "Der Dank tut gut, aber nach 50 Jahren ist es dann auch mal genug", erklärte er.

Über hohe Verkehrsbelastung und hohe Geschwindigkeiten klagten die Sylbacher besonders in der Talstraße und in der Wengertstraße. Den Daten der städtischen Messanlage zufolge befahren über 2200 Fahrzeuge täglich die Talstraße. Für eine Kreisstraße sei das keine überdurchschnittliche Belastung, erklärte Werner dazu. Auch lag die Durchschnittsgeschwindigkeit unter 50 Stundenkilometern. Zu schnell fahren allerdings überwiegend Pkw - und dann auch mal bis über 80. Die Höchstgeschwindigkeit wurde morgens zwischen sechs und sieben mit 83 Stundenkilometern gemessen. Auf Bitten aus der Versammlung soll auch im Bereich des Kinderhofes noch einmal eine Messung stattfinden.


"Für die Polizei relevant"

Deutlich höhere Überschreitungen zeigte die Messung in der auf 30km/h beschränkten Wengertstraße. Auch hier sind es die Pkw, die gerne deutlich über 40, aber auch über 50 km/h schnell sind. "Das ist dann für die Polizei schon relevant", erklärte der Bürgermeister.
Auf das geplante Hochwasserschutzkonzept der Stadt Haßfurt ging Werner ebenfalls ein, schließlich ist Sylbach da immer wieder betroffen. Bilder vom alten Rathaus inmitten eines Hochwassersees sind im ganzen Landkres bekannt. Die Markierungen dort am Rathaus zeigen auch, "dass die Hochwassermarke in Sylbach schon dreimal die des hundertjährigen Hochwassers überschritten hat". Die Stadt sei zwar für den Hochwasserfall mit Managementplänen gewappnet, doch müsse man auch aktive Schutzmaßnahmen ergreifen. "Bei einem hundertjährigen Hochwasser müssten wir in Haßfurt und Stadtteilen 1000 Leute evakuieren, weil ihre Häuser unter Wasser stehen", erläuterte der Bürgermeister. Zudem wären die Verkehrswege nach Bamberg und Schweinfurt abgeschnitten.

Der Bürgermeister wies auf das städtische Förderprogramm für die Leerstandsnutzung hin, betonte aber auch, dass Anträge vor Baubeginn gestellt werden müssen. Die Problematik von Baulücken sei in Sylbach nicht so gravierend wie in anderen Orten, 20 Bauplätze seien hier in privater Hand und derzeit nicht käuflich.
Dass das Rathaus barrierefrei wird, indem es einen Aufzug erhält, und auch der Bahnhof endlich barrierefrei ausgebaut wird, veranlasste eine Sylbacherin, auf das Gemeinschaftshaus hinzuweisen, das von älteren Menschen mit Rollatoren auch nur schwer erreichbar sei. Das sei demnächst bei der Senioren-Adventsfeier wieder eine Herausforderung, hieß es.


Wasser-Bunker vor Reparatur?

Harald Heck sprach als stellvertretender Feuerwehrkommandant den alten Wasser-Bunker bei den Aussiedlerhöfen an. Der könnte wertvollen Dienst für den Brandschutz tun, sei aber nicht mehr funktionsfähig. Es sei ihm bisher nicht gelungen, die Besitzverhältnisse zu klären, denn die Feuerwehr würde die Reparatur ausführen, wenn die Stadt die Materialkosten übernimmt.

Der Bürgermeister nahm dieses Angebot an und sagte zu, die Eigentümerfrage klären zu lassen.100 Kubikmeter Wasservolumen dürfe man nicht einfach brach liegen lassen. Er verwies auf den Brand an der Hohen Wann, der "praktisch sämtliche wasserführenden Fahrzeuge im Landkreis gebunden" habe.