Der ESC Haßfurt geht mit einer sehr jungen Mannschaft in die neue Landesliga-Saison. Die Vorbereitung verlief recht holprig.
"Mittel- und langfristig wollen und müssen wir verstärkt unsere Eigengewächse in die erste Mannschaft integrieren", betonte Andreas Kurz vor einem Jahr. "Es geht nicht darum, dass Spieler wie Pascal Marx oder Alexander Stahl ab und zu aushelfen. Es geht darum, dass sie und alle anderen, nachdem sie aus der Jugend herausgekommen sind, wirklich ein guter Teil der Mannschaft werden", fügte das für die erste Mannschaft zuständige Vorstandsmitglied des ESC Haßfurt hinzu.
Dahingehend ist der Verein auf dem besten Wege. Immerhin werden sieben weitere Spieler, die bis zum Frühjahr noch überwiegend bei den Junioren im Einsatz waren, fest bei den Landesliga-"Hawks" aufgenommen. Auch für sie beginnt am Sonntagabend mit dem Heimspiel gegen die "Wild Lions" des ERSC Amberg die bereits gestartete Saison 2015/2016.
Michael Stach, Fabian Vollert, Kilian Hümmer, Maurice Köder, Lukas Zänglein, Daniel Wildenauer, Manuel Kurz sowie Torhüter Michael Tscherepanow werden zusätzlich zu den bereits "integrierten" Alexander Stahl und dem derzeit noch verletzten Pascal Marx einen wichtigen Teil der diesjährigen Mannschaft bilden.
Kohn der zweite Abgang
Die erfahrenen Frederic Rambacher, Eugen Nold, Max Zösch, Kapitän Phillip Bates, Max Hildenbrand, Topscorer David Franek, die drei Rückkehrer Marco Hildenbrand, Ilja Kinereisch und Stefan Ankenbrand und zu guter Letzt die auswärtigen Christian Dietrich, Michael Rister und Neuzugang Jan Slivka (Schweinfurt "Mighty Dogs") auf der Ausländerposition komplettieren den nominell großen ESC-Kader.
Einen weiteren Abgang gibt es aber noch: Nach Marcel Schorr hat jetzt auch Fabian Kohn den ESC aus beruflichem Grund verlassen.
"Nicht ein einziges Mal komplett"
Doch eine Frage bleibt: Ist die Mannschaft konkurrenzfähig? Fakt ist, dass Sportlicher Leiter Martin Reichert mit der Vorbereitung "in keinster Weise" einverstanden war. Dabei geht es ihm nicht nur um die Ergebnisse. "Wir waren leider nicht ein einziges Mal komplett bei den Spielen. Das war leider auch beim Training so", bemängelt der 51-Jährige. Und ohne konkrete Namen zu nennen, kritisiert er das Benehmen "einzelner Spieler. Das hat mir nicht gefallen, wie der Trainer darauf reagiert hat", gab es deshalb noch einmal eine intensive Mannschaftsunterredung.
Wohl mit Erfolg, denn eine positive Veränderung ist laut Reichert bereits eingetreten.
Ist die erste Mannschaft nun aber in der Lage, mit den anderen in der Liga mitzuhalten und besser abzuschneiden als im Vorjahr, als nur der ernüchternde zehnte Platz heraussprang? "Unser Kader ist stärker als in der Vorsaison. Doch das müssen die Jungs halt auch beweisen - und zwar auf dem Eis. Bislang hat man davon leider noch wenig gesehen." Nur phasenweise, etwa im ersten Drittel gegen Lauterbach (3:0), zeigten die Kreisstädter ihr Potenzial. Es sei aber "unabdingbar", die notwendigen Leistungen über die gesamte Spieldauer sowie vor allem "in ernsthaften Spielen" zu bringen. Martin Reichert ist dennoch überzeugt, dass die Mannschaft von Trainer Lubos Thür "durchaus in der Lage" ist, mitzuhalten.
Gleichzeitig ist ihm bewusst, dass einige Konkurrenten sehr stark aufgerüstet haben.
Ob sich die "Hawks" deswegen in der Vorrunde der neustrukturierten Landesliga mit seinen drei Gruppen (siehe neuer Modus) bis Weihnachten einen der ersten vier Plätze der Liga ergattern können, was zum Einzug in die Zwischenrunde notwendig ist, bleibt abzuwarten. Gegen Konkurrenten wie den EC Bad Kissingen mit seiner Neuverpflichtung, dem DEL-erfahrenen Deutsch-Russen Konstantin Firsanov (33), den aus der Oberliga kommenden Erding "Gladiators" oder den Lokalrivalen Schweinfurt "Mighty Dogs", auf den die Haßfurter Puckjäger nach ihrem Auftakt gegen Amberg treffen, werden sie am Ende wohl das Nachsehen haben.
Reichert: wird intensiver Kampf
"Das sind für mich die Favoriten", sagt Reichert und ergänzt: "Mit denen wollen wir uns auch gar nicht messen. Mit allen anderen sehr wohl.
Was am Ende herauskommt, werden wir sehen." Alle ESC-Verantwortlichen sind sich im Klaren darüber, dass sich die "Hawks" zusammen mit den Kissinger "Wölfen", Bayernligaabsteiger EHC Nürnberg, Aufsteiger EHC Bayreuth 1b sowie den "Wölfen" des VER Selb 1b um die weiteren Plätze in den nächsten Wochen "wahrscheinlich einen sehr intensiven Kampf" liefern.
Finanziell ist dank neuer Sponsoren alles im grünen Bereich
Selbst wenn die "Hawks" den erhofften vierten Platz nach der Vorrunde und somit den Einzug in die attraktive Zwischenrunde verpassen: Die finanzielle Zukunft des ESC Haßfurt hängt nicht nur vom Abschneiden der ersten Mannschaft ab, "wobei attraktive Spiele und sportlicher Erfolg natürlich die ganze Sache einfacher machen würden", wie Andreas Kurz betont.
"Wir haben beim Thema Finanzen durch die hervorragende Arbeit unseres Finanzvorstandes Jens Amarell und des
restlichen Vorstandes mittlerweile alles im Griff", ergänzt der 46-Jährige. Wie schon im Vorjahr konnte unter anderem die Anzahl der Sponsoren der Hawks "nochmals gesteigert" werden. Am deutlichsten sichtbar sei dies auf den neuen Trikots sowie auf den Helmen zu sehen. "Die durchaus sehr positive Resonanz der Sponsoren zeigt uns auch, dass unser Konzept, verstärkt auf eigenen Haßfurter Nachwuchs zu setzen, ankommt", freut sich Kurz und sieht sich in dem vor einem Jahr eingeschlagenen Weg bestätigt.
"Keine großen Sprünge möglich"
Verbunden seien diese Aktivitäten "natürlich mit sehr, sehr viel Arbeit", was jedoch weiterhin eine Haupttätigkeit des gesamten siebenköpfigen Vorstandes mit Jens Amarell, Holger Endres, Martin Reichert, Andreas Kurz, Uwe Marx, Maria Hess und Maik Richter sein wird.
Und es ist weiterhin notwendig, schließlich können die heutigen Verantwortlichen nach der Aufarbeitung der älteren Verbindlichkeiten "noch keine großen Sprünge" machen.
"Allerdings gibt es keine Baustellen mehr, welche für den ESC in irgendeiner Weise nicht lösbar sein oder gefährlich werden könnten", beteuert auch Martin Reichert. "Große Teile der Altlasten" sowie "alle anfallenden Kosten des Spielbetriebes der Saison 2014/2015" konnten beglichen werden. "Somit stehen wir auf gesunden Füßen, obwohl noch Verbindlichkeiten aus früheren Zeiten nach den Planungen der Vorstandschaft bis 2017 beglichen werden müssen", ergänzt Andreas Kurz.
Bei den Zuschauern, auch dem ESC-Konzept geschuldet, geht die eher konservative Planung von durchschnittlich 150 aus. "Dann wären wir, zumindest für unser Budget, zufrieden.
Es dürfen natürlich aber auch mehr sein."
Neuer Modus Es gibt in der Landesligasaison 2015/2016 drei Vorrundengruppen mit acht (Gruppe 1 mit ESC Haßfurt), neun (Gruppe 3) und zehn Mannschaften (Gruppe 2). Ausgetragen wird zunächst jeweils eine Vorrunde mit Hin- und Rückspiel. Die ersten vier der Gruppen qualifizieren sich für die Zwischenrunde. Sie wird in zwei Gruppen mit jeweils sechs Mannschaften ausgespielt. In einer Einfachrunde ermitteln die Mannschaften die acht Teilnehmer an den "Play-offs". Diese wiederum spielen den Meister der Landesliga aus, der direkt in die Bayernliga aufsteigt (Modus "Best of Three"). Der "Vizemeister" ist für die Relegation gegen den Vorletzten der Bayernliga qualifiziert.
Die Mannschaften, die in ihren Gruppen nach der Vorrunde Platz 5 und schlechter erreicht haben, ermitteln in einer weiteren gemeinsamen Einfachrunde mit Hin- und Rückspiel die Absteiger in die
Bezirksliga.
Termine der "Hawks" in der VorrundeSonntag, 18. Oktober: ESC Haßfurt - ERSC Amberg (18.30 Uhr)
Samstag, 24. Oktober: Erding "Gladiators" - ESC Haßfurt (19.30 Uhr)
Freitag, 30. Oktober: ESC Haßfurt - ERV Schweinfurt (19.30 Uhr)
Freitag, 6. November: ESC Haßfurt - EHC 80 Nürnberg (19.30 Uhr)
Sonntag, 8. November: EC Bad Kissingen - ESC Haßfurt
(18 Uhr)
Freitag, 13. November: EHC Bayreuth 1b - ESC Haßfurt (19.30 Uhr)
Sonntag, 15. November: ERSC Amberg - ESC Haßfurt (18.30 Uhr)
Freitag, 20. November: EHC 80 Nürnberg - Haßfurt (20 Uhr)
Sonntag, 22. November: ESC Haßfurt - VER Selb 1b (18.30 Uhr)
Sonntag, 29. November: VER Selb 1b - ESC Haßfurt (18 Uhr)
Freitag, 4. Dezember: ESC Haßfurt - EC Bad Kissingen (19.30 Uhr)
Sonntag, 6. Dezember: ESC Haßfurt - Erding "Gladiators" (18.30 Uhr)
Sonntag, 13. Dezember: ESC Haßfurt - EHC Bayreuth 1b (18.30 Uhr)
Sonntag, 20. Dezember: ERV Schweinfurt - Haßfurt (18 Uhr)