Der ESC Haßfurt macht es spannend

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Der Haßfurter David Franek (l.) kann sich hier gegen den Bayreuther Dominik Thomys durchsetzen. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende gelang ihm mit einem Bauerntrick der 5:4-Siegtreffer. Foto: rn
Der Haßfurter David Franek (l.) kann sich hier gegen den Bayreuther Dominik Thomys durchsetzen. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende gelang ihm mit einem Bauerntrick der 5:4-Siegtreffer. Foto: rn

Haßfurt holt mit dem 5:4 gegen Bayreuth die ersten Punkte in der Landesliga-Abstiegsrunde.

Die Spieluhr im Haßfurter Eisstadion zeigte bereits 56:38 Minuten an. Da schnappte sich David Franek im eigenen Drittel den Puck, kurvte durch die Bayreuther Gegenspieler wie bei einem Slalom, fuhr links am Gehäuse vorbei und schob dann in seiner unnachahmlichen Art auf der rechten Seite blitzschnell ein. Der Treffer des 30-Jährigen zur 5:4-Führung (2:1, 2:2, 1:1) des ESC Haßfurt gegen den EHC Bayreuth 1b hatte bis zum Ende Bestand und bedeutete gleichzeitig die ersten drei Punkte in der Abstiegsrunde D der Eishockey-Landesliga.
Doch auch für Franek war es sehr, sehr harte Arbeit, um die Oberfranken in die Knie zu zwingen. "Die haben ganz anders gespielt als in der Vorrunde, haben sich mit fünf Leuten vor ihr Tor gestellt", nannte der ESC-Torjäger einen Grund dafür, dass die Entscheidung erst kurz vor dem Ende fiel.
Doch einen weiteren wichtigen Aspekt wollte er nicht beschönigen: "Wir waren im ersten und zweiten Drittel ganz schlecht."
Damit bestätigte er die knapp 200 treuen Zuschauer, die oftmals wegen des sehr zerfahrenen Auftritts ihrer Mannschaft mit vielen Einzelaktionen, aber wenig Zusammenspiel ihre Köpfe schüttelten. Und dies gegen eine "Rumpftruppe", die ihren Namen verdient hat. Immerhin standen EHC-Trainer Michael Dippold lediglich neun Feldspieler zur Verfügung. Doch die machten den Hausherren das Leben schwerer als erhofft. Und wer gehofft hatte, nach den beiden Treffern von Enriko Kovacic (3., 14. Minute) und weiteren Chancen, als die "Hawks" bei einer 5:5-Konstellation auf dem Eis phasenweise wie beim Powerplay agierten, wäre die Anspannung gelöst und die Sicherheit zurück, wurde eines Besseren belehrt: Erst gelang Michael Breyer der Anschluss (17.), während EHC-Kapitän Dominik Thomys nach dem Seitenwechsel für den Ausgleich sorgte (24.). Als Dennis Martindale in der 34. Minute die Gäste sogar in Führung gebracht hatte, war der sportliche Tiefpunkt am Freitagabend erreicht.
"Wir wollen euch kämpfen sehen", skandierten die verärgerten Fans, die sich weitaus mehr erwartet hatten. Wenigstens zahlte sich das Bemühen der "Hawks" aus, denn Marco Hildenbrand sowie 23 Sekunden später sein Bruder Max drehten das Ergebnis wieder in die ESC-Richtung (37., 38.). Der Widerstand der Gäste war aber noch längst nicht gebrochen. Im Gegenteil: Bei eigener Unterzahl markierte erneut Dominik Thomys den 4:4-Ausgleich (52.).
Und danach wurde es noch schwerer, denn das Bayreuther Bollwerk hielt - es gab trotz aller Bemühungen kein Durchkommen. Erst David Franek konnte die Bayreuther Abwehr bei seinem Sololauf inklusive Bauerntrick in der 57. Minute überwinden.
"Wir waren manchmal sehr naiv, standen zu tief, haben die Scheibe verloren und Kontra bekommen", stellte Franek ernüchtert fest. "Vielleicht hätten wir etwas geduldiger sein müssen. Es ist einfach schwierig gegen solche Mannschaften." Trainer Lubos Thür fielen derweil mehrere Steine vom Herzen. "Ob wir gut spielen oder schlecht, egal. Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass die drei Punkte hierbleiben müssen. Das haben wir Gott sei Dank geschafft. Ich hoffe, das war jetzt die Wende und wir schaffen noch mehr Punkte", war für ihn kurz nach dem Sieg das Kapitel Bayreuth 1b auch beendet.
Thür dachte bereits an die kommenden Aufgaben beim ersten anstehenden Doppel-Wochenende: Am Freitagabend gastiert der VER Selb 1b im Haßfurter Eisstadion, zwei Tage später gibt der EC Bad Tölz 1b seine Visitenkarte ab. Dann soll das immer noch magere Punktekonto auf neun hochgeschraubt werden. Auch für Franek könnte der Erfolg der Wendepunkt gewesen sein. "Ich hoffe, dass wir jetzt alle neue Kraft haben und wir im Training noch mehr Gas geben und vor allem die Sachen, die wir dort erarbeiten, auch im Spiel umsetzen", nahm der 30-jährige auch Coach Thür in Schutz. "Bei uns sind leider Training und Spiel oftmals noch zwei unterschiedliche Sachen. Im Training machen wir Dinge manchmal sehr gut. Kommt das Spiel, ist alles anders."
ESC Haßfurt: Mart. Hildenbrand, Platten - Max Hildenbrand, Marc. Hildenbrand, Ankenbrand, Stahl, Bates - Kurz, Kinereisch, Wildenauer, Els, Lang, Stach, Franek, Dietrich, Kovacic / SR: Braun, Voigt / Zuschauer: 154 / Tore für Haßfurt: 1:0 (3.) Kovacic, 2:0 (14.) Kovacic (Franek) 4-5, 3:3 (37.) Marco Hildenbrand (Kovacic, Franek), 4:3 (38.) Max Hildenbrand (Dietrich, Lang), 5:4 (57.) Franek / Strafzeiten: Haßfurt 12, Bayreuth 1b 6