Der ESC Haßfurt besiegte nach einem 4:6-Rückstand den ERSC Amberg im "Kellerduell" der Eishockey-Landesliga-Zwischenrunde noch mit 8:6.
War das der erhoffte und auch dringend notwendige Befreiungsschlag? Nach zuvor vier sieglosen Partien erkämpfte sich der ESC Haßfurt jedenfalls wieder einmal drei Punkte in der Zwischenrunde der Eishockey-Landesliga. Doch der 8:6 (2:3, 2:2, 4:1)-Erfolg gegen den ERSC Amberg war nichts für Zuschauer mit schwachen Nerven, schließlich lagen die Gastgeber eine Viertelstunde vor der Schlusssirene noch mit 4:6 im Hintertreffen.
Martin Reichert war deshalb die große Erleichterung anzumerken. "Ich altere in letzter Zeit gefühlt um 30 Jahre in jedem Spiel", schnaufte der ESC-Trainer nicht nur einmal kräftig durch, nachdem er "ein irres Spiel" gesehen hat. Mit "irre" ist das "Kellerduell", bei dem die "Hawks" die Rote Laterne den Oberpfälzer mit nach Hause gaben, aber nur teilweise beschrieben. Auch die Worte "dramatisch", "emotional" und "übertrieben hart" sind durchaus angebracht.
Vor diesmal nur 331 Zuschauer, darunter etwa 40 aus Amberg, schoss Michael Breyer bereits mit dem ersten Angriff nach toller Vorarbeit des überragenden Michal Babkovic nach 13 Sekunden in Führung. Doch kamen die "Wild Lions" immer besser ins Spiel und entschieden den ersten Abschnitt sogar mit 3:2 für sich (Haßfurts Max Hildenbrand hatte zum zwischenzeitlichen 2:1 getroffen, 16.). Zum Beginn des Mitteldrittels fehlten den "Hawks" dann plötzlich zwei Spieler. Sowohl Marco Hildenbrand als auch der erst wieder genesene Jan Trübenekr (Schulterprellung) konnten verletzungsbedingt nicht mehr weitermachen.
Es wird ruppig
Die Mannschaft von Gästetrainer Dirk Salinger versuchte mit vielen Nickligkeiten, den Haßfurtern den Schneid abzukaufen. Schiedsrichter Roland Wittmann schickte alleine zwischen der 33. und 40. Minute sechs Amberger auf die Strafbank. Haßfurts Max Hildenbrand "revanchierte" sich mit einem Schlag auf den Helm von ERSC-Verteidiger Andreas Hampl und erhielt eine Matchstrafe.
"Die Unparteiischen hätten viel früher durchgreifen müssen", bemängelte Reichert. "Da waren Fouls dabei, die gezielt auf den Mann waren." Da beide Kontrahenten zwei Mal trafen (Doppeltorschütze für Haßfurt war Michal Babkovic, 28., 39.), lagen die "Hawks" immer noch mit einem Tor im Hintertreffen. Als Simon Bogner kurz nach Beginn der letzten 20 Minuten auf 6:4 für die "Wild Lions" erhöhte (43.), schien die fünfte ESC-Niederlage in Folge fällig. Aufgeben kam für die "Hawks" freilich nicht infrage.
Und der unbedingte Siegeswille wurde immer mehr sichtbar - erst recht, als Ambergs Christoph Schönberger nach einem Kniecheck gegen Babkovic vom Eis musste. Lediglich 93 Sekunden dauerte es, bis die "Hawks" durch den ebenfalls überragend auftrumpfenden Daniel Hora, Michael Breyer und erneut Michal Babkovic plötzlich mit 7:6 vorne lagen (47., 49., 49.). Das Stadion glich nun einem Tollhaus.
Obwohl Babkovic 48 Sekunden vor dem Abpfiff nochmals eine Strafe kassierte, gelang den Ambergern, die ihren Torhüter vor Feld genommen hatten und somit mit doppelter Überzahl spielten, nicht mehr der erhoffte Ausgleich. Im Gegenteil: Der noch angeschlagene Jakub Sramek, dessen Grippenachwehen nicht zu übersehen waren, erzielte das erlösende 8:6.
Nichts für schwache Nerven
Klar, dass die Freude über den Sieg "sehr groß" war. "Ich freue mich vor allem für die Mannschaft", sagte Trainer Reichert. Aber er warnte vor zu großem Optimismus in den nächsten Wochen. "Ob das heute der Wendepunkt war, kann ich nicht sagen. Jedes weitere Spiel wird wohl genauso und nichts für schwache Nerven."