Spielplatz und Schule werden aufgemöbelt

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Noch müssen einige Arbeiten auf dem Spielplatz in Kraisdorf am Kriegerdenkmal ausgeführt werden, dann kann er für die Kinder freigegeben werden. Bürgermeister Ralf Nowak dankte den freiwilligen Helfern für ihren Einsatz. Simon Albrecht
Noch müssen einige Arbeiten auf dem Spielplatz in Kraisdorf am Kriegerdenkmal ausgeführt werden, dann kann er für die Kinder freigegeben werden. Bürgermeister Ralf Nowak dankte den freiwilligen Helfern für ihren Einsatz.  Simon Albrecht
Bürgermeister Ralf Nowak (stehend) inmitten der Bürger: Viele Fragen musste er am Donnerstagabend bei der Bürgerversammlung im Bürgerzentrum Kraisdorf beantworten.
Bürgermeister Ralf Nowak (stehend) inmitten der Bürger: Viele Fragen musste er am Donnerstagabend bei der Bürgerversammlung im Bürgerzentrum Kraisdorf beantworten.
 

Bei der Bürgerversammlung in Kraisdorf sprachen die Bürger aus der Gemeinde Pfarrweisach viele Themen an.

Die Grundschule in Pfarrweisach, die Gemeindeverbindungsstraße von der B 279 zur B 303, das neue Baugebiet in Pfarrweisach und die Landwirtschaft waren die beherrschenden Themen bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Bürgerzentrum in Kraisdorf. Eingeladen hatte dazu Bürgermeister Ralf Nowak (ULB) die Bürger aus allen Orten der Gemeinde Pfarrweisach

Leider, so der Bürgermeister, sei man nicht in ein Förderprogramm zum Renovieren der Grundschule in Pfarrweisach gekommen. Der Bestand als Grundschule sei zwar bis zum Jahr 2023 gesichert, doch was danach kommt, wisse man nicht. Sein Stellvertreter Rüdiger Kuhn (CSU) sprach als dringendsten Renovierungsbedarf die Sanitäranlagen an. "Die Klodeckel sind noch aus den Anfangsjahren der Schule", schilderte er. Das war 1972, also vor 47 Jahren. Er stellte daher den Antrag, die Sanitäranlagen auf den neuesten Stand zu bringen.

Erst nach einigen Diskussionsminuten ließ Bürgermeister Nowak die Katze aus dem Sack: Er habe schon mit Jugendreferent Gemeinderat Christoph Göttel (ULB) und dem Schulamt bei einem Ortstermin darüber gesprochen - das Projekt läuft also schon. Gemeinderat Markus Oppelt sprach den Schulverband Pfarrweisach mit Maroldsweisach generell an. Er forderte, "alte Zöpfe abzuschneiden" und sich nach Ebern zum dortigen Schulverband zu orientieren. Nowak versprach, das Thema im Gemeinderat zu diskutieren.

Vor allem von den Bürgern aus Pfarrweisach wurde der geplante Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße von der B 279 zur B 303 (Pfarrweisach nach Römmelsdorf) thematisiert. Einige Redner forderten, die Straße so zu belassen, sie einer Geschwindigkeitsbeschränkung und einer Gewichtsbeschränkung zu unterziehen, dann wäre die Straße nach und nach unattraktiver für auswärtige Auto- und Lastwagen-Fahrer. Hauptargument: Wenn in Pfarrweisach bei der Einfahrt in die B 279 ein Haus abgerissen wird, um die Ausfahrt übersichtlicher zu machen, fördere das ein steigendes Verkehrsaufkommen von der B 303 her. Bürgermeister Nowak will prüfen lassen, ob gegenüber der großen Variante von ein oder zwei Millionen Euro eine einfache Asphaltierung der vorhandenen Straße möglich sei. Als Beispiel führte er die Gemeindestraße in Pfarrweisach von der Bahnhofstraße zum Hühnerhof Rügheimer an, wo man für eine 600 Meter lange Strecke mit einer Asphaltschicht von vier Zentimetern mit 60 000 Euro davongekommen sei.

Nicht ganz exakt war offenbar die Aussage von Nowak, dass in der Gemeinde alle Bauplätze verkauft seien und deshalb in Pfarrweisach ein neues Baugebiet mit 49 Bauparzellen entstehen solle. Von der Junkersdorfer Delegation kam der Einwand, dass es in Junkersdorf noch 20 nicht verkaufte Bauplätze gebe. Beim Baugebiet "An der Schule" in Pfarrweisach laufe im Moment der Grundstückserwerb, verkündete der Bürgermeister. Um finanziell sich nicht zu übernehmen, werde das Baugebiet in drei Teile geteilt, um die drei Abschnitte nach und nach zu erschließen. Das Baugebiet war vor rund 25 Jahren unter dem damaligen Bürgermeister Gerhard Hufnagel geplant und von den Behörden rechtskräftig verabschiedet worden. Weitere rechtskräftige Baugebiete für Kraisdorf, Herbelsdorf und Junkersdorf schlummern in den Schubladen - sie alle wurden damals vor 25 Jahren aufgestellt. Herbert Schönmann aus Kraisdorf forderte, die schon lange geplanten Parkplätze bei der Kirche endlich zu bauen. Diese Parkplätze sind Teil eines geplanten Baugebietes in Kraisdorf bei der Kirche. Nowak nahm die Anregung Schönmanns als Antrag mit in den Gemeinderat.

Volker Kuhn aus Pfarrweisach fragte, wer für den radikalen Schnitt der Hecken in der Lohrer Flur verantwortlich sei? So ganz konnte das der Bürgermeister nicht beantworten, meinte aber, die Jagdgenossenschaft gebe seiner Meinung nach den Auftrag. Kuhn regte sich darüber auf, dass die Hecken "bis auf den Stock" gestutzt worden seien. Einige Landwirte hielten entgegen, die Hecken hätten sich in ein bis zwei Jahren erholt. Zudem, so Nowak, sei ein sorgfältiger Rückschnitt alle paar Jahre schon nötig. Manfred Eller aus Kraisdorf, seines Zeichens Imker, ging es in dem Zusammenhang um die ganze Artenvielfalt der Insekten, die durch solche Maßnahmen leide. Den Landwirten allgemein warf er vor, beim Ausbringen der Düngung nicht sorgsam genug umzugehen, vor allem im Bereich von Flüssen, wie der Baunach.

Dagegen verwahrten sich einige Landwirte. Oskar Lurz aus Lohr argumentierte, die Bauern seien in vielen Programmen drin und erhielten so die Natur. "Aber es geht immer auf uns Bauern ein", schimpfte er. Eine Lanze für die Bauern brach Gerhard Eller aus Kraisdorf: 40 Prozent der Fläche in Bayern seien in irgendwelchen Programmen für die Bauern, so viel Fläche werde also schon geschützt. In der Diskussion forderten die Landwirte, die Entnahme der Bodenproben nicht nach dem Kalender vorzunehmen, sondern immer nach dem ersten Frost, wenn der Boden vollständig ruhe. Bürgermeister Nowak versprach, dies im nächsten Winter mit den zuständigen Fachleuten abzustimmen.

Neben den genannten Anträgen gab es noch einige Punkte zur Beratung im Gemeinderat oder den Ausschüssen. So monierte Emil Barthelmann aus Pfarrweisach, ein Teilstück des Gehsteigs sei nicht mehr verkehrssicher und müsste dringend repariert werden. Agnes Böhm aus Pfarrweisach wies auf einen Baum beim Regenrückhaltebecken am Mehlgrund hin, der zumindest "gestutzt" werden sollte, weil er bei Wind viele Äste verliere. Linda Albrecht aus Kraisdorf stellte den Antrag, die Straße "Eberner Höhe" in Kraisdorf zu sanieren.

Zu Beginn der Bürgerversammlung am Donnerstagabend war Bürgermeister Ralf Nowak (ULB) umfangreich auf den Haushaltsplan des vergangenen Jahres eingegangen. Den Einwohnerstand bezifferte er auf 1 511 Personen; das seien rund zwei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Er freute sich, dass die Einwohnerzahl nicht, wie vor zehn Jahren vorhergesagt, um fünf bis zehn Prozent zurückgeht. "Dafür tut ihr in Kraisdorf ja viel", meinte er schmunzelnd mit Blick auf die meisten Geburten in dem Dorf im Verhältnis zu den anderen Orten. Deshalb sei der Kindergarten gut besetzt; die Anzahl der Kinder steigt dort. Er lobte die Außengestaltung des Kindergartens im vergangenen Jahr, die vom Elternbeirat, den Eltern und vom Personal durchgeführt worden war. Im Dank der vielen Helfer bezog er die Mitarbeiter des Bauhofs ein.

Aufgemöbelt worden sei der Spielplatz in Kraisdorf beim Kriegerdenkmal. Neue Spielgeräte - weithin gelb und rot leuchtend sichtbar - seien installiert worden. Wegen des Frostes ruhten im Moment die Arbeiten.

Zu den größeren Posten an Sanierungsarbeiten zählten in diesem Jahr das Dach am alten Bräuhaus - dem Feuerwehrhaus - in Rabelsdorf, wofür erneute 50 000 Euro im Haushaltsplan eingestellt seien. In seinen Dankesworten schloss er den Schwimmbadverein "mit seinen vielen Helfern" ein, die ehrenamtlich für einen geregelten Betrieb des gemeindeeigenen Freibads in Kraisdorf sorgten. Applaus erhielt der neue Bademeister, Gemeinderat Christoph Göttel, der im vergangenen Jahr für die verwaiste Stelle eingesprungen war.

Proppenvoll mit 55 Bürgern aus der Gemeinde Pfarrweisach war der Schulungsraum der Feuerwehr im Bürgerzentrum am Donnerstagabend beim Bürgerforum. Die Stühle reichten nicht aus, so dass noch einige hereingebracht werden mussten. Als der Weg zum Ausschank noch verstellt wurde, lamentierte Stefan Pohley, seines Zeichens Kellner an dem Abend: "Hey, machts ned so arg, ich muss noch durch zur Theke."