Der Landkreis und der Gartenbau-Kreisverband ehrten in Königsberg die Sieger im Dorfwettbewerb. Das sind Untermerzbach und Rügheim.
"Untermerzbach, Rügheim, Ibind, Stöckach und Ottendorf sind vorbildliche Beispiele für eine lebendige Bürgerschaft, die aktiv ihr eigenes Umfeld liebenswert gestaltet und selbstbewusst ihre Identität deutlich macht und stärkt." Diese Lob richtete Landrat Wilhelm Schneider (CSU) an die erfolgreichen Teilnehmer im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden". Das tat er beim Ehrenabend des Landkreises und des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege mit der Auszeichnung der Kreissieger in der Rudolf-Mett-Halle in Königsberg. Die Veranstaltung wurde zu einem heiteren und bunten Abend, gestaltet von den fünf Ortsgemeinschaften, die die Preise empfingen.
Schon lange geht es in dem Wettbewerb nicht mehr nur um schön gepflasterte Dorfplätze, Blumenschmuck und schöne Hausfassaden - obwohl jeder der fünf teilnehmenden Orte natürlich auch in diesen Bereichen punkten kann.
Das sind aber nur Teilaspekte. Wichtiger ist die Zukunftsfähigkeit eines Dorfes. Da geht es dann um das Leben in den schmucken Gemeinschaftshäusern, um Dorfladen, kleine Handwerksbetriebe, sportliche und kulturelle Aktivitäten.
Wie groß diese Bandbreite im Kreis Haßberge ist, das zeigten im bunten Programm die Auftritte, von klassischem Gesang über Chöre, Blasmusik bis hin zu den jungen Leuten der "Music Scene" aus Untermerzbach und den "Iwinner Schrollnhupfern" aus Ibind.
Genau das meinte der Landrat in seiner Laudatio: Natürlich ist der Landkreis Haßberge vom demographischen Wandel betroffen, doch jeder Ort habe es selbst in der Hand, den Senioren unter die Arme zu greifen, damit sie am Dorf bleiben können, und für die Jugend attraktiv zu sein.
"Ein Dorf ist dann lebendig, wenn es dort Menschen gibt, die sich für ihr Zuhause einsetzen und miteinander Ideen und Konzepte entwickeln, wie das Leben auf dem Land aktiv, vielfältig und zukunftssicher gestaltet werden kann", erklärte Wilhelm Schneider.
Alle diesjährigen Teilnehmer am Dorfwettbewerb hätten sich schon vor Jahren auf den Weg gemacht, Treffpunkte geschaffen, die Vereine umstrukturiert und sogar neu geschaffen, Dorfläden installiert und vieles mehr. Und weil es nicht nur diese fünf Dörfer gibt, die innovativ und initiativ sind, ist er überzeugt, dass "unser ländlicher Raum Zukunft hat".
Kreissieger 2016 in der Kategorie der Dörfer bis 600 Einwohner wurde die Itzgrund-Gemeinde Untermerzbach. Da Untermerzbach schon 2005 angetreten und Kreismeister geworden war, steht im Dorf schon die Sandsteinstele, die nun eine weitere Beschriftung erhält.
Für den Kreissieg in diesem Jahr bekommt das Dorf eine große Dorfbank, auf der die Delegation um Bürgermeister Günter Dietz gleich mal Platz nahm.
Untermerzbach hat es geschafft, einen Dorfladen auf die Beine zu stellen. Das "MIO" bietet ein breites Sortiment, aber auch einen Frühstücksservice, Fahrdienste, eine Poststelle und gesundes Essen für die Grundschule. Im alten Rathaus befindet sich das "Komm" mit Bürgertreff, Bibliothek und der Sammlung alter Waagen des Memmelsdorfers Peter Ulrich. Diese Einrichtungen setzen zusammen mit dem Untermerzbacher Schloss und seinem Park dem einzigartigen Fachwerkensemble des Ortes quasi das Sahnehäubchen auf.
Die Sandsteinstele auf der Bühne ging an Rügheim, das in der Kategorie der größeren Dörfer den Kreissieg holte. Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst und die Ortsgemeinschaft nahmen die Auszeichnung voller Stolz entgegen.
Selbstbewusst sind sie an die Gestaltung ihres Ortes gegangen, ihr Leitspruch lautet: "Alles außer gewöhnlich". Die mächtige Pfarrkirche des evangelischen Dekanates Rügheim, die Töpferei Falk, der Schüttbau und der Kulturverein, der ihn mit Leben erfüllt, die alte Schlossmühle im Nassachgrund, das sind Glanzpunkte in Rügheim. Neu gegründet wurde der Brauereiverein, der das alte Brauhaus beleben möchte.
Ibind, ein Gemeindeteil von Burgpreppach, hat zwar nur 120 Bewohner, doch durch den Taubenmarkt im Traditionsgasthaus ist es überregional bekannt. Den Sonderpreis für "die Pflege von Dorftradition und Brauchtum" bekamen die Ibinder unter anderem für den Friedhof, das grüne Klassenzimmer, den Festplatz, der in Eigenleistung am Dorfrand entstand, den neuen Treffpunkt und die Aktivitäten der Heimatgemeinschaft "Iwinner Schrollnhupfer".
Für den Grüngürtel um und die
Lebensqualität im Dorf ging ein weiterer Sonderpreis an Ottendorf im Maintal. Nahe an vielen Verkehrsachsen gelegen, absorbiert der Grüngürtel den Lärm und prägt das Ortsbild.
Mit 112 Einwohnern ist Stöckach der kleinste Ort gewesen und wurde mit dem Sonderpreis für besonders ausgeprägte Eigeninitiative bei verschiedenen Projekten ausgezeichnet. So wurde ein leer stehendes Fachwerkanwesen zum Dorfgemeinschaftshaus umgestaltet.
"Dieser Dorfwettbewerb hat auch in diesem Jahr deutlich sichtbar gemacht, dass unsere Dörfer mehr oder weniger alle vor der Herausforderung des demographischen Wandels stehen. Diesem schleichenden Verlauf ist nur durch eine aktive Bürgerschaft zu begegnen", so Guntram Ulsamer als Geschäftsführer des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege.
In der Pause konnten die Besucher die leckeren Blechkuchen aus dem Untermerzbacher Dorfbackofen, Bio-Milch aus Ottendorf, Obstsaft und Auenland-Rind aus Rügheim kosten. Dieses Programm schmeckte.