Im Landkreis ist die heiße Phase eingeläutet: Die närrische Zeit steht vor der Tür und der Wagenbau ist allerorts in vollem Gange. Wir haben uns in Sand, Ziegelanger und Tretzendorf umgehört - auch wenn die Themen streng geheim sind.
In fünf Wochen herrscht wieder Ausnahmezustand in vielen Gemeinden, denn dann sind landkreisweit die Narren los. Im Moment laufen die Anmeldungen für die Faschingszüge auf Hochtouren und die Faschingsaktiven haben alle Hände voll zu tun, ihre Wagen bis zum Faschingswochenende herzurichten.
Aus einer Scheune in Sand dringen die Sägegeräusche bis auf die Straße. Drinnen fertigt die Gruppe "Haßberg-Connection" das Grundgerüst für ihren Mottowagen an. Was sie dieses Jahr für den Sander Faschingszug "zaubern", ist natürlich noch streng geheim. Nur so viel ist zu verraten: Das Thema wurde bereits im Herbst vorigen Jahres bestimmt. Da traf sich die ganze Gruppe und sammelte Ideen. Diese wurden notiert, bevor die Diskussion darüber, welche Themen überhaupt umsetzbar sind, beginnt.
Flexibilität ist gefragt "Wenn wir merken, dass die Anfertigung des Wagens oder der Kostüme zu aufwändig werden würde, streichen wir das Thema von der Liste", erklärt Julian Woitek von der "Haßberg-Connection". Meist bleiben dann drei oder vier Themen, über die dann von der gesamten Gruppe abgestimmt wird.
Ist ein Motto gefunden, beginnt die konkrete Planung. Einen gezeichneten Bauplan für den Wagen hat die Gruppe nicht. "Wir haben unseren Plan im Kopf und zur Not wird improvisiert", schmunzelt Julian Woitek, während er ein Brett am Wagen befestigt. Das Material bezieht die Gruppe hauptsächlich aus einem nahe gelegenen Sägewerk.
Oft können auch Bretter des letztjährigen Wagens verwendet werden.
Die Zeit drängt "Unsere größte Herausforderung ist es, pünktlich bis zum Faschingssonntag fertig zu werden", verrät Woitek und fügt hinzu, dass es ein Kampf sei, bis sich alle "vollkommen zufrieden" zeigen. Manchmal wurde am Faschingssamstag bis tief in die Nacht hinein noch am Wagen gearbeitet.
Ob es dieses Jahr wieder so stressig wird, lässt sich jetzt noch nicht abschätzen. Sicher ist jedoch, dass sich die Gruppe ab jetzt einmal pro Woche treffen muss, um am Wagen zu schrauben, sägen und malen.
Ebenfalls schwer beschäftigt ist derzeit die Gruppe "Ziegelanger Kameradschaft". Bereits seit zehn Jahren nimmt das Team, bestehend aus rund 18 jungen Leuten, am Zeiler Faschingszug teil.
Als Ritter, Wikinger, Schlümpfe und Super Mario hat sich die Gruppe in den letzten Jahren verkleidet. Das diesjährige Thema wurde ganz spontan entschieden: "Am letzten Dienstag haben wir erst beschlossen, was wir machen", berichtet Tobias Müller.
Bei Wind und Wetter wird dann am Wagen gebaut. Diesen haben die Ziegelangerer vor einigen Jahren bei Ebay ersteigert. Seitdem wird er jedes Jahr neu umgebaut. Nachdem die Grobarbeiten mit Säge und Bohrer von den Jungs erledigt sind, führen die Mädels die filigranen Malarbeiten aus.
Die Zeit bis Fasching rennt. Doch die Truppe ist guter Dinge: "Zum Wagenbau sind immer alle da", sagt Laura Piaquadio, "schließlich muss der Wagen bis zum Faschingssonntag fertig werden."
Viele Vorbereitungen nötig In Tretzendorf nimmt Konrad Albert dieser Tage die Anmeldungen für den Faschingszug entgegen.
Als Mitglied des Faschingskomitees weiß er, dass in den nächsten Wochen noch eine Menge Arbeit vor ihm liegt: Die Sicherheitslisten müssen an die Zugteilnehmer verteilt, Süßigkeiten besorgt, Kassierer bestellt und Eintrittskarten gedruckt werden. Jede Woche trifft sich das Komitee, um die Aufgaben zu verteilen.
Einige Tage vor dem Faschingszug überprüfen die Mitglieder des Komitees die teilnehmenden Wagen. "Wenn wir sehen, dass sich Zugteilnehmer heikle Themen für ihren Wagen ausgesucht haben, weisen wir sie auf mögliche Konsequenzen hin", erzählt Konrad Albert. In den letzen Jahren gab es allerdings keinen größeren Eklat. Auch seien die Zugteilnehmer, so Albert, meist vernünftig und einsichtig. Zehn Gruppen haben sich bis jetzt angemeldet. Konrad Albert ist überzeugt, dass es am Ende 40 bis 45 Wagen sein werden.
Eines jedenfalls ist sicher: Wir dürfen uns auch diese Jahr auf viele bunte und ausgefallene Wagen bei den Faschingsumzügen im Landkreis freuen.
Sand
Bild 1: Schrauben, Holz und Papier. Für den Wagenbau braucht es eine Menge Materialien.
Bild 2:
Bild 3: Christoph Ellmann (rechts) bringt ein Holzbrett an. Julian Woitek (links) hilft.
Bild 4: vgl. Bild 3
Bild 5: Ob die Holzlatte wohl passt? Christoph Ellmann (hinten) und Julian Woitek (vorne) prüfen die Länge.
Ziegelanger
Bild 6:
Bild 7: In Ziegelanger packen auch die Mädels kräftig mit an.
Bild 8: Auch die Stichsäge kommt bei Sascha Harth (lins) und Tobias Müller (rechts) zum Einsatz.
Bild 9: Vom letztjährigen Wagen der Ziegelangerer Gruppe (Foto von 2013) ist in diesen Tagen nicht mehr viel übrig. Wie wird der Wagen wohl dieses Jahr aussehen?