Sie kocht im Fernsehen für Unterfranken

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Ute Leyh in der Küche des Bauernhofs in Losbergsgereuth. Für die Kochherausforderung ist alles vorbereitet. Fotos: BR/megaherz GmbH/Moritz Sonntag
Ute Leyh in der Küche des Bauernhofs in Losbergsgereuth. Für die Kochherausforderung ist alles vorbereitet. Fotos: BR/megaherz GmbH/Moritz Sonntag
Malerische Kulisse: der "Landfrauenküche"-Bus in Mürsbach
Malerische Kulisse: der "Landfrauenküche"-Bus in Mürsbach
 
Der Hauptgang: Kalbsröllchen mit Baumkuchen und buntem Gemüse
Der Hauptgang: Kalbsröllchen mit Baumkuchen und buntem Gemüse
 

Ute Leyh aus dem Rentweinsdorfer Gemeindeteil Losbergsgereuth tritt in der Kochshow des Bayerischen Fernsehens gegen sechs Mitbewerberinnen aus allen Bezirken Bayerns an. Sie setzt auf heimisches Kalb und Frankens Farben.

"Die Woche Dreharbeiten war ganz schön anstrengend", sagt Ute Leyh, aber auch unheimlich schön". Die Bäuerin aus dem Rentweindorfer Gemeindeteil Losbergsgereuth ist eine von sieben Landfrauen, die zurzeit bei der BR-Kochshow "Landfrauenküche" zum Wettbewerb antreten. Das bayerisch-bodenständige Gegenstück des Vox-Erfolgsformats "Das perfekte Dinner" wartet bereits in der zehnten Staffel mit bewährtem Konzept auf: Sieben Frauen aus allen Bezirken des Freistaats stellen sich dem Wettstreit um das köstlichste Drei-Gänge-Menü. Jede Folge führt auf einen anderen Hof, wo sich die Konkurrentinnen lecker bewirten lassen und Punkte vergeben. Wer wird am Ende zur Spitzenköchin gekürt? Nebenher lernt der Zuschauer den Hof, dessen Besitzerfamilien und Wissenswertes über die Landwirtschaft kennen.

Kalb aus eigenem Betrieb

Den Auftakt der Staffel hat am Montagabend Ute Leyh bestritten (nochmals zu sehen am Sonntag, 28. Oktober, um 15.15 Uhr auf BR 3). Sie tischte ihren Mitbewerberinnen - unterstützt von Schwägerin Elfi Will (eine helfende Person ist erlaubt) - ein Menü auf, das schon beim Zuschauen das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ: Lachs vom Brett mit Wildkräutersalat, auf dem Speiseplan verschlüsselt angekündigt als "Frisches aus Wald und Wiese trifft auf Delikates vom Feuer", als Vorspeise. Den Hauptgang bildete, naheliegend für einen Milchviehhof, Kalbsröllchen. Dazu Baumkuchen und Spargel-Tomaten-Gemüse. Das Dessert in den Fränkischen Farben Rot und Weiß bildete Joghurt-Honig-Eis auf marinierten Erdbeeren.

Das Kochen hat super geklappt, sagt Ute Leyh, wir haben voll gut harmoniert". Sie und Schwägerin Elfi seien ein eingespieltes Team, haben die Rezepte gemeinsam ausgesucht, das gesamte Menü einmal probegekocht und ausgetüftelt, wie man alles anrichten kann. Vor laufender Kamera ist's natürlich noch mal was anderes. Manche Szene wurde zwei, drei Mal gedreht und so empfahl es sich beispielsweise, nicht alle Zutaten gleichzeitig in die Schüssel zu kippen. "Klappe, die Zweite!" Mitunter gab's auch ein "So-tun-als-ob", bis alles im Kasten war.

Neue Freundinnen

Die Dreharbeiten für die komplette Staffel erstreckten sich über die Sommermonate. Mancher im Fernsehteam - zu Redaktion, Produktionsleitung, Ton und Kamera kamen unter anderem noch Fotograf, Bus- und Tiefladerfahrer (der Serien-Oldtimerbus fährt nur für die Dreharbeiten) und ein Drohnenpilot für die Luftaufnahmen - wurde über Monate zu einem Begleiter auf der Kochtour durch Bayern und mit den anderen sechs Landfrauen sind laut Ute Leyh "voll die Freundschaften entstanden". "Wunderschön" fand sie es, das Zuhause und die Familien der anderen kennenzulernen und sich über Dinge auszutauschen, die alle gemeinsam haben. Sei es der Bauernhof, der Spaß am Kochen oder die Familie.

"Von mir aus hätte ich mich nie beworben", gesteht Ute Leyh. Inzwischen aber ist sie froh, dass das TV-Produktionsteam von "Megaherz" auf sie zugekommen ist, offenbar auf Empfehlung aus dem Landwirtschaftsamt. Heute sagt sie im Brustton der Überzeugung: "Ich würde das jederzeit wieder machen, auf alle Fälle!"

Dabei wollte die Familie anfangs so gar nicht mitziehen, doch der Produktionsleiterin, die allgemein sehr liebevoll an die Sache heranging, gelang es, alle ins Boot zu holen. So führte Ehemann Markus (noch 43) die sechs Landwirtinnen ("lauter tolle Frauen", wie er sagt) durch den Hof und erklärte die Abläufe. "Ich hab mich manchmal schlecht verstanden", sagt Markus Leyh über seine eigenen Eindrücke von seinem ersten Fernsehauftritt, "und manchmal hat man schon gemerkt, dass ich aufgeregt war."

Auch Schwiegermama Gertrud, Manuel Kettler, ein liebenswürdiger junger Angestellter mit Downsyndrom, und die sechs Kinder der Leyhs Johannes (19), Lisa (17), Lukas (16), Andreas (13), Judith (11) und Josef (9) machten bereitwillig mit und vermittelten das Bild einer harmonischen Familie und eines gut funktionierenden traditionsreichen und auf die Zukunft ausgerichteten Betriebs.

Ute Leyh ist gelernte Dorfhelferin und Hauswirtschafterin. Ihr größter Wunsch, erfährt der Zuschauer, sei mit der großen Familie in Erfüllung gegangen. Der gebürtigen Erlangerin, die viele im Kreis Haßberge als Erlebnisbäuerin kennen, war daran gelegen, nicht nur die Powerfrau herauszukehren. Sie wollte auch zeigen, dass sie ihre Rückzugsmöglichkeiten benötigt, sei es beim Joggen oder in der Kirche. Offen spricht sie im TV über die schwierige Phase einer Wochenbettdepression.

Mit Freude am Detail gedreht

Die Losbergsgereuther Familie hatte am Montag Freunde und Bekannte zum Public-Viewing auf Großleinwand im Viehstall eingeladen. Der 44-minütige Film hat allen gefallen, vor allem, weil der Hof, die Natur ringsum, die Tiere und das Leben der Familie so liebevoll und mit vielen atmosphärischen Bildern gezeigt wurde.

Wer am Ende der Staffel gewinnen wird? Die Leyhs wissen es natürlich, denn die Dreharbeiten sind abgeschlossen. Aber verraten dürfen sie nichts, da halten alle still, um die Spannung bei den Zuschauern bis zum Finale am 3. Dezember zu wahren. Doch auch für Ute Leyh bleibt es aufregend, in den nächsten Wochen vor dem Fernseher mitzuerleben, welche Szenen gesendet werden und wie die anderen Landfrauen und ihre Gerichte wohl rüberkommen.

Der Leyh-Hof in Losbergsgereuth

Drei Generationen Der Leyh-Hof befindet sich seit über 300 Jahren im Familienbesitz. Aktuell leben dort drei Generationen gemeinsam: Die Senioren Gertrud und Günther Leyh, die aktuellen Chefs Markus und Ute Leyh und ihre sechs Kinder.

Milch Die 140 Milchkühe stehen auf dem Vorzeigehof im hochmodernen, selbstreinigenden Stall, können im eigenen Rhythmus fressen und selbst zum Melken am Melkroboter gehen. Die "Schwänzer" werden vom Computer erfasst und gesondert zum Melkroboter geführt. Ackerbau Die Leyhs bewirtschaften etwa 200 Hektar Ackerflächen, die Hälfte davon sind Wiesen, auf dem Rest wächst Getreide und Mais. Energie Die hofeigene Biogasanlage erzeugt Strom und Wärme. Der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist, die Abwärme reicht aus, um halb Losbergsgereuth zu versorgen.

Erlebnis-Hof Ute Leyh ist eigens ausgebildet, um vor allem Kindern den Tages- und Jahresablauf auf einem Bauernhof nahezubringen. Erleben ist dort angesagt, Riechen, Hören, Streicheln und Mitarbeiten. Im "Klassenzimmer auf dem Bauernhof" erfahren Schulklassen - vom Freistaat gefördert - Wissenswertes über die Nahrungskette "vom Getreide zum Brot" oder "von der Kuh zur Milch". Ältere informieren sich über Energie aus nachwachsenden Rohstoffen, die Funktion einer Biogasanlage oder Photovoltaik.

Die Sendung

Die zehnte Staffel der "Landfrauenküche" läuft jeweils montags um 20.15 Uhr und nochmals am Sonntag um 15.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen. Zudem findet man die Beiträge unter.