"Sexerrat" erlebt eine Frischzellenkur

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Weg mit den alten Säcken, die beiden "Überläufer" aus dem alten Rentweinsdorfer Sechserrat verjüngten ihre Mitglieder mit einer an die Reckendorfer Altweibermühle angelehnten Ratsmühle und füllten schwer schuftend die alten Säcke ein. Unten heraus kamen etwas einfältige Zwerge.
Weg mit den alten Säcken, die beiden "Überläufer" aus dem alten Rentweinsdorfer Sechserrat verjüngten ihre Mitglieder mit einer an die Reckendorfer Altweibermühle angelehnten Ratsmühle und füllten schwer schuftend die alten Säcke ein. Unten heraus kamen etwas einfältige Zwerge.
Sie sitzen perfekt und machen was her, die neuen Kostüme der Rentweinsdorfer Prinzengarde. Deren Kauf hatte zu den Streitigkeiten im Vorfeld des Faschings beigetragen.
Sie sitzen perfekt und machen was her, die neuen Kostüme der Rentweinsdorfer Prinzengarde. Deren Kauf hatte zu den Streitigkeiten im Vorfeld des Faschings beigetragen.
 
Die Spezialisten um Bernhard Jaeger (rechts) nahmen das Ortsgeschehen unter die Lupe. Ihr Hauptthema: der Abgang des alten Rates.
Die Spezialisten um Bernhard Jaeger (rechts) nahmen das Ortsgeschehen unter die Lupe. Ihr Hauptthema: der Abgang des alten Rates.
 
Als Königinnen der Löwen schlichen die Minis auf die Bühne und zeigten anschließend zu Musicalklängen ihren Krallen. Fotos: Claudia Baumgärtner
Als Königinnen der Löwen schlichen die Minis auf die Bühne und zeigten anschließend zu Musicalklängen ihren Krallen. Fotos: Claudia Baumgärtner
 
Neckisch, aber bisweilen auch ein bisschen unbeholfen: das FC-Männerballett als Disco-Queens.
Neckisch, aber bisweilen auch ein bisschen unbeholfen: das FC-Männerballett als Disco-Queens.
 
Nach sieben Jahren wieder in der Bütt: Neu-Sechserrat Kurt Schorn mit seinen Vorgänger, dem Löhneberger Michel, Sitzungspräsident Fürth, Ur-Trunk, Sperber, Schnitz-Werk, Bock und dem Wassergeist Sendel.
Nach sieben Jahren wieder in der Bütt: Neu-Sechserrat Kurt Schorn mit seinen Vorgänger, dem Löhneberger Michel, Sitzungspräsident Fürth, Ur-Trunk, Sperber, Schnitz-Werk, Bock und dem Wassergeist Sendel.
 
Der Grandseigneur des Rentweinsdorfer Faschings kam als Märchenonkel mit Lehnstuhl, doch mit viel Wortwitz wie immer: Kurt Weißheimer.
Der Grandseigneur des Rentweinsdorfer Faschings kam als Märchenonkel mit Lehnstuhl, doch mit viel Wortwitz wie immer: Kurt Weißheimer.
 
Als gestresste Brautmutter bertichtete Doris Hübner von allerlei Hochzeitsdramen, etwa der viel zu engen Bodyformer-Unterhose.
Als gestresste Brautmutter bertichtete Doris Hübner von allerlei Hochzeitsdramen, etwa der viel zu engen Bodyformer-Unterhose.
 

Gemäßigte Töne schlug der neue Sechserrat der Rentweinsdorfer Carnevalsgesellschaft (RCG) bei seinen Faschingssitzungen an. Im Dezember hatten Steffen Neubauer, Thomas Schnitzer, Kurt Schorn, Mathias Sperber (Rentweinsdorf), Oliver Stark und Matthias Sperber (Sendelbach) in einem Schreiben angekündigt, Wunden schließen zu wollen.

Die waren bei heißen Diskussionen entstanden, die im Rücktritt der Mehrheit der bisherigen Sechserräte im November gipfelten. Gespannt war der Abend unter neuer Ägide erwartet worden.

Das neue Gremium nutzte die Gelegenheit humorvoll und nahm sich gleich selbst auf die Schippe. Arg abgerissen und mit zerrissenen Hemden sowie schwer an alten Mehlsäcken schleppend zogen die beiden verbliebenen
Sechserräte Thomas Schnitzer und Matthias Sperber in den Saal ein. Sie hatten auf der Bühne eine Ratsmühle aufgebaut, die stark an die Reckendorfer Altweibermühle erinnerte. Dann füllten sie die "alten Säcke" beklebt mit Bildern der früheren Ratskollegen ein und heraus kamen jüngere, aber sehr einfältige Zwerge. Oliver Stark, Mathias Sperber, Kurt Schorn und Steffen Neubauer mussten erst noch das Zählen üben.
"Der Fasching muss weiter gehen, das war unser Ziel", betonte Sprecher Oliver Stark.

Natürlich griffen auch andere Akteure im Märchenwald das Hauptthema, den Wechsel im Sechserrat, auf. Kurt Schorn, nach sieben Jahren wieder aktiv dabei, hatte sich ein Bild vom durchgestrichenen Ortsschild "Fürth", dem Löhneberger Michel, einen Urtrunk, einen ausgestopften Sperber, einen Ziegenbock und einen geschnitzten Stock mitgebracht. Dann verhandelte er mit dem Wassergeist Sendel und Herrn Beck aus Rentweinsdorf.

Ein neues Prinzenpaar war ebenfalls gefunden. Jungprinz Moritz und seinen Schwester Prinzessin Ines zauberten Markus I. Dürr und seine Elena I. Kirchner kurzerhand mit ihren Zauberstäben her. Vaterprinz Thomas Schrempf und seine Gattin Andrea übergaben anschließend gern die Insignien.

Ein besonderer Höhepunkt waren die verschiedenen Tänze. Die Mädels der Prinzengarde präsentierten sich erstmals in ihren neuen Kostümen. Deren Anschaffung hatte zum Zerwürfnis der alten Räte mit Bürgermeister Willi Sendelbeck beigetragen.

Richtig ins Zeug gelegt hatte sich auch das Männerballett. Als Discoqueens und Rockerbräute traten sie in aufwändigen rosa Kleidchen mit vielen Accessoires auf. Die Kleinsten der Minigarde hatten sich in Königinnen der Löwen verwandelt und schlichen katzengleich auf die Bühne, wo sie ihre Krallen zeigten.

Granseigneur im Schaukelstuhl

Funkenmariechen Lene Stark (13) war zum zweiten Mal solo dabei und hatte eine Akrobatik, die ihresgleichen sucht. Trotz Radüberschlag und Co schien sie nie außer Puste zu geraten. Die Prinzengarde II zeigte, dass sie auch in kleiner Formation Klassik und Pop kann. Ein besonderer Hingucker war wie immer die Showtanzgarde Heubach, die Männerherzen höher schlagen ließ.

Grandseigneur Kurt Weißheimer gab den Märchenonkel und nahm seine Niederlage bei der Bürgermeisterwahl ohne Groll aber mit viel Witz aufs Korn.

Als gestresste Brautmutter kam Doris Hübner unter anderem mit schwarzer Bodyformer-Unterwäsche. Die Spezialisten um Bernhard Jäger nahmen sich mit einem Theaterstück des Sechserrats an.

Die Dorfdeppen schossen sich auf den ebenfalls als schießfreudig bekannten Bürgermeister ein und das Quartett Neubauer, Sperber, diesmal mit Keno Stark zu einem Quintett erweitert, ließ das Dorfgeschehen gemütlich in Anzug und Jogginganzug am heimischen Wohnzimmertisch Revue passieren.