Statt Mathemathik- und Deutschunterricht durften die Zweit- und Drittklässler der Grundschulen Haßfurt und Zeil einem Piraten zuhören. Ein Ereignis, das sie wieder ein bisschen stärker mit dem Medium "Buch" verankert hat.
Tür auf, Hörbuch an. So kam es einem zumindest vor, wenn man am Donnerstagvormittag das Bibliotheks- und Informationszentrum (Biz) in Haßfurt am Dürerweg betrat. Wagte man sich weiter, vorbei an Schulranzen und Jacken auf dem Boden, in Richtung Abenteuer-Ecke, wurde man eines Besseren belehrt: Ein echter Mann - in weißem Hemd, Leder-Weste und mit rotem Dreieckstuch um den Kopf - stand da vor einer bemalten Leinwand und war eigentlich doch an einem ganz anderen Ort: im Abenteuerland von Anne und Philipp. Und mit ihm auf Entdecker-Tour: Zweit- und Drittklässler der Grundschulen Zeil und Haßfurt.
Zuhören, verstehen, mitmachen Zum Lese- und Mitmachevent, so wurde die Veranstaltung offiziell auf dem Plakat angekündigt, hatte das Biz am Welttag des Buches eingeladen. Nicht zum ersten Mal war es der Bamberger Schauspieler Stephan Bach, der ein Buch aus der Reihe "Das magische Baumhaus" von der US-amerikanischen Kinderbuchautorin Mary Pope Osborne vorlas, vorspielte... - ja, die Hauptfiguren darin zum Leben erweckte.
"Ich finde Anne am besten, weil sie so mutig ist", sagte Maya. 16 der insgesamt 49 erschienenen Abenteuer hat die Drittklässlerin bereits erlebt - also selbst gelesen. Und auch viele andere ihrer Klassenkameraden können Bach am Anfang der Reise erzählen, woher die Geschwister kommen und vor allem, was es mit den Büchern auf sich hat, die sie im Baumhaus im Wald gefunden haben.
Im Kopf Abenteuer erleben Im Hintergrund auf der Leinwand ist genau dieses Baumhaus zu sehen. Es könnte bestimmt so oder so ähnlich auch in einem Garten in Zeil stehen. Nur, dass drum herum Dinos, Pyramiden, Dschungel und Ritter auf einmal leben. Das dagegen könnte im Landkreis etwas schwierig werden... Von wegen. Die Bilder spielen sich bei den Kindern im Kopf ab. Wenn Stephan Bach von Wind und Wellen erzählt, dann pfeift und rauscht es auch im Biz. Die Kinder haben Spaß, sind dabei. Und genau darum geht es Bach wie den Lehrkräften. Wenn die Kinder nach der Lesung ihre Finger in die Luft strecken und am liebsten alle auf einmal sagen würden "das war schön", "so spannend", "bitte weiterlesen"..., dann ist das Konzept ganz spielerisch auch im pädagogischen Sinne aufgegangen. "Ich nenne es immer eine weitere positive Verankerung mit dem Buch", sagte Stephan Bach, der schon seit vielen Jahren auf Lesereisen geht, vermutlich weil er früher selbst so gerne zugehört hat.
Clara, Soraya und Maya hören nicht nur gerne zu, sondern lesen selbst. Viel in der Schule, aber vor allem auch zu Hause. Am liebsten richtige Bücher, "am Computer werden meine Augen sonst ganz starr", sagte Clara. In diesen Tagen haben sich die Schüler noch einmal mehr mit Lesen, Büchern - mit Literatur - beschäftigt. Neben Lese-Hausaufgaben gab es da zum Beispiel auch schon Buchvorstellungen in der Klasse.
Das Abenteuer von Anne, Philipp und den Piraten zum Ende der Lesewoche und gleichzeitig am offiziellen Welttag des Buches nahmen die Kinder auch nach dem Zuklappen des Buches mit nach Hause. Vielleicht entdeckten sie schon am Mittag ein Baumhaus. Vielleicht, weil sie einfach das nächste Abenteuer-Kapitel aufgeschlagen haben...