Die Lücke im alten Bahndamm in Ebern ist fertig. Sie gewährleistet eine provisorische Zufahrt zum "Alten Sportplatz". Die Wohnmobilisten fürchten um den Erholungswert des Platzes.
"Durch diese hohle Gasse müssen sie kommen." Wie weiland Wilhelm Tell auf den Landvogt Gessler, so wartet Hans Elflein, Betreuer der Wohnmobilisten in Ebern, auf die ersten Touristen, welche die neue provisorische Zufahrt durch den alten Bahndamm passieren. Ab Montag führt kein anderer Weg zum Stellplatz - für drei Monate. Elflein selbst hatte den Durchbruch als einer der ersten genutzt, zu Fuß. "Jetzt hab' ich's daheim in der Georg-Nadler-Straße noch kürzer zur Arbeit", verkündete er.
Binnen drei Tagen hatten Arbeiter der Veilsdorfer Recycling-Firma Koch eine zehn Meter breite Schneise in den Damm geschlagen und dabei laut Baggerführer Hartmut Städtler rund 6000 Kubikmeter Abraum bewegt. Die Thüringer Firma Koch hat schon mehrfach Bahnkörper rückgebaut. Der Gleichamberger wundert sich, dass die Bahn beim Bau vor 120 Jahren nicht mehr Basalt vom nahen Zeilberg verwendet hatte: "Das is hier hauptsächlich weißer Sand." Ein Zaungast hatte ihm erzählt, dass der Damm einst in Handarbeit aufgeschüttet worden sein soll. Jedenfalls hat der Damm mehr als 100 Jahre lang seine Zwecke erfüllt.
Ein Provisorium Die Schneise dient ab Montag, 26. August, während dreimonatiger Bauarbeiten in der Straße "Zum Bahnhof", als Behelfsverbindung zwischen Georg-Nadler-Straße und Wohnmobillstell- bzw. innerstädtischem Parkplatz. Im September soll der komplette Rückbau des alten Bahnkörpers zwischen Zughaltepunkt und Tegut-Kreisel beginnen.
Aktuell steht noch gut ein Dutzend Mobile am Platz, vorwiegend ältere Leute, die sich an dem Baulärm nicht weiter stören. "So wild is das nicht," winkt Lothar Butzen aus Nackenheim (Rheinland Pfalz) ab, "das gibt's Schlimmeres". Auch Margarate Konrath aus Oppenheim meint im schönsten rheinhessischen Dialekt: "Des stört mich net, des bissle Gebagges!" Sie erzählt von der Loreley am Rhein. "Dort, wo es die Deutschen am Schönsten finden, rattern hüben und drüben die Züge vorbei. Für die Senioren steht fest: "Hier in Ebern ist es schöner."
Das wichtige Grün Ob sie allerdings nochmal wiederkommen will, stellt sie in Frage, denn "wenn der Lärmschutz und die Büsche und Sträucher weg sind, dann ist das doch nicht mehr schön", meint sie und findet darin spontane Unterstützung bei Horst und Karin Sachs aus Backnang (Baden Württemberg). Als Dauergäste hängen sie an dem Eberner Platz. Nicht zuletzt, weil er so schön im Grünen liegt.
Die Stadt und die Tourismusgemeinschaft mühen sich unterdessen klarzustellen, dass es um den Stellplatz Grün bleiben wird und dass auch ein der Lärmschutz hin zum Grundschulpausenhof gewährleistet bleibt. Die Befürchtung eines der Gäste wird sich ebenfalls nicht bewahrheiten... "Dass bald jeder von der Siedlung drüben den Urlaubern auf die Esstische schauen kann."