Der Kegelsportverein in Rentweinsdorf muss mit der technischen Aufrüstung der 25 Jahre alten Anlage warten. Der Marktgemeinderat vertagte die Entscheidung - mindestens bis ins nächste Haushaltsjahr.
"In die Vollen" ging der Marktgemeinderat von Rentweinsdorf auch diesmal nicht. Der Wunsch der Kegelsportler nach einer neuen elektronischen Steuerung für die Kegelbahn wird sich zumindest im 25. Jubeljahr des 1988 gegründeten Vereins nicht erfüllen. Aber vielleicht im Jahr 2014.
Nach kontroverser Diskussion kam der Gemeinderat überein, den angespannten Haushalt dieses Jahr mit der ungeplanten Investition nicht zu belasten. Stattdessen will man rund 15 000 Euro für den KSV im kommenden Etat bereit halten und obendrein in einer der nächsten Sitzungen die Kegelbahn in Augenschein nehmen.
Zum wiederholten Mal beriet das Gremium über diese Investition, die der KSV bereits im April beantragt hatte. Damals war nicht etwa die Anlage in die Knie gegangen, sondern eine Neuerung in den Wettkampfregeln hatte die Diskussion ins Rollen gebracht.
Weil die Anlage 25 Jahre alt und für manche Steuerungsteile kein Ersatz mehr zu bekommen ist, hatte der KSV um seinen Vorsitzenden Werner Schulz eine Neuanschaffung ins Auge gefasst und dem Markt als Eigner von Marktsaal und Kegelbahn einen Kostenvoranschlag über rund 15 000 Euro vorgelegt.
Anlage alt aber in Schuss Zum zweiten Mal hörte das Gremium den KSV-Vorsitzenden in dieser Angelegenheit und wieder betonte er, dass die Anlage im Grunde prima in Schuss sei, aber eben schon reichlich betagt. Er fürchte, dass ältere Spieler den Spaß an ihrem Sport verlieren könnten, wenn die Technik nicht mehr mitspielt. Bei den Erneuerungswünschen habe man sich auf das Nötigste beschränkt und rund 3000 Euro, die der Verein in einen neuen Anlaufbereich investieren wolle, tauchten gar nicht in der Kostenaufstellung auf.
Schulz erklärte, "Das würden wir selbst übernehmen." Um dem Wunsch des KSV Nachdruck zu verleihen hatte er sämtliche Bahngebühren addiert, die der Verein seit 1988 an den Markt entrichtet hatte und war dabei auf knapp 90 000 Euro gekommen. Seiner Einschätzung, dass es zwischen dem Verein und der Kommune nie Probleme gab, pflichteten Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) und die Ratsmitglieder gerne bei.
Ausgerechnet Schulzens Kegelbruder Helmut Zier (CSU) war es, der Schulz Argumente von der Bahn fegte. Die Rentweinsdorfer Kegelanlage sei kein bisschen störungsanfällig und zwei Knopfdrücke genügten, um die Steuerung während des Wettkampfs auf die neue Zahl von 120 Schub umzustellen.
Wie die Kegel purzelten nun auch die Ratsmitglieder um, die bereits drauf und dran schienen, dem Anliegen des KSV zuzustimmen.
"Dann ist das ja alles gar nicht so dringend", stellte allen voran ein offensichtlich überraschter Willi Sendelbeck fest. Er hatte den Zuschussantrag der Kegler im Geiste mit einem "Eilvermerk" versehen und die Beratung im Rat angeschoben. "Wenn's noch zwei, drei Jahr so geht, lass mer's erst mal", fand er.
Ins nächste Haushaltsjahr verschoben Fortan schaltete das Gremium wieder auf "ruhige Kugel" und folgte dem Vorschlag von Zweitem Bürgermeister Willi Andres (CSU) und Kurt Weißheimer (ÜWG), die Angelegenheit "zur ordentlichen Finanzierung ins nächste Haushaltsjahr zu rollen. "Woanders, zum Beispiel in Treinfeld, können wir uns dringende Straßenreparaturen nicht leisten und da geben wir 15 000 Euro einfach so aus," argumentierte Weißheimer.
Volker Zürl setzte sein Anliegen durch, das Gremium solle sich vor Ort erst mal ein Bild machen, was da eigentlich angeschafft werden soll. Der Gemeinderat habe schließlich schon für wesentlich unbedeutendere Beträge Ortseinsichten durchgeführt.
Enttäuscht packte Werner Schulz seine Aktenordner mit all den Plänen und Kostenberechnungen wieder ein, in der Hoffnung, auch den "Heißspornen" im Verein die Entscheidung des Gemeinderats verklickern zu können und dass das Angebot für die elektronische Steuerung auch im nächsten Jahr noch gilt.