Wo gibt's denn so etwas (noch)? Wildfremde Menschen stecken im Getümmel, sind freundlich zueinander und geben sich gegenseitig einen aus. So geschehen Samstagnacht bei der siebten Auflage der Eberner Musik- und Kneipennacht, die mit fast 600 zahlenden Besuchern eine neue Rekordmarke erreichte.
Vielmehr dürfen es auch nicht mehr werden, denn die Innenstadt und die sechs Locations waren proppenvoll.
Und trotzdem motzte niemand, die Stimmung war genial. Bei den beteiligten Gastwirten dürfte dieser Samstag eine besondere Position in der Jahresbilanz einnehmen.
Der Veranstalter, Walter Ullrich vom Sport- und Kulturverein, hat als ausgewiesener Musikexperte wieder ein glückliches Händchen bei der Bandauswahl bewiesen. Beim Bummel über den Marktplatz und in den Internetforen wurden noch in der Nacht die unterschiedlichen Bands in höchsten Tönen gelobt. Selbst von der "Konkurrenz".
In der Tat, da waren versierte Musiker am Werke, die unterschiedliche Stile darboten, so dass für jeden Geschmack etwas dabei war: Blues von Sonnie Ronnie, unplugged Klassiker von Corso Acoustic, Reggae in Minimalbesetzung von Daydreamer, straighter Gitarrenrock im großen Line-up von den Sawmill Brothers, anspruchsvolle Kracher von Eddy Gabler und Rockoldies höchster Güte von Analog aus Gößweinstein, die als Newcomer als die Entdeckung galten: Von Rory Gallagher über Frank Zappa bis Steely Dan boten sie ein schier unerschöpfliches Repertoire dar und sorgten für lange Warteschlange vor der Eingangstür. Die Drei-Mann-Formation aus der Fränkischen Schweiz begeisterte mit hoher Gitarrenkunst, perfektem Gesang und unwahrscheinlicher Power und Spielfreude.
Bis weit nach Mitternacht erfreuten sich die Zuhörer aller Altersklassen an Musik im Rotationsprinzip, nettem Plausch und vielen Begegnungen, die jedes Fußball-Länderspiel vergessen machten.