Untersteinbach
Natur

Rauhenebrach erhält "Attraktion"

Zehn Trekkingplätze sollen im Steigerwald entstehen und Touristen ansprechen. Dafür gibt es Fördergelder.
Beste Laune herrschte am Montag bei Bürgermeister Matthias Bäuerlein, Regionalmanagerin Ulla Schmidt und dem Leiter des Forstbetriebs Ebrach, Ulrich Mergner (von rechts), denn das Trekkingkonzept der Gemeinde Rauhenebrach hat den Zuschlag des Forstministeriums als unterfränkisches Projekt "Waldattraktionen" erhalten.  Sabine Weinbeer
Beste Laune herrschte am Montag bei Bürgermeister Matthias Bäuerlein, Regionalmanagerin Ulla Schmidt und dem Leiter des Forstbetriebs Ebrach, Ulrich Mergner (von rechts), denn das Trekkingkonzept der Gemeinde Rauhenebrach hat den Zuschlag des Forstministeriums als unterfränkisches Projekt "Waldattraktionen" erhalten. Sabine Weinbeer
Eine Trekkingtour machen und mitten im Wald einfach übernachten, womöglich ein Zelt aufstellen, das ist in Bayern verboten. An bestimmten Stellen im nördlichen und mittleren Steigerwald wird es jedoch künftig möglich und legal sein, denn die Gemeinde Rauhenebrach hatte mit einem Antrag für ein Trekking-Konzept Erfolg. Das Vorhaben, das dem sanften Tourismus im Steigerwald eine weitere Facette hinzufügen soll, bekam den Zuschlag des bayerischen Forstministeriums.

In jedem Regierungsbezirk fördert das Forstministerium ein solches Projekt "Waldattraktionen". Das für Unterfranken hat sich nun Rauhenebrach gesichert. 80 Prozent, maximal 79 060 Euro Fördermittel, sagt der Bescheid zu, über den sich am Montag im Rathaus Rauhenebrach mit Bürgermeister Matthias Bäuerlein auch Regionalmanagerin Ulla Schmidt und der Leiter des Forstbetriebs Ebrach, Ulrich Mergner, freuten.

Die enge Zusammenarbeit der Gemeinde Rauhenebrach mit den Staatsforsten hat schon einige positive Früchte getragen - wie den Pfad der Artenvielfalt. Auch das Trekkingkonzept soll umweltpädagogische Ansätze haben, aber auch den Wunsch von Touristen und Naherholungssuchenden erfüllen auf hautnahes Naturerleben, "soweit das in einer Kulturlandschaft wie unserer möglich ist", so Ulrich Mergner.

Zehn Trekkingplätze sollen entstehen, zwei davon im Gemeindewald von Rauhenebrach, acht im Staatswald, nicht nur in Rauhenebrach, sondern auch von Zell am Ebersberg bis Neuhausen. Die Grundkonzeption der Trekkingplätze lehnt sich an skandinavische und amerikanische Modelle an und wurde vom Simon Tangerding während seines Referendariats im Forstbetrieb Ebrach ausgearbeitet. Tangerding ist mittlerweile Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, "die wir natürlich auch als Partner an Bord haben", so Mergner. Im Rathaus ist das Konzept bei Matthias Bäuerlein sofort auf fruchtbaren Boden gefallen und so entstand gemeinsam der nun erfolgreich beschiedene Konzept-Antrag.

Für Bürgermeister Matthias Bäuerlein ist das ein weiterer Schritt, den Steigerwald touristisch aufzuwerten, aber "vielfältig statt mit einem groß angelegten Projekt, das sich dann eventuell als Strohfeuer entpuppt". Die Vielfalt sei es, von der die Aufwärtsentwicklung der Gästezahlen im Steigerwald lebe. Ihm liegt sehr am Herzen, dass die Trekkingplätze nicht nur mit dem vorhandenen Waldwegenetz vernetzt sind, sondern sich auch in akzeptabler Nähe zur nächsten Gastronomie befinden. "Vielleicht ist dem einen oder anderen mal das Wetter zu schlecht, um draußen zu übernachten oder man möchte bei allem Naturerlebnis auf das fränkische Essen nicht verzichten", erklärt er im Wissen um die Stärke der örtlichen Gastwirte.

Die Trekkingplätze selbst, die nach Vorliegen aller nötigen Genehmigungen im Frühjahr angelegt werden sollen, werden gezielt schlicht gehalten. Eine Feuerstelle, Sitzmöglichkeiten auf gesägten Baumstämmen oder Steinquadern und ein "naturnahes Klohäuschen" auf maximal zehn mal zehn Metern, das ist die Ausstattung. In Einzelfällen könnte es einen kleinen hölzernen Regenschutz geben.

Dazu kommen noch Informations-Elemente. In Zusammenarbeit mit Jugendgruppen und anerkannten Waldpädagogen sollen in Workshops verschiedene Aspekte der Kulturgeschichte im Steigerwald aufgearbeitet und die Ergebnisse an den Trekkingplätzen präsentiert werden. Themen sind die Verwendung des Holzes seit den Kelten, die Holzarten, der Waldnaturschutz, Wildkräuter oder die Geschichten zu den Namen der Waldabteilungen. In die schlussendliche Präsentation sollen auch Holzkünstler eingebunden werden. "Einfache Informationstafeln werden es also nicht werden", weckt Ulla Schmidt ein bisschen Neugierde.

Natürlich wird das ganze Projekt mit moderner Informationstechnologie von Homepage bis GPS unterfüttert, was der moderne Tourist trotz aller Sehnsucht nach Naturerlebnis selbstverständlich erwartet. Sobald alle Genehmigungen vorliegen, gehe es in die Umsetzung, erklärten Ulrich Mergner und Bürgermeister Bäuerlein.