Rätselhaftes Fischsterben bei Ebelsbach

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Verzweifelt steht Alexander Gerber an seiner Teichanlage und holt tote Jungfische aus dem Wasser. Fotos: Sabine Weinbeer
Verzweifelt steht Alexander Gerber an seiner Teichanlage und holt tote Jungfische aus dem Wasser.  Fotos: Sabine Weinbeer
Quietschfidel sind die einjährigen Forellen aus dem obersten Teich.
Quietschfidel sind die einjährigen Forellen aus dem obersten Teich.
 
Jungforelle, deren Kiemen bluten
Jungforelle, deren Kiemen bluten
 

Der Weiherbesitzer Alexander Gerber steht vor dem Problem, dass junge Forellen in seiner Fischzuchtanlage verenden. Die Ursache kennt er nicht. Der Fatschenbrunner sucht nach Unterstützung, aber die Behörden konnten ihm bisher nicht helfen.

Niedergeschlagen steht Alexander Gerber an seinen Fischweihern im Lengenbachgrund zwischen Gleisenau und Neubrunn - man riecht, was ihn bedrückt: Er kämpft mit einem rätselhaften Fischsterben. Nachdem ihm vor wenigen Wochen das Hochwasser schon einen riesigen Schaden beschert hat, sterben nun die Jungfische, die er danach neu eingesetzt hat. Die Behörden können ihm dabei nicht weiterhelfen.

Im zweiten Jahr bewirtschaftet der Fatschenbrunner die Fischweiher am Lengenbach. "Ich bin mit Fischzucht aufgewachsen", erzählt der Gärtner, der vor einigen Jahren seinen Wohnsitz in Fatschenbrunn gewählt hat. Im letzten Jahr pachtete er die Weiherkette, die vom Lengenbach gespeist wird. Wegen des kalten Wassers ist sie ideal für die Forellenzucht, "und letztes Jahr ist auch alles prima gelaufen", berichtet er.

Dann kam um Pfingsten das Hochwasser, ein Großteil seiner Fische war damit weg. Zusätzlich musste er seine Teiche ausbaggern, den Weg wieder herrichten, den die Wassermassen vom Hang weggespült hatten. 11 000 Euro Schaden habe ihm das Hochwasser beschert, erklärt er. Erst nach vielen Telefonaten fand er einen Züchter, der noch Besatz-Fische liefern konnte. 2000 Baby-Forellen kriegte er schließlich noch, die er in die unteren beiden Weiher einsetzte.

Vorletzten Samstag erhielt er dann einen alarmierenden Anruf einer Bekannten. Die hatte bei einem Spaziergang hunderte tote Fische in seinen Weihern bemerkt. "Am Morgen war ich noch dort, da war alles in Ordnung." Gerber ist noch immer verzweifelt, wenn er an diesen Tag denkt. Das Fischsterben ging weiter, fast alle Jungfische sind inzwischen mit blutenden Kiemen verendet, während es den älteren Forellen vom Vorjahr in den oberen Weihern offensichtlich gut geht.

Proben wurden genommen

Am Mittwoch kam das Wasserwirtschaftsamt "mit einem ganzen Tross Leuten, auch von der Kläranlage Bischofsheim, die oberhalb liegt", erzählt der Pächter. Proben wurden genommen. "Sauerstoffgehalt, Temperatur, pH-Wert, alles in Ordnung", schildert Gerber. Und das Wasserwirtschaftsamt nahm weitere Wasserproben und verendete Fische mit. "Leider sind unsere Möglichkeiten damit ausgeschöpft", erklärte Frank Pilhofer vom Amt im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Wasser am Ein- und Auslauf der Wei-herkette sei nach allen üblichen Parametern untersucht worden. Ohne Auffälligkeiten. Auch Nitrat sei nicht nachweisbar, sagt der Experte.

"Wir wären nur weiter zuständig, wenn ein Eintrag von außen nachgewiesen wäre", so Pilhofer. Das Fischsterben könne viele Ursachen haben, Keime oder eine Erkrankung. Die Klärung müsse Gerber allerdings selbst in die Hand nehmen. Er könne sich an die Fachberater für Fischerei bei der Regierung von Unterfranken wenden oder an den Gesundheitsdienst in Nürnberg "aber der wird nicht kostenlos tätig", erklärt Pilhofer. "Das ist für ihn ein Riesenproblem, das wissen wir, aber wir können nicht weiterhelfen", so der Fachmann vom Amt. Vielleicht sei das Ausbaggern nach dem Hochwasser auch etwas voreilig gewesen. So könne man nicht mehr nachweisen, ob damit ein schädlicher Eintrag verbunden war, meint Frank Pilhofer.

Gerber hingegen fühlt sich von den Behörden allein gelassen. "Die Wasserschutzpolizei und das Wasserwirtschaftsamt, die Fischereifachberatung, jeder verweist mich auf den anderen", schwankt er zwischen Resignation und Wut. Er hofft, vielleicht durch befreundete Fischzüchter oder doch noch von der Fischerei-Fachberatung den entscheidenden Hinweis auf den Grund des Fischsterbens zu erhalten.