Der Kreis Haßberge soll eine weitere Attraktion erhalten. Fachleute beraten darüber, wie der Reichtum an Sandstein in einem Museum abgebildet werden kann.
"Zwischen den Beratungen wird gearbeitet." So verabschiedeten sich zehn Mitglieder der Arbeitsgruppe "Erlebniswelt Fränkischer Sandstein" nach ihrer dritten Beratung. Die Experten um Breitbrunns Bürgermeisterin Gertrud Bühl und den Bamberger Natursteinunternehmer Martin Graser machen sich für ein Sandsteinmuseum im Landkreis stark. Es soll als Lehr- und Lernort dienen und sich mit Sandsteinvorkommen und deren Gewinnung beschäftigen. Derzeit arbeitet die Arbeitsgruppe am Konzept, um staatliche Förderung zu erhalten.
Zunächst ging es um den Namen des Projektes. Die Frage, ob "Erlebniswelt fränkischer Sandstein" zu hoch gegriffen wäre, stand im Raum. Sie war ausgelöst worden durch ein Schreiben der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern.
Georg Waldemer, zuständiger Ansprechpartner der Landesstelle in München, hatte dem Arbeitskreis allgemeine "Prüfsteine für die Planung und Förderung von Museumsprojekten" für die weitere Vorgehensweise übermittelt.
Darin spielen Fragen nach einem schlüssigen Sammlungskonzept, dem Raumprogramm und der Sicherheit eine Rolle. Personelle Absicherung für Leitung, Pflege und Besucherbetreuung, Projekt- und Betriebsträgerschaft, Standorteignung und Marktposition sind einige der "Prüfsteine".
Die notwendige Besucherakzeptanz stellt Waldemer in Frage. Nach dem "Wozu und für Wen" zu fragen, empfiehlt er vordergründig.
Bürgermeisterin Bühl nahm Stellung zu dem von Waldemer als schwach eingestuften Besucherpotenzial, das sich aufgrund der statistischen Besucherzahlen der Museen im Haßbergekreis errechnete.
Sie hielt entgegen: "Der Kreuzweg von Breitbrunn hat derzeit höhere Besucherzahlen als das meistbesuchte Museum des Landkreises, das Schloss Oberschwappach." Zudem solle für die eigene Bevölkerung im Landkreis ein Erlebnisort geschaffen werden, an dem sich Interessierte, darunter vor allem Familien mit Kindern, immer wieder gern aufhalten.
Silke Kapp aus Altenstein berichtete von ihren Erfahrungen im Projekt "Deutscher Burgenwinkel". Sie betonte, der Name müsse verdeutlichen, dass "etwas ganz Besonderes" geschaffen werde. "Beim Burgenwinkel handelt es sich meist um Ruinen statt um Burgen", erläuterte sie, "und obwohl das Projekt nicht deutschlandübergreifend zu sehen ist, sprechen wir vom Deutschen Burgenwinkel".
So gesehen stünde der Bezeichnung "Erlebniswelt fränkischer Sandstein" nichts entgegen.
Da viele Burgen in den Haßbergen einst aus Sandstein gebaut wurden, sollte das Projekt mit dem Deutschen Burgenwinkel vernetzt werden", riet sie. Die zehn als Burgenführer ausgebildeten Personen könnten mit einer Zusatzausbildung auch Führungen in der Sandsteinwelt machen.
Guntram Ulsamer, Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege, stellte Ziele vor, die er gemeinsam mit Ulla Schmidt und Veronica Jägler vom Regionalmanagement des Landkreises formulierte hatte. Demnach werden handwerkliche Aktivitäten wie steinhauen und klettern oder balancieren, kulturelle Veranstaltungen von Musik über Theater bis zur Gestaltung von Feiertagen, touristische Aktivitäten, Darstellungen des besonderen Lebensraumes für Flora und Fauna sowie geologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen des Sandsteinabba us in Vergangenheit und Gegenwart in das Konzept integriert.
Mit dem Ziel, das Besucherpotenzial zu erhöhen, wird Kontakt mit Reiseveranstaltern aufgenommen.
Nächstes zu lösendes Problem: die Gestaltung einer gefahrlosen Anfahrt. Verkehrssicherheit und Parkplatzproblematik, evtl. Geschwindigkeitsreduzierung auf der Staatsstraße, Haltebucht für einen Bus am Museumseingang wurden erörtert. Zweiter Bürgermeister Thomas Schlee übernahm die Aufgabe, sich um die Ermittlung der Kosten zu kümmern. Geländeaufnahmen mit Theodolit sollen angefertigt werden, um einen genauen Lageplan zu erstellen. Gemeinsam mit Martin Graser, Guntram Ulsamer und Gertrud Bühl wird er auf dieser Basis einen ersten Nutzungsplan erstellen.
"Viel Arbeit für jeden von uns bis zur nächsten Beratung", lautete das Fazit der Arbeitsgruppenmitglieder, die sich über weitere Mitarbeiter freuen. Diplombiologe Jürgen Thein hat seine Mitarbeit angeboten, etwa in Form von Vorträgen im Steinbruch.
Inga Masemann aus dem Management des Deutschen Burgenwinkels habe Interesse gemeldet. Das nächste Arbeitsgruppentreffen wurde für die erste Märzhälfte vereinbart.
Der Wissenschaftler Reinhard Kulick, Professor aus Mainz, präsentierte der Arbeitsgruppe seine Ideen zum Konzept. Die Bedeutung der Geologie solle besonders herausgestellt werden. "Warum gibt es gerade hier Sandstein?" Diese spannende Frage sei für die Besucher der "Fränkischen Sandsteinwelt" darzustellen. Es müsse sowohl "gelehrt als auch etwas gelernt werden können", sagte der Wissenschaftler, "so dass der Anreiz entsteht, das Zentrum mehrmals zu besuchen".
Fotos: Sabine Meißner
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355 Eine alte Hütte im ehemaligen Steinbruch könnte möglicherweise in das Konzept, etwa für "Steinhauerbrotzeiten", integriert werden.
366 Am Eingang zum stillgelegten "Kellerbruch", in dem das geplante Sandsteinmuseum eingerichtet werden soll, zeigt sich bereits jetzt, welche Steine zu "Prüfsteinen" für das Vorhaben werden könnten.