Simon Gebauer aus Haßfurt und Luzia Kühnel aus Ebern arbeiten bei ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr jenseits des großen Teichs. Beim "Weltwärts"-Programm der Diözese haben sie einen Platz bekommen.
Der Bischof bahnt den Weg: Mit den besten Wünschen für ein bereicherndes Jahr verabschiedete Harald Riegel, Jugendbeauftragter des Lions-Clubs Haßberge, Simon Gebauer aus Haßfurt und Luzia Kühnel aus Ebern Richtung Brasilien. Die Abiturienten haben sich entschieden, ein Freiwilliges Soziales Jahr in Brasilien abzuleisten, und der Lions-Club unterstützt sie.
Sie sitzen auf gepackten Koffern Mit dem Projekt "Weltwärts" der Diözese Würzburg geht es für Simon, Luzia und drei andere Unterfranken nach Südamerika. Sie sitzen auf gepackten Koffern. Eigentlich sollte es am Montag los gehen, doch die Visa lassen noch auf sich warten.
In Brasilien gab es vor einigen Monaten Aufstände, die sich unter anderem gegen die Überbürokratisierung wendeten.
In der Folge waren Behörden eine Zeitlang geschlossen, und so kam es zu einem Stau bei der Bewilligung von Visa. "Aber der Bischof in Obidos hat sich jetzt eingeschaltet, wir hoffen, dass die Visa bis Freitag eintreffen", erzählt Simon unserer Zeitung.
Er kennt das Projekt in Obidos, denn sein Bruder David absolvierte dort sein FSJ, und die Familie besuchte ihn zwei Wochen. Simon wird wie sein Bruder in einem Betreuungsprojekt für Kinder aus Favelas Nachhilfe-, Computer- und Musikunterricht geben. Er bildet mit zwei jungen Männern ein Team. Sie alle werden im bischöflichen Anwesen wohnen "und damit relativ komfortabel mit ständig Strom und Internet", erklärt Luzia.
Sie und die 18-jährige Kathrin gehen richtig in den Regenwald.
In Juruti Velno an einem großen See direkt neben dem Amazonas liegt ihr Projekt, das für Jugendliche aus vielen Dörfern Englisch-, Deutsch- und Musikunterricht anbietet, außerdem Spiel und Sport. Strom haben sie nur einige Stunden am Abend, "da muss ich dann mal sehen, wie es mit Internet ist."
Sie wollen regelmäßig schreiben Simon und Luzia wollen ihre Familien, Freunde und Unterstützer über einen Blog auf dem Laufenden halten. "Wir freuen uns schon auf diese Berichte", erklärte Harry Riegel. Als Lehrer am Regiomontanus-Gymnasium weist er alle Elftklässler auf das "Weltwärts"-Projekt hin.
Und darauf, dass der Lions-Club jährlich einen oder zwei Freiwillige unterstützt. Zum Projekt gehört, dass sich die Teilnehmer Sponsoren für 1800 Euro Kostenanteil suchen. Der Lions-Club übernimmt für Simon und Luzia je die Hälfte.
"Wir wollen solches Engagement fördern, in die Welt zu gehen und Gutes zu tun", so Riegel. Schließlich gehöre einiges dazu, mit gerade 18 Jahren ein Jahr lang in ein fremdes Land zu gehen, ohne Heimaturlaub.
Auf dieses ganz andere Leben in Brasilien sind Simon und Luzia gespannt. Natürlich haben sie sich vorbereitet. Die Diözese bot Seminare an, in denen es um Land und Leute, Lebensumstände, aber auch Gefahren in Brasilien ging. Auch an Portugiesisch-Kursen nahmen sie teil. "Ich hatte Spanisch an der Schule, das geht schon ganz gut", sagte Luzia. Dennoch wird der Brasilien-Aufenthalt mit einem zweiwöchigen Sprach-Intensiv-Training in Obidos beginnen.
Impfungen gegen alle möglichen Krankheiten Jede Menge Impfungen haben beide hinter sich gebracht: Gelbfieber, Hepatitis, Typhus, Tollwut und Meningokokken sollen in der schwülen Hitze am Amazonas keine Chance haben.
Als frühere Schulsanitäterin sieht sich Luzia gut gerüstet für den Regenwald, auch wenn dort natürlich ein ganz anderes Leben wartet, reduziert auf das Wesentliche. "Viele Ehemalige berichten, dass sie mit dem Einleben nach der Rückkehr mehr Probleme hatten als in Brasilien", berichtet Luzia.
Für sie steht schon jetzt fest, dass sie sich einen Beruf "im sozialen Bereich" suchen wird. Für Simon ist das FSJ ein Orientierungsjahr, er weiß noch gar nicht, für welchen Studiengang er sich entscheiden wird.
Nicht nur die Lions schicken den beiden beste Wünsche mit auf den Weg. Überraschend viele hätten sich an dem finanziellen Eigenbeitrag beteiligt, erzählt Luzia. Ein älteres Ehepaar aus dem Bekanntenkreis habe ihr alles Gute gewünscht und Geld an das Projekt-Konto überwiesen.
Wenn die Teilnehmer mehr als ihre 1800 Euro einsammeln, dann fließt das Geld direkt in das Projekt, für das sie arbeiten. (Spendenkonto: Empfänger BDKJ Würzburg, LIGA-Bank, BLZ 750 903 00, Konto 3004503, Verwendungszweck: WFD für "Cultura pela Paz", Name des Freiwilligen und Name und Adresse des Spenders, wenn Spendenquittung erwünscht).
Nächste Woche wird es dann wohl losgehen, dann starten Simon und Luzia "weltwärts".