Sabine-Anna Ullrich kam zum Jubiläum "900 Jahre Prölsdorf und 250 Jahre Kirche Sankt Sebastian" in den Steigerwald.
Der Kreis Haßberge hat seit einigen Monaten einen Bierprinzen. Sebastian Gocker heißt er, und der Stettfelder hätte gut nach Prölsdorf gepasst. Schließlich ist das Gotteshaus dem Heiligen Sebastian gewidmet. Aber die Prölsdorfer setzten noch eins drauf und brachten die bayerische Bierkönigin in ihren Ort, der ein Doppeljubiläum feiert. Vor 900 Jahren wurde das Dorf, das zur Gemeinde Rauhenebrach gehört, erstmals urkundlich erwähnt, und vor 250 Jahren wurde die Kirche Sankt Sebastian eingeweiht.
Am Montag, 14. August, klingt das Fest in Prölsdorf mit einem politischen Frühschoppen, an dem Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) teilnimmt (ab 10 Uhr), und weiteren Programmpunkten aus.
Das Fest in Prölsdorf steht unter dem Motto "Ein Dorf mit Geschichte".
Große Überraschung
Wie wird man bayerische Bierkönigin? Man muss sich für Bier interessieren, das "Bier auch wirklich lieben", ein Auswahlverfahren durchlaufen und dabei ein bisschen Glück haben, antwortet die 23-jährige Sabine-Anna Ullrich auf die Frage. Die Krankenpflegerin aus dem unterfränkischen Bürgstadt bei Miltenberg hatte Glück, setzte sich gegen ihre Mitkonkurrentinnen durch und wurde im Mai zur bayerischen Bierkönigin berufen. Das war für sie eine große Überraschung, aber sie genießt ihr neues Amt, wie in Prölsdorf deutlich zu sehen war.
"Ich braue selbst Bier als Hobby", erzählt die 23-Jährige. In Miltenberg in einer Versuchsbrauerei hat sie dazu die Möglichkeit. Zwei Sude hat sie bereits angesetzt und bei weiteren mitgewirkt.
Sabine-Anna Ullrich denkt daran, Biersommelier zu werden. Das Hobby Bier will sie auf keinen Fall aufgeben, zumal es auch ein guter Ausgleich zu ihrem Beruf als Krankenpflegerin ist. Und welches Bier trinkt sie am liebsten? "Freibier" kommt sofort als Antwort mit einem Lächeln. Eine echte Vorliebe für eine bestimmte Sorte hat sie nicht. Helles Bier mag sie genauso gerne wie dunkles.
In Prölsdorf wurde ein kräftiges Bier ausgeschenkt. Das Festbier hat die Brauerei Kundmüller aus Weiher bei Viereth hergestellt. Es ist ein Märzen, das bereits beim Ostermarkt am Ostermontag vorgestellt worden ist. 15 Hektar davon sind bereits (in Flaschen in extra dazu angefertigten Holzkisten) verkauft worden, berichtete Berthold Moser vom Festausschuss für das Prölsdorfer Doppeljubiläum den Festbesuchern am Samstag beim offiziellen Bieranstich.
Dass die Brauerei Kundmüller aus Weiher das Festbier braut, ist kein Zufall.
Denn der Seniorchef Erwin Kundmüller ist ein gebürtiger Prölsdorfer. Nach einigen Mails und Telefonaten war das Vorhaben perfekt, dass das Festbier aus Weiher kommt, schilderte Moser. "Des mach mer freilich", habe der Seniorenchef sofort zugesagt, berichtete Moser weiter. Und Oswald Kundmüller, der Sohn von Erwin Kundmüller, Geschäftsführer der Brauerei und Biersommelier, bestätigte beim Bieranstich: "Es war klar, dass wir das machen."
Der Hahn hält nicht
Den offiziellen Bieranstich für das Doppeljubiläum nahm die bayerische Bierkönigin Sabine-Anna Ullrich vor. Mit kräftigen Schlägen trieb sie den Hahn ins Fass, das vor der Bühne aufgebaut worden war. Ein kleines Malheur gab es allerdings: Der Hahn blieb nicht im Fass. Er sprang wieder heraus. "Da war sehr viel Druck drauf", weiß Sabine-Anna Ullrich.
Das habe wohl mit den hohen Außentemperaturen zu tun. Für die Bierkönigin war das kein Problem, schließlich war der Hahn gleich wieder im Fass. Der Prölsdorfer Bauarbeiter Herbert Raab half. Dann floss das Freibier.
Zu ihrem Jubiläum haben die Prölsdorfer ein Ortsbuch erstellt. Die Chronik wurde am Sonntag nach einem Festgottesdienst vorgestellt. Über das weitere Fest und das Buch, das die reiche Geschichte des Dorfes im Steigerwald darstellt, berichtet der Fränkische Tag in seiner morgigen Ausgabe.
Absage: "weil ich heiraten muss..."
Als Landtagsabgeordneter ist der Thereser Steffen Vogel (CSU) viel im Landkreis Haßberge unterwegs. Nicht nur zu Wahlkampfzeiten.
Auch die Feste-Saison fordert Präsenz.
Für das Doppeljubiläum "900 Jahre Prölsdorf und 250 Jahre Kirche Sankt Sebastian" hatte Steffen Vogel für mehrere Tage zugesagt, nachdem er von den Prölsdorfern eingeladen worden war. Auch für den gestrigen Sonntag, den 14. August. Er kam aber nicht, und dafür hatte er einen guten Grund. Vogel konnte am Haupttag des Doppeljubiläums nicht teilnehmen, "weil ich heiraten muss", wie er am Tag zuvor, am Samstag, beim offiziellen Bieranstich den Besuchern im Festzelt auf dem Sportgelände erklärte.
"Prost Prölsdorf!"
Vogel heiratete seine langjährige Lebensgefährtin. Die Zusage zur Festteilnahme hatte er gegeben, bevor der Hochzeitstermin feststand.
Und diesen Hochzeitstermin konnte er sich nicht so einfach aussuchen, denn er musste sich nach den Möglichkeiten der evangelischen Kirche richten, und so viele Termine gab es nicht. Letztlich blieb nur der 14. August für den CSU-Politiker.
Die Prölsdorfer nahmen's gelassen und mit einem Lächeln zur Kenntnis. Der Abgeordnete versprach, bei der Hochzeitsfeier an die Prölsdorfer zu denken. "Ich trinke eins für euch mit", versicherte er beim Bieranstich und rief den Festgästen zu: "Prost Prölsdorf!"