In Eltmann zücken Polizisten die Laserpistole

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Die Polizeibeamten halten in Eltmann während des Blitzmarathons neun Temposünder an. Fotos: Ronald Heck
Die Polizeibeamten halten in Eltmann während des Blitzmarathons neun Temposünder an. Fotos: Ronald Heck
Polizist Werner Rottmann (rechts) misst mit der Laserpistole die Geschwindigkeit. Sein Kollege Dietmar Vogel winkt die Fahrer her.
Polizist Werner Rottmann (rechts) misst mit der Laserpistole die Geschwindigkeit. Sein Kollege Dietmar Vogel winkt die Fahrer her.
 
Auf dem Display des Geräts kann man die Entfernung und die gemessene Geschwindigkeit ablesen.
Auf dem Display des Geräts kann man die Entfernung und die gemessene Geschwindigkeit ablesen.
 

In der Dr.-Georg-Schäfer Straße befand sich eine Messstation für die derzeit bundesweit vermehrt stattfindenden Geschwindigkeitskontrollen.

Polizeioberkommissar Werner Rottmann blickt durch die Laserpistole, visiert das heranfahrende Fahrzeug an und drückt auf den Auslöser. Das Geschwindigkeitsmessgerät piepst und zeigt 67 Kilometer pro Stunde an - das ist Innerorts deutlich zu schnell, nur 50 Stundenkilometer sind erlaubt.

Werner Rottmann und sein Kollege Oberkommissar Dietmar Vogel von der Polizeiinspektion Haßfurt sind in Eltmann Rasern auf der Spur. Im Zuge des deutschlandweiten Blitzmarathons kontrollieren sie an diesem Donnerstagvormittag die Autofahrer in der Dr.-Georg-Schäfer-Straße. Das Stativ mit der Laserpistole steht an der Eltmanner Ortsausfahrt Richtung Trossenfurt. "Wir versuchen so unauffällig wie möglich zu sein, ohne uns zu tarnen", erklärt Werner Rottmann. Die Polizisten sind mit einem zivilen Auto hier.

Oberkommissar Vogel winkt mit seiner Polizeikelle und stoppt den weißen Transporter, der zu schnell unterwegs war. An dieser Stelle werde oft mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren, meint Werner Rottmann und sagt: "Hier hatte man schon verhältnismäßig viel Grund zur Beanstandung. Im Rahmen des Blitzmarathons bietet sich das jetzt an." Die Polizei entscheide sich für eine Kontrollstelle, wenn dort häufig Unfälle passieren.

Die Haßfurter Polizisten kontrollieren zwei Stunden lang in Eltmann. Bei der Aktion Blitzmarathon gehe es vor allem darum, Präsenz zu zeigen. Werner Rottmann sagt: "Es ist ja auch angekündigt. Wir sind nicht da, um große Ergebnisse zu erzielen. Wir wollen zeigen, dass wir wieder mal aktiv werden."

Der Fahrer des Transporters muss wegen überhöhter Geschwindigkeit eine Verwarnungsgebühr bezahlen. "25 Euro. Oh je. Einmal nicht drauf geguckt", sagt der Bauarbeiter. Er wusste von dem Blitzmarathon. Verkehrskontrollen findet er grundsätzlich sinnvoll. "Es gibt genug Chaoten auf der Straße. Ich habe selbst gemerkt, dass ich zu schnell gefahren bin. Wir müssen auf eine Baustelle. Da steht ein LKW, den muss ich abladen", sagt der Temposünder. Normalerweise halte er sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit. Der Bauarbeiter zahlt die Gebühr, bekommt eine Quittung und darf weiterfahren.


Messergebnisse mit der Laserpistole

"Man muss mit den Leuten auch so reden, dass dann nicht gleich so eine Art Abzocke rüberkommt", sagt Werner Rottmann. Hilfreich im Gespräch mit den Autofahrern, sei die Laserpistole. Sie sieht wie ein Fernglas aus. Durch die Linse visiert der Polizist eine reflektierende Fläche des Fahrzeugs an, in der Regel das Nummernschild. Sobald er den Auslöser drückt, misst das Gerät mit Laserstrahlen die Geschwindigkeit, aus bis zu 1000 Meter Entfernung. Es unterscheidet zwischen heran- und wegfahrenden Fahrzeugen. Im Sucher und außen auf dem Gehäuse steht dann, wie schnell die Autos fuhren. "Wir lassen das Messergebnis stehen. Und fragen, ob jemand das Display einsehen will, dann können wir es ihm erklären", sagt Oberkommissar Rottmann.

Kurze Zeit später erwischen die Polizisten die nächste Temposünderin. Eine Lehrerin, die schnell zu ihrer Klasse muss, wird mit 66 Sachen gemessen. Werner Rottmann erklärt, dass bei der Laserpistole das Zwei-Augen-Prinzip ausreiche. Das heißt, ein Verkehrspolizist könnte die Kontrolle alleine durchführen. Bilder brauche man nur bei stationären Kontrollen, um die Frage zu klären, wer am Steuer saß. Oberkommissar Vogel meint: "In der Regel sehen es die Leute auch ein. Das ist der Vorteil, wenn man sie direkt anhält." Bei geringfügigen Ordnungswidrigkeiten zeigen die Polizisten durchaus Verständnis. Zahlen müssen aber alle Raser. "Zwei typische Beispiele: Einmal die Lehrerin, einmal der Arbeiter, der vom Chef den Auftrag kriegt, noch schnell was zu holen", sagt Dietmar Vogel. Er habe auch schon zahlen müssen. "Es kann niemand sagen: Ich bin noch nie zu schnell gefahren."


Auf der B303 wird besonders gerast

Im Kreis Haßberge wird vor allem auf der Bundesstraße 303 gerast, weiß Polizeioberkommissar Rottmann: "Da haben wir Spitzengeschwindigkeiten von 180." Deshalb wird dort die sogenannte "Psychologisch orientierte polizeiliche Überwachung" angewendet. Das heißt, dass sehr häufig Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden. Und zwar dienststellenübergreifend von den Polizeiinspektionen Haßfurt, Ebern und Schweinfurt. Es kann also zeitgleich drei Kontrollstellen hintereinander geben. Werner Rottmann erklärt: "Man versucht das Fahrverhalten durch intensiven Kontrolldruck zu beeinflussen."

In Eltmann halten die Polizisten innerhalb der zwei Stunden neun Temposünder an. Werner Rottmann fasst zusammen: "Bei so einem schönen Wetter. Es gibt schlechtere polizeiliche Jobs."