Polizeiinspektion Haßfurt bekommt neuen Chef

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Der alte und der neue Chef: Peter Neder (links) übergibt die Polizei-Leitung an Norbert Mohr. Foto: Klaus Schmitt
Der alte und der neue Chef: Peter Neder (links) übergibt die Polizei-Leitung an Norbert Mohr.  Foto: Klaus Schmitt

Die Spitze der Haßfurter Polizei wurde gewechselt, durch Unterfrankens Polizeipräsident Gerhard Kallert. Norbert Mohr übernimmt die Leitung von Peter Neder.

Es war nur eine kurze Amtszeit, aber die hatte es in sich: Peter Neder leitete ein gutes halbes Jahr die Polizeiinspektion in Haßfurt. Drei tödliche Verkehrsunfälle, der Raubüberfall in Zeil und das Tötungsdelikt an der kleinen Janina in Unterschleichach fielen in diese Zeitspanne. Umfangreiche und umsichtige Arbeit musste Peter Neder mit seinen Kollegen leisten, und das hat er geschafft, wie aus den Reden bei seiner Verabschiedung am gestrigen Montag in der Haßfurter Stadthalle deutlich wurde.

Neder verlässt die Inspektion Haßfurt in Richtung Oberfranken. Am Polizeipräsidium in Bayreuth übernimmt er eine neue Aufgabe. Er war nur ein halbes Jahr Chef der Haßfurter Polizei. Diesen Posten bekam er als Nachfolger von Kurt Förg, der in den Ruhestand gegangen ist, im Zuge seiner Ausbildungsqualifizierung. Man könnte sagen: Neder brauchte einen Job dieser Art für seine weitere Karriere bei der Polizei.

Dass er die Leitung in Haßfurt aber nicht als vorübergehende Dienststelle ansah, sondern sich richtig engagierte, bescheinigte ihm der stellvertretende Leiter der Inspektion, Joachim Wolf, bei der Feier in der Stadthalle vor Vertretern aus Politik, Behörden, Sicherheitsorganisationen, Schulen und Kirche. Neder habe die Haßfurter gut vertreten und sei immer für die Beschäftigten da gewesen, lobte Wolf. Er bezeichnete Peter Neder als einen "kompetenten und verlässlichen Ansprechpartner, dem das Herz an der richtigen Stelle sitzt".

Ähnlich äußerte sich Gerhard Kallert, der Präsident des Polizeipräsidiums Unterfranken, in Haßfurt, zu dem die Inspektion in Haßfurt gehört. "Ich kann Ihnen versichern, dass Sie das in Sie gesetzte Vertrauen voll und ganz gerechtfertigt haben", sagte Kallert zu Neder.

Neuer Chef der Polizei in Haßfurt wird der Polizeioberrat Norbert Mohr. Er kommt aus Bergrheinfeld bei Schweinfurt und hat während seiner Karriere schon viele Aufgaben, auch Führungsaufgaben, bei der Polizei wahrgenommen. Er verfügt über große Erfahrung.

Kallert nutzte die Gelegenheit in Haßfurt, um auf die Sicherheitslage im Landkreis einzugehen. Nach seinen Worten stehen die Inspektion Haßfurt und der ganze Landkreis gut da. Als Beleg nannte er die hohe Aufklärungsquote bei den Straftaten, die bei der Inspektion Haßfurt noch etwas besser als der Durchschnitt in Unterfranken ist, und die sogenannte Häufigkeitszahl. Das ist ein statistischer Wert, der aussagt, wie viele Delikte im Verhältnis zur Einwohnerzahl begangen werden. Diese Zahl ist laut Kallert deutlich günstiger als in vielen anderen Gebieten.
Gleichwohl gibt es Entwicklungen, die Sorge machen. Kallert führte die Wohnungseinbrüche an, die in den vergangenen Jahren rasant zugenommen haben, vor allem in den Ballungsräumen. 2015 zählte die Polizei 30 derartige Delikte im Bereich der Inspektion Haßfurt. Das bedeutet: alle zwei Wochen ein solcher Einbruch. Die Polizei will das nach den Worten Kallerts nicht hinnehmen und steuert dagegen. Die Zahlen der ersten Monate des Jahres 2016 stimmen ihn zuversichtlich, dass das gelingen kann.


Terrorgefahr und Flüchtlinge

Zwei weitere Aspekte sprach der Polizeipräsident an: die Terrorgefahr und die Zuwanderung. Eine unmittelbare Terrorgefahr für den Landkreis sieht Kallert nicht gegeben, aber man müsse wachsam bleiben, mahnte er, und die örtliche Polizei müsse mehr als früher auf Unterstützungskräfte verzichten, weil die anderweitig eingesetzt sind.

Zum Thema Flüchtlinge erläuterte Kallert, dass derzeit 16 000 Zuwanderer in 694 Unterkünften in Unterfranken leben. Allein daran lässt sich nach seinen Worten erkennen, dass die Polizei verstärkt gefordert ist. Bei der Entwicklung der Straftaten, die Flüchtlinge begehen, müsse man sich dagegen keine grauen Haare wachsen lassen, beruhigte er. Im Kreis Haßberge registrierte die Polizei in den ersten drei Monaten 23 Straftaten von Flüchtlingen.