Phantomsuche: Wer kennt Gabriele Brendel?

1 Min
Im Bild (von links): Reinhard Kulick, Wissenschaftler aus Mainz, Heinrich Weisel, "Steinforscher" aus Zeil, Ulla Schmidt sowie Guntram Ulsamer (verdeckt) vom Landratsamt Hassberge
Im Bild (von links): Reinhard Kulick, Wissenschaftler aus Mainz, Heinrich Weisel, "Steinforscher" aus Zeil, Ulla Schmidt sowie Guntram Ulsamer (verdeckt) vom Landratsamt Hassberge
Heinrich Weisel aus Zeil (Zweiter von links.) präsentierte den Mitgliedern des Arbeitskreises Steine aus Brüchen des Landkreises.
Heinrich Weisel aus Zeil (Zweiter von links.) präsentierte den Mitgliedern des Arbeitskreises Steine aus Brüchen des Landkreises.
 
atursteinbrocken aus dem privaten Fundus von Heinrich Weisel.
atursteinbrocken aus dem privaten Fundus von Heinrich Weisel.
 
Der Wissenschaftler Reinhard Kulick, Kilian Zettelmeier aus Breitbrunn und Kreisheimatpfleger Günter Lipp (von links) gehören zu den Engagierten für ein Natursteinmuseum "Erlebniswelt Fränkischer Sandstein.
Der Wissenschaftler Reinhard Kulick, Kilian Zettelmeier aus Breitbrunn und Kreisheimatpfleger Günter Lipp (von links) gehören zu den Engagierten für ein Natursteinmuseum "Erlebniswelt Fränkischer Sandstein.
 
Reinhard Kulick (li.), der Wissenschaftler aus Mainz, betrachtet interessiert die Natursteinfunde, die Heinrich Weisel präsentiert.
Reinhard Kulick (li.), der Wissenschaftler aus Mainz, betrachtet interessiert die Natursteinfunde, die Heinrich Weisel präsentiert.
 

Ein Professor aus Mainz kommt in eine kleine Haßberge-Gemeinde, um in der Arbeitsgruppe für die Einrichtung eines Natursteinmuseums als "Erlebniswelt Fränkischer Sandstein" mitzuarbeiten. "Wie verrückt muss einer sein, der so etwas macht", sagte Reinhard Kulick, als der Arbeitskreis um Bürgermeisterin Gertrud Bühl und Natursteinwerk-Geschäftsführer Martin Graser zusammen kam.

Kulick ist promovierter Bauingenieur und Professor an der Fachhochschule in Mainz. Umfangreiche Recherchen zur Steinindustrie im Raum Eltmann haben ihn in die Region getrieben. Eine Antwort auf seine wohl eher rhetorisch gemeinte Äußerung gab der Experte selbst. Er forsche nach einer Frau namens Gabriele Brendel. "In der 2004 erschienenen Ebelsbacher Chronik wird Frau Brendel als Mitarbeiterin genannt", gibt der Professor an.

Unter anderem sei ihre Mitwirkung am Kapitel über die Naturstein-Industrie erfolgt. "Ich suche nach Gabriele Brendel, weil ich mir weitere Informationen über diesen Themenkreis von ihr verspreche", erklärte der Wissenschaftler den anwesenden Arbeitskreismitgliedern. Er habe schon viele Menschen in den Haßbergen nach ihr befragt, auch Roland Mayer, einen der Herausgeber und Autor des Buches "1200 Jahre Ebelsbach". Niemand habe ihm bisher weiterhelfen können.

Nun hoffe er in der Arbeitsgruppe, der gleich mehrere natursteininteressierte Fachleute angehören, Aufklärung zu finden. Aber selbst "alte Hasen", wie Heinrich Weisel aus Zeil oder der Kreisheimatpfleger Günter Lipp, konnten nicht helfen. "Vielleicht hat die Dame geheiratet und einen anderen Namen angenommen", wurde gemutmaßt. "Sie könnte an einer Referendariats Arbeit für das Lehramt gearbeitet und den Landkreis verlassen haben", lautet eine andere Möglichkeit. Ein "Phantom vom Ebelsbachtal" sei sie doch wohl nicht, scherzte man.

Unabhängig vom Ausgang dieser "Personensuche" will Professor Kulick sich in den Arbeitskreis "Fränkische Sandsteinwelt" einbringen. Das Vorhaben begeistere ihn. Bis zum nächsten Treffen, das für den 22. Januar verabredet wurde, haben alle Mitglieder "Hausaufgaben" mitgenommen. Die Hauptarbeit kommt bis dahin dem Bamberger Martin Graser zu. Er hat es übernommen, in enger Abstimmung mit Bürgermeisterin Bühl (Freie Wähler), die Gedanken und Fakten aus der Zusammenkunft zu bündeln und in ein tragfähiges Konzept fließen zu lassen.

Mögliche Öffnungszeiten, Sicherheits-, PR- und andere praktische Fragen werden dabei ebenso eine Rolle spielen wie geologische, geschichtliche, touristische und weitere Belange. Die Einbindung der Schulen, ein Versuch, auf den Lehrplan in der Grundschule Einfluss zu nehmen, die Herausstellung, warum gerade hier die Natursteinindustrie diese Entwicklung nahm oder die Einbeziehung der Bevölkerung, hielten alle Anwesenden für grundlegend bedeutsam. "Die Menschen in unseren Orten, deren Familien fast ausnahmslos in irgendeiner Weise mit der Arbeit in den Steinbrüchen konfrontiert waren oder sind, müssen sich mit dem Projekt identifizieren", sagte Bühl, das sei ihr besonders wichtig. "Wir müssen das Alleinstellungsmerkmal klar herausstellen", war man sich einig und rechnete sich gute Chancen auf eine finanzielle Förderung aus, wenn das gelänge.