Pfarrer verteilt Handküsse an Mitarbeiter

2 Min
Pfarrer Grosser dankte Gisela Gründer und Lieselotte Jungnickl (im Bild von links) für ihre Mitarbeit seit 30 Jahren. Foto: Ralf Kestel
Pfarrer Grosser dankte Gisela Gründer und Lieselotte Jungnickl (im Bild von links) für ihre Mitarbeit seit 30 Jahren. Foto: Ralf Kestel
Die Geehrten mit Pfarrer Grosser (links) und Bürgermeister Jürgen Hennemann (Dritter von rechts). Fotos: Ralf Kestel
Die Geehrten mit Pfarrer Grosser (links) und Bürgermeister Jürgen Hennemann (Dritter von rechts).  Fotos: Ralf Kestel
 
Daniel Genslein an der Gitarre sorgte für den musikalischen Rahmen, wobei er bei einem Beatles-Song auch von Vater Dieter als Sänger unterstützt wurde. Foto: Ralf Kestel
Daniel Genslein an der Gitarre sorgte für den musikalischen Rahmen, wobei er bei einem Beatles-Song auch von Vater Dieter als Sänger unterstützt wurde. Foto: Ralf Kestel
 

Die Protestanten in Ebern und Jesserndorf helfen ihrem Pfarrer tüchtig. Und trotzdem braucht's noch mehr Unterstützer.

Mit ihren 86 Jahren ist sie noch regelmäßig unterwegs. Darüber macht sie aber kein großes Aufhebens. Bescheiden sitzt sie in ihrer Ecke, als Pfarrer Grosser ihre Leistung am Freitag beim Mitarbeiter-Dankabend herausstellt: Seit 30 Jahre trägt Lieselotte Jungnickl in Ebern den Gemeindebrief aus.

Genauso lange ist auch Gisela Grüner schon mit dem Gemeindebrief unterwegs. Außerdem kümmert sie sich um den Blumenschmuck in der Christuskirche. "In einer Kirche, die schwer zu schmücken ist", wie der evangelische Pfarrer zugab.

Und der hat auch eine "Beschwerdestelle": Anne Scharpf, die sei 20 Jahren aktiv ist, als Prädikantin, im Küchenteam, als Vertrauensfrau im Kirchenvorstand: "Wenn einer etwas gegen mich hat, muss er zu ihr", scherzte der Pfarrer.

"Aber nicht alle auf einmal", kam es spontan von der 56-Jährigen zurück. Sie fühlt sich im Mitarbeiterkreis der evangelischen Pfarreien von Ebern und Jesserndorf bestens aufgehoben. "Dann kann man kreativ mitarbeiten und eigene Ideen einbringen. Das forciert unser Pfarrer ständig." Sie freut sich, dass auch junge Leute nachrücken, auch wenn es noch ein paar mehr sein könnten. "Es ist ein schönes harmonisches Miteinander, es geht absolut demokratisch zu."

Kunstwerk kostet 25 000 Euro

Ein Schlagwort, das auch Pfarrer Grosser in seinem Ausblick verwendet hatte. Im September stehe die Entscheidung an, ob das Rießbeck-Kunstwerk "12 (W)orte" für 25 000 Euro gekauft wird. "Die Entscheidung wird absolut demokratisch erfolgen", versprach der Geistliche. Zuvor werde noch eine Rundfahrt zu anderen Orten stattfinden, wo diese Kunstaktion durchgeführt wurde. Auch stehe eine Zusammenkunft auf Dekanats- und Kreisebene am 31. Oktober im Kalender, bei der Gerhard Rießbeck über sein Kunstwerk referieren wird.

An weiteren Plänen sprach der Pfarrer den Abschluss der Außenrenovierung der Christuskirche, die Modernisierung der Sanitäranlagen im Gemeindehaus und einen Besuch der Freunde aus Ungarn an, die von Altenstein aus mehrere Luther-Stationen anfahren wollen. Am Palmsonntag gestalten die Kirchenchöre beider Kirchengemeinden eine gemeinsame Aufführung eines englischen Oratoriums.

Des Weiteren sei ein Seminartag über die Zukunft der Kirchengemeinde an. Fortgesetzt werde auch das wöchentliche Angebot eines Billigessens für Bedürftige und Alleinstehende, da zwischenzeitlich durch Spenden die Mittel bereitstehen, um das Projekt in den nächsten Jahren fortzuführen. "Das haben wir jetzt drei Jahre lang gemacht und ich bin begeistert vom Erfolg und dem Einsatz so vieler ehrenamtlicher Helfer."

"Solche Leute nehmen wir mit Handkuss", meinte der Pfarrer mit Blick in den Kreis seiner Helfer beim Mitarbeiter-Dankabend. Denn es zeichnen sich Lücken ab. "Wir bräuchten dringend einen Orgelschüler, vor allen Dingen für Jesserndorf", warb Grosser und auch "mit Prädikanten und Lese-Lektoren sind wir nicht reich gesegnet", so dass es schon Mühe mache, Gottesdienste zu gestalten. "In Jesserndorf wird das nicht mehr jede Woche gelingen."

Viele Initiativen

"Ohne unsere Mitarbeiter wäre an so eine Lebendigkeit in unserer Kirchengemeinde nicht denken und es ist schon bemerkenswert, wenn es manche so lange aushalten", staunte Pfarrer Grosser, der Initiativen wie die Musik-Kneipe, den Chöre Cantabile und Praising people, den Senioren-Tanzkreis und den Feierabendkreis ansprach.

Bürgermeister kennt viele

Viele bekannte Gesichter machte Bürgermeister Jürgen Hennemann unter den Mitarbeitern aus, weil sie in verschiedenen Gruppen engagiert sind. "Wir müssen noch mehr Leute davon überzeugen, dass sie nicht nur an sich denken, sondern auch etwas für andere tun. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es dabei zu mehr als netten Begegnungen kommt. Damit machen wir unsere Gesellschaft ein Stück menschlicher."
Hennemann: "Als Bürgermeister hab' ich dazu noch einige Ideen, so wie ein gemeinsames Mittagsessen für Senioren, damit die nicht allein Zuhause kochen müssen, sondern auch soziale Kontakte knüpfen."