Persönlichkeit reift im Ehrenamt

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Die Landfrauen hatten zu ihrer Tagung im Zelt in Hofheim neben Referentin Hedwig Beier etliche Ehrengäste geladen. Hier ein Blick in die Bankreihen. Foto: Gerhard Schmidt
Die Landfrauen hatten zu ihrer Tagung im Zelt in Hofheim neben Referentin Hedwig Beier etliche Ehrengäste geladen. Hier ein Blick in die Bankreihen. Foto: Gerhard Schmidt
Kreisbäuerin Cäcilie Werner (rechts) überreicht an die Referentin Hedwig Beier (links) das Kochbuch der Landfrauen. Ganz rechts stellvertretende Kreisbäuerin Petra Grimmer. Foto: Schmidt
Kreisbäuerin Cäcilie Werner (rechts) überreicht an die Referentin Hedwig Beier (links) das Kochbuch der Landfrauen. Ganz rechts stellvertretende Kreisbäuerin Petra Grimmer. Foto: Schmidt
 

Freiwilliges Engagement stand im Blickpunkt der Frühjahrstagung der weiblichen BBV-Mitglieder aus dem Landkreis. Ehrengäste bewerten die Rolle der Landwirtschaft in der Gesellschaft aus vielerlei Blickwinkeln.

Engagiert, modern und aktiv. So beschreiben sich die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband und sie verhalten sich auch so. Bei ihrer Frühjahrstagung am Donnerstag bei der Raiffeisen Waren Agrar GmbH (RWA) in Hofheim war mit Hedwig Beier aus Altötting eine Fachkraft vor Ort, die über das Thema "Aktives Ehrenamt - lebendiges Land" referierte.

Beier, selbst ehrenamtlich in Berufsverband, Vereinen und Kirche Tätig, beschrieb ihre Ziele beim ehrenamtlichen Engagement näher. Ihr gehe es darum, etwas neu auf den Weg zu bringen und dabei seine Persönlichkeit zu stärken, aber "man muss wissen, wo seine Grenzen sind".

Ehrenamt im Wandel

In Beiers Ausführungen wurde deutlich, dass sich das Ehrenamt gegenüber früher grundlegend geändert hat, weil die Erwartungen der Menschen anders geworden sind. Hätten früher Treue und der Solidaritätsgedanke zu einer Organisation im Vordergrund gestanden, so würde heute eine zeitlich begrenzte Tätigkeit angestrebt, wobei es auch allein um den Moment und um Selbstverwirklichung gehen könne. Die Referentin sprach von fünf Früchten der Arbeit, welche die Menschen im Ehrenamt heute im Visier hätten: Erweiterung des Beziehungsumfeldes, Erfolg, Fülle und Zufriedenheit, das eigene Umfeld "lebensstark" und selbstständig machen sowie Stimmigkeit und teils Berufung würden angestrebt. Aktive Ehrenamtlichkeit lasse die Persönlichkeit wachsen, erklärte Beier. Schließlich sollte man nach der ehrenamtlichen Tätigkeit feststellen können, "es war es wert, dass ich mich darauf eingelassen habe".

Kreisbäuerin Cäcilie Werner verwies eingangs darauf, dass in Deutschland ein Drittel der Bevölkerung ehrenamtlich engagiert ist und dieses Engagement einen wichtigen Bestandteil der Gesellschaft darstelle, da die Freiwilligen Zeit, Geld und viel Herz investieren.

Dazu würden auch die Landfrauen gehören, die vielfältigen ehrenamtlichen Dienst leisten, um das ländliche Leben zu gestalten. Was wäre das Land ohne Ehrenamt, fragte die Kreisbäuerin.

Vorwürfe nicht verdient

BBV-Kreisobmann Klaus Merkel eröffnete die Reihe der Grußworte, wobei die Ehrengäste nach ihrem Standpunkt zur Landwirtschaft befragt wurden. Merkel meinte zur Diskussion um die Umweltbelastung und das Trinkwasser, dass hier die Landwirtschaft zu Unrecht an den Pranger gestellt würde. Das Wasserwirtschaftsamt habe bestätigt, dass im hiesigen Raum die Nitratwerte rückläufig seien.

Der Geschäftsführer von RWA, Helmut Liebenstein bedauerte, dass die Lebensmittel von der Bevölkerung leider nicht mehr so geschätzt würden. Die Deutschen würden sich Probleme leisten, die gar nicht vorhanden sind.
Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst (CSU) ging auf das "grüne Zentrum" Hofheim ein und verwies darauf, dass die Stadt die Pflicht habe, das Lebensmittel Wasser gesetzeskonform zu liefern. Seit zehn Jahren sei es in Kooperation mit den Landwirten gelungen, durch Schutzzonen "außerordentlich gute Nitratergebnisse" zu erreichen.

Ideologien im Blick

Der stellvertretende Landrat und Bürgermeister von Rauhenebrach Oskar Ebert (FW) stellte fest, dass der Wald im Steigerwald in den Fokus gerückt sei und eine besondere Problematik darstelle. Nach Meinung von Ebert gehe es dem Naturschutz gar nicht um den Schutz des Waldes, sondern nur darum, eine Ideologie durchzusetzen.

Ähnlich verhalte es sich auch im landwirtschaftlichen Bereich, obwohl man den Landwirten Respekt entgegenbringen müsse. Er forderte eine Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung.

Der evangelische Dekan Jürgen Blechschmidt verwahrte sich gegen den Vorwurf, die Kirchen würden gegen die Landwirtschaft sein. Dekan Blechschmidt stellte klar, dass man das Thema nicht pauschalieren könne. Es gäbe aber landwirtschaftliche Betriebe, die sich kaum um Umwelt- oder Tierschutz kümmern würden. Das Thema sollte differenziert betrachtet werden, meinte er.
Klaudia Schwarz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Schweinfurt erklärte, dass man die Medien nicht pauschal angreifen dürfe. Gerade die Werbung würde oft zum Bereich Landwirtschaft nicht richtig kommunizieren. Fest stehe, dass die Tiere heute meist besser als früher gehalten würden.
Laut Bezirksbäuerin Astrid Baum sind die Landwirte naturverbunden. Wörtlich sagte sie: "Die Landwirtschaft ist sich ihrer Verantwortung bewusst."
Eine Spendensammlung bei der Veranstaltung kommt dem bäuerlichen Hilfsdienst zugute. Da der Landfrauenchor nicht auftreten konnte, sprang Willi Gehring mit seinem Schifferklavier ein und animierte die Landfrauen zum Mitsingen.