Ortssprecher für Losbergsgereuth und Lind legt Eid ab

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Bürgermeister Willi Sendelbeck (rechts) vereidigt Stefan Batz aus Losbergsgereuth. Foto: Ralf Kestel
Bürgermeister Willi Sendelbeck (rechts) vereidigt Stefan Batz aus Losbergsgereuth. Foto: Ralf Kestel

Die Wahl eines Ortssprechers für Losbergsgereuth und Lind führte zu mehreren Prüfungen im Landratsamt. Jetzt wurde Stefan Batz vereidigt. Die Kontroversen im Vorfeld spielten im Gemeinderat keine Rolle mehr.

Eigentlich hat er es mit (Bummel-)Zügen sonst ja nicht so. Aber am Montagabend legte er ein Eilzugtempo vor: Im Schnelldurchlauf peitschte Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) bei der Sitzung des Marktgemeinderates am Montagabend die Tagesordnung durch. In etwas mehr als 15 Minuten war der öffentliche Teil abgearbeitet.

Viele der verdutzten Zuhörer verließen kopfschüttelnd den Sitzungssaal. "Seit mehr als acht Wochen hat keine Sitzung mehr stattgefunden - und dann so etwas", hatte einer genau nachgerechnet.

Fragen zum Wahlverfahren

Der politisch interessierte Rentweinsdorfer vermisste ebenso wie manche seiner Stuhlnachbarn klare Aussagen.
Zum Beispiel zur Homepage der Gemeinde, die bis zum gestrigen Dienstag (und der Nachfrage unserer Redaktion) nicht aufrufbar war.

Oder zur Ortssprecherwahl für Losbergsgereuth, Lind und Ottneuses, die ein juristisches Nachspiel nach sich zog, da sich das Landratsamt zwei Mal damit befassen musste (der FT berichtete mehrfach). Am Montag nun wurde Stefan Batz aus Losbergsgereuth als neuer Ortssprecher vereidigt.

Auf das kommunalpolitische Vorspiel und Hickhack ging der Bürgermeister nur kurz ein, die Einlassung von Verwaltungs-Chef Ernst Haßler blieb dabei in der Schublade. "Ich betone noch einmal, dass es mir egal war, ob ich einen Stefan oder eine Stefanie vereidige", wusch Sendelbeck seine Hände in Unschuld und spielte damit auf den engen Wahlausgang an, der die Entscheidung zwischen Stefan Batz (SPD) und Stefanie Winkler (ÜWG) aus Lind betraf. Batz hatte zunächst eine Stimme mehr bekommen (40:39), beim zweiten Wahlgang hatte es ein Patt gegeben (40:40). Beim Losentscheid hatte die Linderin Fortüne.

Landratsamt angerufen

Diese Vorgehensweise wurde später im Landratsamt überprüft und für nichtig erklärt: Das Ergebnis des ersten Wahlganges habe gereicht, hieß es aus der Aufsichtsbehörde. Weil Stefanie Winkler Einspruch erhob, setzte sich das Landratsamt erneut dem Fall auseinander, blieb aber bei seiner Einschätzung.

Der Bürgermeister wies jegliche Beteiligung an Wahl und Überprüfung von sich: "Ich habe nicht einen Wahlzettel nachgeschaut", beteuerte er vor dem Gemeinderat am Montagabend. Die Wahl damals hätten schließlich Zweiter Bürgermeister Kurt Weißheimer (ÜWG), Ludwig Bock (ÜWG) und Volker Zürl (CSU) geleitet. "Wir haben keine Schuld", nahm Sendelbeck auch seinen führenden Beamten Ernst Haßler in Schutz. "Das ist halt passiert, jetzt haben wir einen Ortssprecher und damit kein Problem mehr", spielte Sendelbeck die Politikposse herunter.

Kurt Weißheimer wehrte sich verhalten und wies Sendelbecks dezent angeklungene Anschuldigung zurück: "Wir haben uns auf das verlassen, was der Haßler uns vorgegeben hatte."

Froh über VHS-Ende

Bürgermeister Willi Sendelbeck bekundete Zufriedenheit, dass sich die Eberner VHS auflöst. "Das kann nur besser werden", sagte er. "Bei uns hat es eh keine Veranstaltungen gegeben, wir durften immer nur zahlen."
Deshalb wird sich Rentweinsdorf nun der Kreis-VHS anschließen.

Weiter informierte er das Gremium, dass im Zug der Dorferneuerung in Salmsdorf weniger Straßenlampen aufgestellt werden, als vom Bayernwerk vorgeschlagen. Statt 15 werden es nun nur noch neun werden. "Die Leitungen für 20.000 Euro sind schon verlegt."

Wegen der Renovierung des Bürgerhauses in Gräfenholz beantragte der Bürgerverein einen Zuschuss. Mit 9:3 Stimmen wurden 4000 Euro bewilligt, aber "nicht mehr heuer, weil kein Geld da", beschied der Bürgermeister und gab damit Einblick in die Finanzlage.

Es zwickt auch an anderer Stelle: Bei den Kanalgebühren prophezeite der Bürgermeister einen Anstieg von 2,25 auf 2,70 bis 2,80 Euro. Beschlossen wurde auch eine Neufassung der Entwässerungssatzung. Was geändert wurde, blieb unklar. Es gab keine Sitzungsvorlagen und auch keinen Vortrag dazu.

Bei den Informationen verwies Sendelbeck in Sachen schneller Internetanschlüsse auf einen gemeinsamen Vorstoß mit Ebern und Pfarrweisach, um so höhere Zuschuss-Sätze zu erhalten. Diesem Ziel dient auch eine Besprechung mit Nachbarbürgermeistern, auch aus Oberfranken, um eine kommunale Zusammenarbeit einzugehen.

Gemeinderat abgebügelt

Schließlich ging es noch um die Gestaltung der Grünanlage in der Vorstadt, als Volker Zürl wissen wollte, wie weit seine Anfrage aus der letzten Sitzung bearbeitet ist? Die Anfrage, die Sendelbeck nur laut Geschäftsordnung zulassen wollte, bezieht sich auf ein Projekt, das sich schon über viele Jahre hinzieht. Zürl wollte nachhaken und hatte dazu auch schon eine schriftliche Eingabe verfasst, die aber unbeantwortet blieb. Daran änderte sich auch am Montag nichts.

Als Zürl daraufhin eigene Initiativen ankündigte, wurde Sendelbeck persönlich: "Frag' ruhig nach, Nachfragen ist ja Deine Stärke."