Lange haben die Bürger um die Nummernschilder EBN und HOH getrauert. Nun hat Bayern ihre Zulassung erlaubt. Sie kommen aber nur, wenn der Landkreis zustimmt. Doch Landrat Handwerker winkt ab.
Mehr als 40 Jahre hat er durchgehalten. Zuletzt war er allein auf weiter Strecke. "Bis dass der Rost uns scheidet", hatte sich Werner Eichler, 74-jähriger Rentner aus Ebern, vorgenommen, als kundiger Metallbauer und Schweißer aber dem Schicksal erfolgreich entgegengewirkt. So hat Eichler auf den bundesdeutschen Straßen über vier Jahrzehnte hinweg Flagge gezeigt für den alten Landkreis Ebern.
EBN macht Freude Sein VW-Bus, Baujahr 1969, blieb das rollende Relikt einstiger Kreisstadt-Bedeutung, inzwischen bereits 300 000 Kilometer lang; wo er vorfährt, huscht vielen Menschen in der Region ein Lächeln übers Gesicht, weil EBN vielen Menschen im östlichen Landkreis Haßberge bis heute "ebn net wurscht is". Sonst war das Nummernschild mit den drei Buchstaben EBN, die bis zur Gebietsreform 1972 nicht nur für die kleine Stadt in den Haßbergen, sondern auch
für 68 umliegende Gemeinden stand, fast von der Bildfläche verschwunden. Der Landkreis Ebern ging in den drei Kreisen Bamberg, Coburg und vor allem Haßberge auf.
Auf alten Blechen überlebt Nur auf den Blechen einiger Traktorschilder lebten die drei Buchstaben fort, auf wenigen Schnauferln, die ununterbrochen versichert waren, ihre alten Tage aber inzwischen vorwiegend in Garagen und Schuppen verbringen. Und in Kreuzworträtseln. Wenn es mit den Buchstaben mal richtig eng wird, dann kann da schon mal nach dem "Kfz-Kennzeichen Ebern" gefragt sein. Und dann ist eben nicht der arabische Sohn richtig, der BEN oder IBN, sondern die Buchstabenfolge EBN.
Diese könnte bald wieder öfter im Straßenbild auftauchen, ebenso wie das einstige Hofheimer Kennzeichen HOH.
Denn nach 40 Jahren machen Bund und Staatsregierung einen kleinen Teil der Gebietsreform von 1972 wieder rückgängig, und das bedeutet: Die alten Nummernschilder dürfen wiederkommen. Durch durch sie sollen lokale Identität, regionale Wirtschaft und Tourismus gestärkt werden, wie Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) mitteilte.
Sinnvoll? Insgesamt könnten in Bayern die Bürger in fast 100 Kleinstädten und ehemaligen Landkreisen, die bei der Gebietsreform 1972 ihre Eigenständigkeit einbüßten, künftig wieder mit eigenem Nummernschild fahren. Allerdings nur, wenn das örtliche Landratsamt zustimmt.
Viele Landräte aber halten die Wiedereinführung der alten Nummernschilder für wenig sinnvoll - auch der Haßberge- Landrat Rudolf Handwerker.
Der CSU-Politiker ist nicht begeistert und schreibt in einer Stellungnahme: "Die Rückkehr zu den alten Landkreis-Kennzeichen halte ich für komplett überflüssig. 40 Jahre nach der Gebietsreform hat sich das Kürzel HAS für den Landkreis Haßberge fest etabliert."
Schaffen alte Kennzeichen Verwirrung? Dass die alten Kennzeichen EBN und HOH die Regionalverbundenheit der Bürger stärken und den Verwaltungsaufwand in den Zulassungsstellen vereinfachen sollen, bezweifelt Handwerker sehr. Seiner Meinung nach schafft man mit der Wiedereinführung von EBN und HOH nur Verwirrung. Zudem habe sich in den 40 Jahren, in denen der Landkreis Haßberge bestehe, in der Bevölkerung ein Zugehörigkeits- und Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, welches das Kennzeichen HAS nach außen symbolisiert.
Das Kennzeichen sei gut in der Bevölkerung verwurzelt und ein Erkennungszeichen des Landkreises. Der Landrat bezweifelt, dass durch die Kennzeichen EBN und HOH eine ähnlich starke Verbindung zu der Region hergestellt werden könne.
Für die Zukunft der Region sollten wichtigere Themen wie die Sanierung maroder Straßen, die demografische Entwicklung oder die Breitbandversorgung angepackt werden, betont der Landrat.
Mehrkosten für neue Schilder Der Leiter des Sachgebietes Straßenverkehrsrecht im Landratsamt in Haßfurt, Mathias Ullrich, rechnet bei einer Einführung der alten Kfz-Kennzeichen mit einem starken Andrang in den Kfz-Zulassungsstellen in Ebern und Hofheim. Vor allem die Umkennzeichnung von bereits zugelassenen Fahrzeugen wäre sehr aufwendig. Die Gebühren dafür liegen zwischen 37,50 Euro und 45 Euro für den Fahrzeughalter.
Dazu kommen noch Kosten für die Herstellung neuer Kennzeichen. Auf die Mitarbeiter in den Zulassungsstellen dürften viele Fragen zu Reservierungsmöglichkeiten für die neuen Kennzeichen und den Gebühren zukommen.
Ob der Landkreis die alten Nummernschilder wieder erlauben will, ist bisher völlig offen.
Das Verhalten unseres Landrates bleibt offenbar immer gleich (oder das seiner Meinungsbildner?). Erst einmal alles ablehnen. Siehe auch Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen. Aber das ist nicht das Thema.
Landrat Handwerker droht mal wieder mit höheren Kosten. Aber wie sollen die entstehen? Die Zulassungsstelle arbeitet EDV-unterstützt. Der Aufwand drei Buchstaben in einen Computer einzutippen bleibt gleich, ob es sich dabei um HAS, EBN oder HOH handelt (auch die Herstellkosten für die Nummernschilder werden sich nicht ändern). Und wer glaubt denn daran, dass bei Einführung der Wunschkennzeichen alle Autofahrer aus Ebern und Hofheim gleichzeitig neue Nummern für ihre Fahrzeuge haben wollen?
Übrigens, bei unseren österreichischen Nachbarn gibt es tatsächliche Wunschkennzeichen. Dort kann man Vornamen, Firmennamen und sogar irgendwelche Fantasiekombinationen auf den Autokennzeichen lesen. Trotzdem bricht dort die Verwaltung nicht zusammen. Vielleicht hat aber H. Handwerker noch nicht gecheckt, dass Wunschkennzeichen auch einen Zuschlag auf die Reservierungsgebühren rechtfertigen.
Ein Nicht-EBN-er
Hat den dieser selbstherrliche Landrat auch scho seine Bürger nach ihrer Meinung gefragt? Ich würden mir wünschen, dass di Bürger, die das alte Kennzeichen wiederhaben wollen, sich zu einer Bürgerinitiative zusammenschließen und dann den Landrat durch ein Bürgerbegehren zwingen, seine Meinung zu ändern!
Auch wenn sie bei der Wahl ihm seinen Stimme gegeben haben, sollte sie niocht den Mund halten!